9 SCIENCE FICTION-STORIES
Hände. »Auf diese Art mache ich keine Geschäfte, mein Junge – äh, Gerard.«
»Gerry«, verbesserte ich ihn. »Wenn Sie mit mir ein Geschäft machen wollen, müssen Sie sich nach mir richten.«
»Findest du nicht, daß du alles ein wenig kompliziert machst? Woher hast du die tausend Dollar?«
»Ich habe ein Preisausschreiben gewonnen. Fünfundzwanzig Worte oder weniger, wie herrlich es sei, die weiche Sudso-Unterwäsche zu tragen.«
Ich beugte mich vor. »Diesmal sage ich die Wahrheit.«
»Schon gut«, sagte er.
Ich war überrascht. Ich glaube, er merkte es, aber er sagte kein Wort mehr. Wartete einfach, daß ich zu reden anfangen würde.
»Bevor wir anfangen«, sagte ich, »wenn wir überhaupt anfangen, muß ich eines wissen. Was ich Ihnen erzähle – was während Ihrer Behandlung aus mir herauskommt –, bleibt das völlig unter uns? Wie bei einem Pfarrer oder Rechtsanwalt?«
»Völlig«, sagte er.
»Ganz gleich, was ich sage?«
»Ganz gleich.«
Ich beobachtete ihn, als er das sagte. Ich glaubte ihm.
»Nehmen Sie Ihr Geld«, sagte ich. »Ich bleibe.«
Er ließ es liegen und erwiderte: »Wie du vorhin sagtest, liegt das an mir. Du kannst so eine Behandlung nicht kaufen, wie du vielleicht eine Tafel Schokolade kaufst. Wir müssen zusammenarbeiten. Wenn einer von uns nicht dazu in der Lage ist, hat das Ganze keinen Sinn. Du kannst nicht zu dem erstbesten Psychotherapeuten gehen, den du im Telefonbuch findest, und verlangen, was dir einfällt, nur weil du dafür bezahlen kannst.«
»Ich habe Ihre Adresse nicht aus dem Telefonbuch, und ich erwarte auch nicht, daß Sie mir helfen können«, sagte ich müde. »Ich habe gründlich zwischen einem Dutzend oder mehr Gehirnwäschern gewählt, bevor ich mich für Sie entschloß.«
»Danke«, sagte er, und es sah so aus, als wolle er mich auslachen. Das ist etwas, das ich absolut nicht leiden kann. »Wie hast du das denn gemacht?« fragte er.
»Man hört und liest so allerhand. Sie wissen schon. Mehr bringen Sie aus mir nicht heraus. Lassen Sie es außer acht, wie meinen Namen und meine Adresse.«
Er sah mich lange an. Zum erstenmal ruhten seine Augen voll auf mir. Dann nahm er die Banknote in die Hand.
»Was soll ich zuerst tun?« fragte ich.
»Was meinst du damit?«
»Wie fangen wir an?«
»Wir haben schon angefangen, als du hereinkamst.«
Diesmal mußte ich lachen. »Schön, Sie sind mir über. Ich wußte nur, wie die Anfangsvorstellung verlaufen würde. Was Sie anschließend tun würden, war mir unbekannt. So konnte ich mich nicht darauf einstellen.«
»Das ist interessant«, meinte Stern. »Kundschaftest du immer alles vorher aus?«
»Immer.«
»Und wie oft ist das, was du herausbringst, richtig?«
»Immer. Außer … Aber weshalb sollte ich mit Ihnen über die Ausnahmen sprechen?«
Diesmal grinste er wirklich. »Ich verstehe. Einer meiner Patienten hat geschwatzt.«
»Einer Ihrer ehemaligen Patienten. Ihre Patienten selbst sagen nichts.«
»Ich bitte sie darum. Das gilt auch für dich. Was hast du von mir gehört?«
»Daß Sie aus dem, was die Leute sagen und tun, erkennen können, was sie sagen und tun werden. Daß Sie sie manchmal ruhig tun lassen, was sie wollen, und andere Male wieder nicht. Wie haben Sie denn das gelernt?«
Er dachte eine Zeitlang nach. »Vermutlich hatte ich schon von Geburt an einen Blick für das Detail. Und den Rest lernte ich aus meinen Fehlern. Ich habe so oft Leute falsch eingeschätzt, daß ich die Konsequenzen daraus zog. Heute mache ich nicht mehr viele Fehler. Und wie hast du es gelernt?«
»Wenn Sie mir das beantworten, brauche ich nicht wiederzukommen«, erklärte ich.
»Du weißt es wirklich nicht?«
»Ich wollte, ich wüßte es. Aber hören Sie mal, das bringt uns doch nicht weiter.«
Er zuckte mit den Schultern. »Das hängt davon ab, was du
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