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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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wa­ren. Aber sie war mehr als das. Sie war mei­ne neu­ge­fun­de­ne Lie­be in ei­ner – in un­se­rer – neu­ge­fun­de­nen Welt. Sie war mei­ne Ma­de­moi­sel­le von Mar­ti­ni­que. Die Bot­schaft küm­mer­te mich nicht. Sie war ver­rückt. Wir hat­ten an der Tür mit der Auf­schrift ES­SEN ge­se­hen, daß die Ma­schi­ne nicht mehr funk­tio­nier­te.
    »Ein­und­zwan­zig Mi­nu­ten«, dach­te ich. »Et­wa sechs Stun­den sind schon ver­gan­gen. Wenn wir hier blei­ben, be­fin­den wir uns viel­leicht in großer Ge­fahr.«
    Mit wei­taus­ho­len­den Schrit­ten gin­gen wir den Al­pha Ral­pha Bou­le­vard hin­ab. Wir hat­ten das Ab­ba-din­go ge­se­hen und leb­ten im­mer noch. Ich hat­te zu­min­dest nicht das Ge­fühl, tot zu sein. Aber die­ses Wort war für uns so lan­ge oh­ne Be­deu­tung ge­we­sen, daß man sich nur schwer et­was Kon­kre­tes dar­un­ter vor­stel­len konn­te.
    Die Ram­pe führ­te jetzt so steil ab­wärts, daß wir wie Pfer­de da­hin­spran­gen. Der Wind blies uns mit un­vor­stell­ba­rer Ge­walt ins Ge­sicht. Ja, das war es – Wind, vent. Aber die­ses Wort schlug ich erst viel spä­ter nach.
    Wir sa­hen nie den gan­zen Turm – nur die Wand, an der die al­te Dü­sen­bahn uns ab­ge­setzt hat­te. Das üb­ri­ge blieb von Wol­ken um­hüllt, die wie zer­fetz­te Lum­pen flat­ter­ten.
    Der Him­mel war auf ei­ner Sei­te rot und auf der an­de­ren schmut­zig­gelb.
    Große Was­ser­trop­fen be­gan­nen auf uns her­ab­zu­peit­schen.
    »Die Wet­ter­ma­schi­nen sind ka­putt«, schrie ich Vir­gi­nia zu.
    Sie woll­te ant­wor­ten, aber der Wind trug ih­re Wor­te weg. Ich wie­der­hol­te, was ich über die Wet­ter­ma­schi­nen ge­sagt hat­te, und sie nick­te mir fröh­lich und glück­lich zu, ob­wohl der Wind ih­re Haa­re nach hin­ten weh­te und die Was­ser­trop­fen ihr gold­far­be­nes Kleid durch­näß­ten.
    Es war ihr gleich­gül­tig. Sie hielt sich an mei­nem Arm fest. Sie strahl­te mich an, als wir nach un­ten gin­gen und uns ge­gen den stei­len Weg stemm­ten. Ih­re brau­nen Au­gen wa­ren vol­ler Le­ben und Zu­ver­sicht. Sie merk­te, daß ich sie be­ob­ach­te­te und drück­te ih­re Lip­pen auf mei­nen Arm, oh­ne den Schritt zu ver­lang­sa­men. Sie ge­hör­te für im­mer mir, und sie wuß­te es.
    Das Was­ser von oben – Re­gen, wie ich spä­ter er­fuhr, trom­mel­te im­mer stär­ker auf uns ein. Plötz­lich ka­men Vö­gel her­un­ter. Ei­ner von ih­nen, ein rie­si­ges Tier, kämpf­te müh­sam ge­gen den Wind an und flat­ter­te mit sei­nen großen Schwin­gen vor mei­nem Ge­sicht. Er krächz­te mir war­nend ent­ge­gen, doch dann trug der Wind ihn wei­ter. Kaum war der ei­ne fort, als der nächs­te mich ramm­te. Ich sah auf ihn her­ab, aber schon nahm auch ihn der Wind mit. Nur ein te­le­pa­thi­sches Echo blieb zu­rück: Neinn­einn­einn­ein!
    »Was ›nein‹?« dach­te ich. Aber auf den Rat ei­nes Vo­gels darf man nicht all­zu­viel ge­ben.
    Vir­gi­nia pack­te mei­nen Arm und blieb ste­hen.
    Ich hielt eben­falls an.
    Vor uns lag das ein­ge­bro­che­ne En­de des Al­pha Ral­pha Bou­le­vards. Häß­li­che gel­be Wol­ken schweb­ten in dem Spalt wie gif­ti­ge Fi­sche, die ih­re un­er­klär­li­che Bahn zie­hen.
    Vir­gi­nia schrie et­was.
    Ich konn­te sie nicht ver­ste­hen, des­halb beug­te ich mich tiefer zu ihr her­un­ter. So weit, daß ihr Mund mein Ohr be­rühr­te.
    »Wo ist Macht?« schrie sie.
    Vor­sich­tig brach­te ich sie zur lin­ken Sei­te des Weges, wo uns das Ge­län­der et­was Schutz ge­gen die ra­sen­den Win­de ge­währ­te. Aber kei­ner von uns konn­te sehr weit se­hen. Vir­gi­nia knie­te am Rand nie­der. Ich ging ne­ben ihr zu Bo­den. Das Was­ser peitsch­te uns auf den Rücken. Die Hel­lig­keit um uns hat­te sich in ein schmut­zi­ges Gelb ver­wan­delt.
    Noch konn­ten wir se­hen, aber nicht sehr weit.
    Ich woll­te im Schutz des Ge­län­ders sit­zen blei­ben, aber sie dräng­te mich vor­wärts. Sie woll­te, daß ich et­was we­gen Macht un­ter­näh­me. Das ging ein­fach über mei­ne Kräf­te. Wenn er Schutz ge­fun­den hat­te, war er si­cher, aber wenn er sich noch auf den her­aus­ra­gen­den Ka­beln be­fand, wür­den ihn die Win­de bald her­un­ter­sto­ßen. Und dann gab es

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