Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
Vom Netzwerk:
schwind­lig wur­de.
    Wie­der ei­ne Wol­ke.
    Dann ge­sch­ah al­les so über­stürzt, wie man es gar nicht er­zäh­len kann.
    Et­was Dunkles kam von oben auf mich zu. Ich spür­te einen hef­ti­gen Schlag ge­gen die Brust. Erst sehr viel spä­ter merk­te ich, daß es Machts Arm war, der mich fest­zu­hal­ten ver­such­te, be­vor wir über den Rand hin­aus jag­ten. Dann tauch­te ich mit Vir­gi­nia in der nächs­ten Wol­ke un­ter. Ein zwei­ter Schlag traf mich. Der Schmerz war ent­setz­lich. Ich hat­te noch nie im Le­ben et­was Ähn­li­ches ge­fühlt. Aus ir­gend­ei­nem Grund war Vir­gi­nia über mich ge­fal­len und lag nun vor mir. Sie zerr­te an mei­nen Hän­den.
    Ich woll­te ihr sa­gen, daß sie auf­hö­ren soll­te, weil es schmerz­te, aber ich muß­te um Atem kämp­fen. So gab ich nach. Ich ver­such­te das zu tun, was sie von mir woll­te. Lang­sam schob ich mich auf sie zu. Erst dann merk­te ich, daß un­ter mei­nen Fü­ßen nichts war – kei­ne Brücke, kei­ne Dü­sen­bahn, nichts.
    Ich be­fand mich am Rand des Bou­le­vards, am ab­ge­bro­che­nen En­de des obe­ren Teils. Un­ter mir war nichts als ein Ka­bel­ge­wirr, und viel, viel tiefer noch ein win­zi­ges Band, das ein Fluß oder ei­ne Stra­ße sein moch­te.
    Wir wa­ren blind­lings über den großen Ab­grund ge­sprun­gen, und ich war mit der Brust am obe­ren En­de der Stra­ße auf­ge­schla­gen.
    Der Schmerz war mir gleich­gül­tig.
    In kür­zes­ter Zeit wür­de der Ro­bo­ter­arzt bei mir sein und mich hei­len.
    Ein Blick in Vir­gi­ni­as Ge­sicht zeig­te mir, daß es kei­nen Ro­bo­ter­dok­tor gab, kei­ne Welt, kei­ne In­stru­men­ta­li­tät, nichts. Nichts als Wind und Schmerz. Sie wein­te. Nur müh­sam konn­te ich ver­ste­hen, was sie sag­te: »Ich ha­be es ge­tan. Ich ha­be es ge­tan. Lieb­ling, bist du tot?«
    Kei­ner von uns wuß­te ge­nau, was »tot« be­deu­te­te, denn die Men­schen gin­gen ein­fach nach Ab­lauf ih­rer Zeit da­hin. Aber wir wuß­ten, daß es das En­de des Le­bens be­deu­te­te. Ich woll­te ihr sa­gen, daß ich leb­te, aber sie hör­te nicht und zerr­te mich noch wei­ter vom Ab­grund weg.
    Schließ­lich stütz­te ich mich auf und setz­te mich. Sie knie­te ne­ben mir und be­deck­te mein Ge­sicht mit Küs­sen.
    Nach lan­ger Zeit brach­te ich müh­sam ei­ni­ge Wor­te her­vor. »Wo ist Macht?«
    Sie blick­te zu­rück. »Ich se­he ihn nicht.«
    Auch ich woll­te mich um­se­hen. Aber das ließ Vir­gi­nia nicht zu. »Bleib ru­hig lie­gen«, sag­te sie. »Ich se­he noch ein­mal nach.«
    Tap­fer wag­te sie sich bis an den Rand des ab­ge­knick­ten Bou­le­vards vor. Sie sah hin­über zum tiefe­ren En­de des Spalts. Wol­ken zo­gen vor­bei wie Rauch, der von ei­nem Ven­ti­la­tor an­ge­trie­ben wird. Er nahm ihr die Sicht. Doch dann rief sie: »Ich se­he ihn. Er sieht so ko­misch aus. Wie ein In­sekt im Mu­se­um. Er klet­tert über die Ka­bel wei­ter.«
    Ich kroch auf Hän­den und Kni­en zu ihr hin und sah eben­falls nach un­ten. Da un­ten war er, ein Punkt, der sich auf ei­nem win­zi­gen Pfad ent­lang­be­weg­te. Un­ter ihm flat­ter­ten die großen Vö­gel mit ih­ren schwe­ren Schwin­gen. Er sah sehr ge­fähr­lich aus. Viel­leicht hat­te er nun all die »Angst«, die er brauch­te, um glück­lich zu sein. Ich sehn­te mich nicht nach die­ser »Angst«, was sie auch sein moch­te. Ich sehn­te mich nach Es­sen, Was­ser und ei­nem Ro­bo­ter­arzt.
    Und nichts da­von war hier oben zu fin­den.
    Ich kam müh­sam auf die Bei­ne. Vir­gi­nia woll­te mir hel­fen, aber ich stand, be­vor sie auch nur mei­nen Är­mel be­rührt hat­te.
    »Ge­hen wir wei­ter.«
    »Wei­ter?« frag­te sie.
    »Zum Ab­ba-din­go. Viel­leicht sind die Ma­schi­nen dort oben freund­lich. Hier ist nichts als Käl­te und Wind. Nicht ein­mal die Lich­ter wur­den ein­ge­schal­tet.«
    Sie leg­te die Stirn in Fal­ten. »Aber Macht …?«
    »Es kann Stun­den dau­ern, bis er hier an­kommt. Bis da­hin sind wir wie­der zu­rück.«
    Sie ge­horch­te.
    Wie­der gin­gen wir links am Bou­le­vard ent­lang. Ich be­fahl ihr, sich ganz fest an mich zu klam­mern, wäh­rend ich von ei­nem an den an­de­ren Pfos­ten schlug. Be­stimmt gab es ei­ne Hil­fe für die Pil­ger, die zum Ab­ba-din­go un­ter­wegs wa­ren. Oder es

Weitere Kostenlose Bücher