9 SCIENCE FICTION-STORIES
sagte: »Sie haben einen Schock erlebt. Ich habe bereits mit dem Beauftragten der Instrumentalität gesprochen, und er gibt die Bewilligung, daß ich Ihre gestrigen Erinnerungen auslösche, wenn Sie es wünschen.«
Sein Gesichtsausdruck war wohlwollend.
Wo war der peitschende Wind? Die Luft, die wie mit Steinen auf uns einschlug? Das Wasser, das vom Himmel floß, ohne daß die Wettermaschinen es ausgelöst hatten? Wo war das goldene Kleid und das nach Angst dürstende, wilde Gesicht von Maximilian Macht?
Ich dachte über diese Dinge nach, aber da der Roboterarzt nicht telepathisch veranlagt war, verstand er meine Gedanken nicht. Ich starrte ihn stumm an.
»Wo ist meine Geliebte?« schrie ich schließlich. »Wo ist mein Mädchen?«
Roboter können nicht verächtlich schauen, aber dieser versuchte es. »Das nackte Katzenmädchen mit dem feuerroten Haar? Sie ist hinausgegangen, um sich anzuziehen.«
Ich starrte ihn wieder an.
Sein altmodisches kleines Maschinengehirn braute sich offensichtlich eine eigene, für mich nicht allzu schmeichelhafte Version zusammen. »Ich muß sagen, Sir, ihr ›freien Menschen‹ ändert euch wirklich sehr schnell …«
Wer sollte schon mit einer Maschine streiten? Es hatte wenig Sinn, ihr die Dinge klarzulegen.
Aber jene andere Maschine? Einundzwanzig Minuten. Wie konnte sie das gewußt haben? Ich wollte auch nicht mit dieser Maschine streiten. Sie mußte ein sehr mächtiges Überbleibsel aus alten Zeiten sein – vielleicht war sie in den früheren Kriegen benützt worden. Ich hatte keine Lust, es zu ergründen. Manche Menschen würden sie einen Gott nennen. Ich gebe ihr keinen Namen. Ich brauche keine ›Furcht‹, und ich habe nicht vor, zum Alpha Ralpha Boulevard zurückzugehen.
Aber hör doch, Liebling – wie kannst du je wieder das Cafe besuchen?
K-mell kam herein, und der Roboterarzt ließ uns allein.
Baby ist drei
von
THEODORE STURGEON
Schließlich suchte ich diesen Stern auf. Er war nicht im geringsten verknöchert. Er sah von seinem Schreibtisch auf, musterte mich mit einem kurzen Blick und nahm einen Bleistift in die Hand.
»Nimm da drüben Platz, Sonny.«
Ich blieb stehen, wo ich stand, bis er wieder aufsah. Dann sagte ich: »Hören Sie mal, was würden Sie wohl sagen, wenn ein Liliputaner ’reinkäme? Setz dich dort drüben hin, Shorty?«
Er legte den Bleistift wieder weg und erhob sich. Er lächelte. Sein Lächeln war so schnell und scharf wie sein Blick. »Tut mir leid«, sagte er. »Aber wie konnte ich wissen, daß du es nicht magst, wenn dich jemand mit Sonny anredet?«
Das klang schon besser, aber ich war immer noch wütend.
»Ich bin fünfzehn, und ich brauche es mir nicht gefallen zu lassen. Merken Sie sich, es geht mir gegen den Strich.«
Er lächelte wieder und sagte, es sei schon gut, und ich ging hinüber und setzte mich.
»Wie heißt du?«
»Gerard.«
»Vor- oder Nachname?«
»Beides«, sagte ich.
»Stimmt das auch?«
»Nein«, sagte ich. »Und fragen Sie mich auch nicht, wo ich wohne.«
Er legte den Bleistift weg. »So kommen wir nicht sehr weit.«
»Das liegt an Ihnen. Was paßt Ihnen nicht? Daß ich so feindselig bin? Ja, sicher, das bin ich. Und noch ’ne ganze Menge mehr. Sonst wäre ich nicht bei Ihnen. Lassen Sie sich durch so etwas abhalten?«
»Hm, nein, aber …«
»Was regt Sie dann auf? Ob ich zahlen kann?« Ich legte eine Tausenddollarnote auf den Schreibtisch. »So. Jetzt brauchen Sie mir wenigstens wegen des Geldes nicht nachzulaufen. Führen Sie Buch und sagen Sie mir, wenn es zu Ende ist. Ich gebe Ihnen dann wieder welches. Auf diese Weise brauchen Sie meine Adresse nicht.«
Er wollte das Geld nehmen.
»Halt«, sagte ich. »Lassen Sie es noch hier liegen. Ich möchte erst sicher sein, ob wir beide auch miteinander auskommen.«
Er faltete die
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