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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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hat­te es die In­stru­men­ta­li­tät zu­ge­las­sen? Aber schließ­lich hat­te die In­stru­men­ta­li­tät im­mer ver­bo­ten, die­se Sei­te des Al­pha Ral­pha Bou­le­vards zu be­tre­ten. Viel­leicht hat­ten die­je­ni­gen, die ge­gen das Ge­setz vers­tie­ßen, auf ir­gend­ei­ne Wei­se ih­re Stra­fe be­kom­men. Ich konn­te es nicht er­grün­den.
    »Sieh mal, Paul«, sag­te Vir­gi­nia, »ich kann mei­ne Hand hier un­ten hin­ein­ste­cken.«
    Be­vor ich sie dar­an hin­dern konn­te, schob sie ih­re Hand in den schma­len Spalt, un­ter dem stand: HIER PA­PIER HIN­EIN­SCHIE­BEN.
    Sie schrie auf. Ih­re Hand war ge­fan­gen.
    Ich ver­such­te an ih­rem Arm zu zie­hen, aber er rühr­te sich nicht. Sie keuch­te vor Schmerz. Und dann plötz­lich war ih­re Hand wie­der frei.
    Deut­li­che Wor­te wa­ren in die le­ben­di­ge Haut ge­prägt. Ich riß mei­nen Man­tel her­un­ter und wi­ckel­te ihn um ih­ren Arm.
    Sie stand schluch­zend ne­ben mir, als ich vor­sich­tig den Ver­band wie­der ab­lös­te. Jetzt sah auch sie die ein­ge­präg­ten Wor­te:
    In kla­rem Fran­zö­sisch stand da ge­schrie­ben: »Du wirst Paul lie­ben bis in Ewig­keit.«
    Vir­gi­nia ließ es zu, daß ich ih­re Hand wie­der mit mei­nem Man­tel be­deck­te. Dann hob sie mir ihr Ge­sicht ent­ge­gen. Ich küß­te sie. »Die Mü­he hat sich ge­lohnt, Paul«, sag­te sie. »Jetzt kön­nen wir wie­der hin­un­ter­ge­hen. Jetzt weiß ich die Wahr­heit.«
    Ich küß­te sie noch ein­mal und sag­te be­ru­hi­gend: »Jetzt weißt du al­so die Wahr­heit, nicht wahr?«
    »Ja.« Sie lä­chel­te mir un­ter Trä­nen zu. »Das konn­te die In­stru­men­ta­li­tät nicht er­son­nen ha­ben. Was für ei­ne klu­ge, al­te Ma­schi­ne! Ist sie ein Gott oder ein Teu­fel, Paul?«
    Zu die­sem Zeit­punkt mach­te ich mir noch kei­ne Ge­dan­ken dar­über. Ich strei­chel­te sie nur. Dann mach­ten wir uns wie­der auf den Rück­weg.
    Im letz­ten Au­gen­blick er­in­ner­te ich mich, daß ich mir gar kei­ne Aus­kunft ge­holt hat­te.
    »Nur einen Au­gen­blick, Lieb­ling. Ich möch­te ein Stück­chen dei­ner Ban­da­ge ab­rei­ßen.«
    Sie war­te­te ge­dul­dig. Ich riß ein Stück von der Grö­ße mei­ner Hand­flä­che ab, und dann hob ich einen Teil ei­nes die­ser Ex-Men­schen auf. Es sah so aus, als wä­re es der Un­ter­arm ge­we­sen. Ich dreh­te mich um, um das Stoff­stück in den Schlitz zu ste­cken, aber als ich bei der Tür war, saß ein großer Vo­gel da­vor.
    Ich woll­te ihn mit der Hand weg­schie­ben, und er fauch­te mich an. Es schi­en, als wol­le er mich mit sei­nen schril­len Schrei­en und sei­nem spit­zen Schna­bel be­dro­hen. Ich konn­te ihn nicht ver­scheu­chen.
    Dann ver­such­te ich es mit Te­le­pa­thie. Ich bin ein Mensch von Ge­burt an! Geh weg!
    Ver­wischt er­reich­te mich die Ant­wort des Tie­res. Ich hör­te nur ein Neinn­einn­einn­ein!
    Da schlug ich mit der Faust nach ihm, bis er weg­flat­ter­te. In­mit­ten des wei­ßen Ab­falls auf dem Weg blieb er ste­hen, brei­te­te sei­ne Flü­gel aus und ließ sich vom Wind nach un­ten tra­gen.
    Ich schob den Stof­fet­zen hin­ein, zähl­te bis zwan­zig und zog ihn wie­der her­aus.
    Die Wor­te wa­ren deut­lich ge­schrie­ben, aber sie sag­ten mir nichts. »Du wirst Vir­gi­nia noch ein­und­zwan­zig Mi­nu­ten lie­ben.«
    Ih­re glück­li­che Stim­me, im­mer noch ein we­nig zit­te­rig von den aus­ge­stan­de­nen Schmer­zen, drang von weit weg an mein Ohr. „Was steht dar­auf, Lieb­ling?«
    Ab­sicht­lich ließ ich den Wind das Stück­chen Stoff fort­tra­gen. Es flat­ter­te un­ru­hig wie ein Vo­gel. Vir­gi­nia sah es in der Tie­fe ver­schwin­den.
    »Ach«, rief sie ent­täuscht, »wir ha­ben es ver­lo­ren. Was stand dar­auf?«
    »Das glei­che wie bei dir.«
    »Aber wel­che Wor­te, Paul? Kannst du sie nicht wie­der­ho­len?«
    Er­füllt von Lie­be und Schmerz und viel­leicht ein we­nig ›Angst‹ flüs­ter­te ich ihr die Lü­ge ins Ohr: »Paul wird Vir­gi­nia im­mer lie­ben.«
    Sie lä­chel­te mich strah­lend an. Ihr Kör­per stemm­te sich mit op­ti­mis­ti­scher Kraft ge­gen den Wind. Wie­der ein­mal war sie die hüb­sche, pum­me­li­ge Me­ne­ri­ma, die mit mir auf der Stra­ße ge­spielt hat­te, als wir noch Kin­der

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