Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
Vom Netzwerk:
Lam­pen­pfahl beug­te und ihn kräf­tig ab­klopf­te – und schwupp! im nächs­ten Au­gen­blick schrie er auf wie ein jun­ger Hund und jag­te mit hals­bre­che­ri­scher Ge­schwin­dig­keit den Berg hin­auf. Be­vor er in den Wol­ken über uns ver­schwand, hör­te ich ihn et­was ru­fen, aber ich konn­te sei­ne Wor­te nicht ver­ste­hen.
    Vir­gi­nia sah mich an. »Willst du jetzt zu­rück­ge­hen? Macht ist fort. Wir kön­nen sa­gen, daß ich mü­de ge­wor­den bin.«
    »Meinst du das im Ernst?«
    »Na­tür­lich, Lieb­ling.«
    Ich lach­te ein we­nig ver­är­gert. Sie hat­te dar­auf be­stan­den, daß wir hier­her­ka­men, und jetzt woll­te sie um­keh­ren und auf­ge­ben, nur um mir einen Ge­fal­len zu er­wei­sen.
    »Mach dir kei­ne Sor­gen«, sag­te ich. »Es kann jetzt nicht mehr weit sein.«
    »Paul …« Sie stand ganz dicht ne­ben mir. Ih­re Au­gen sa­hen mich be­sorgt an, als ver­su­che sie, in mei­nem Blick zu le­sen. Willst du so mit mir spre­chen? dach­te ich.
    »Nein«, er­wi­der­te sie in Fran­zö­sisch. »Ich möch­te mei­ne Ge­dan­ken aus­spre­chen. Einen nach dem an­de­ren. Paul, ich will zum Ab­ba-din­go ge­hen. Ich muß hin­ge­hen. Es ist der größ­te Wunsch mei­nes Le­bens. Aber gleich­zei­tig sträubt sich et­was in mir, hin­zu­ge­hen. Ir­gend et­was stimmt dort oben nicht. Lie­ber be­sit­ze ich dich nur zum Schein als über­haupt nicht. Es könn­te uns et­was zu­sto­ßen.«
    Mit rau­her Stim­me frag­te ich: »Hast du jetzt die­se ›Angst‹, von der Macht vor­hin sprach?«
    »O nein, Paul, ganz und gar nicht. Es ist kein er­re­gen­des Ge­fühl. Eher, als wä­re in ei­ner Ma­schi­ne et­was zer­bro­chen …«
    »Hör zu!« un­ter­brach ich sie.
    Von weit oben aus den Wol­ken kam ein Laut wie das Wim­mern ei­nes Tie­res. Ich hör­te Wor­te. Es muß­te Macht ge­we­sen sein. Ich glau­be, daß ich das Wort »Vor­sicht!« ver­stan­den hat­te. Als ich ihn te­le­pa­thisch such­te, ver­schwamm al­les in der Fer­ne.
    »Fol­gen wir ihm, Lieb­ling«, sag­te ich.
    »Ja, Paul«, er­wi­der­te sie, und in ih­rer Stim­me klang ein un­er­gründ­li­ches Ge­misch aus Glück, Re­si­gna­ti­on und Ver­zweif­lung mit …
    Be­vor wir wei­ter­gin­gen, sah ich sie voll an. Sie war mein Mäd­chen.
    Der Him­mel wur­de gelb­lich, und die Lich­ter wa­ren noch nicht ein­ge­schal­tet. In dem rei­chen Licht des Him­mels wa­ren Vir­gi­ni­as brau­ne Lo­cken wie von Gold über­zo­gen, die brau­nen Au­gen wur­den so dun­kel wie die Iris, und ihr jun­ges, schwer­mü­ti­ges Ge­sicht er­schi­en mir be­deu­tungs­vol­ler als je­des an­de­re mensch­li­che Ge­sicht, das mir bis­her be­geg­net war.
    »Du ge­hörst mir«, sag­te ich.
    »Ja, Paul.« Sie sah mich an und lä­chel­te strah­lend. »Daß du es ge­sagt hast, ist dop­pelt schön.«
    »Wir sind nicht so frei wie die Vö­gel, Lieb­ling«, sag­te ich zu Vir­gi­nia, »aber wir sind frei­er, als es die Men­schen seit Jahr­tau­sen­den wa­ren.«
    An­stel­le ei­ner Ant­wort nahm sie mei­nen Arm und lä­chel­te mir zu.
    »Und jetzt«, füg­te ich hin­zu, »fol­gen wir Macht. Leg dei­ne Ar­me um mich und hal­te dich ganz fest. Ich ver­su­che es mit dem nächs­ten Pfahl. Wenn wir schon kein Abendes­sen be­kom­men, dür­fen wir viel­leicht um­sonst ei­ne Rei­se ma­chen.«
    Ich war­te­te, bis sie sich an mir fest­hielt, und schlug dann ge­gen den Pfos­ten.
    Ge­gen wel­chen Pfos­ten?
    Im nächs­ten Au­gen­blick se­gel­ten die La­ter­nen­mas­ten ver­schwom­men an uns vor­bei. Der Bo­den un­ter un­se­ren Fü­ßen schi­en sich nicht zu be­we­gen, und doch jag­ten wir mit großer Ge­schwin­dig­keit da­hin. Selbst die Un­ter­grund­bah­nen konn­ten nicht mit sol­chen Ge­schwin­dig­kei­ten fah­ren. Vir­gi­ni­as Kleid flat­ter­te so hef­tig, daß es bei je­dem neu­en Wind­stoß ein klat­schen­des Ge­räusch ver­ur­sach­te. Im Nu be­fan­den wir uns in der Wol­ke. Und im Nu hat­ten wir sie hin­ter uns.
    Ei­ne neue Welt war um uns. Die Wol­ken la­gen un­ter und über uns. Hier und da blitz­te der blaue Him­mel durch. Wir stan­den still. Die In­ge­nieu­re der al­ten Zei­ten hat­ten die­sen Weg meis­ter­haft an­ge­legt. Wir be­weg­ten uns hö­her, im­mer hö­her, oh­ne daß uns

Weitere Kostenlose Bücher