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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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tun.
    Nach ei­ner Wei­le mach­te ich die Au­gen auf und sah mich um, oh­ne mich da­bei zu be­we­gen. Da stand ein rie­si­ger Schuh. In dem Schuh steck­te ein Fuß, und ganz in der Nä­he war der an­de­re Schuh. Ich blieb lie­gen und war­te­te auf die Tracht Prü­gel. Si­cher, es war mir ziem­lich egal, aber als ei­ne ver­damm­te Schan­de emp­fand ich es doch je­des­mal. Ich fing an zu wei­nen.
    Der Schuh fuhr mir un­ter die Ach­sel­höh­le, aber er stieß mich nicht. Er roll­te mich nur her­um. Ich war so steif vor Käl­te, daß ich mich wie ein Brett um­dre­hen ließ. Ich preß­te ein­fach die Ar­me über Ge­sicht und Kopf und blieb mit ge­schlos­se­nen Au­gen lie­gen. Aus ir­gend­ei­nem Grund hör­te ich zu wei­nen auf. Ich glau­be, man heult nur, wenn man noch ei­ne win­zi­ge Chan­ce hat, Hil­fe zu er­hal­ten.
    Als nichts ge­sch­ah, mach­te ich die Au­gen auf und schob die Ar­me ein we­nig zur Sei­te, da­mit ich nach oben se­hen konn­te. Über mir stand ein Mann, und er war mei­len­hoch. Er trug einen ver­schos­se­nen Ar­beits­an­zug und dar­über ei­ne al­te Mi­li­tär­ja­cke, die un­ter den Ar­men große Schweiß­fle­cken hat­te. Sein Ge­sicht war ver­wil­dert wie das von Leu­ten, die kei­nen rich­ti­gen Bart ha­ben, aber doch im­mer mit Stop­peln her­um­lau­fen.
    Er sag­te: »Steh auf!«
    Ich sah auf sei­nen Schuh, aber er stieß nicht nach mir. Ich schob mich ein biß­chen nach oben und wä­re bei­na­he wie­der zu­rück­ge­fal­len, wenn mich sei­ne große Hand nicht im Rücken ge­stützt hät­te. Einen Au­gen­blick lehn­te ich mich da­ge­gen, weil ich nicht an­ders konn­te. Dann rich­te­te ich mich so weit auf, bis ich mich nur noch auf ein Knie stütz­te.
    »Komm«, sag­te er, »ge­hen wir.«
    Ich kann be­schwö­ren, daß ich spür­te, wie mei­ne Kno­chen vor Käl­te klirr­ten, aber ich schaff­te es. Ich hat­te beim Auf­ste­hen einen großen wei­ßen Stein mit auf­ge­ho­ben. Ich wog ihn ab. Ich muß­te se­hen, ob ich ihn wirk­lich fest­hielt, so steif wa­ren mei­ne Fin­ger. »Bleib mir vom Lei­be, oder ich schlag’ dir mit die­sem Stein die Zäh­ne ein«, sag­te ich.
    Sei­ne Hand zuck­te so schnell nach un­ten, daß ich gar nicht sah, wo­hin er den Stein warf, den er mir aus den Fin­gern wand. Ich be­gann ihm Schimpf­wor­te ent­ge­gen­zu­schrei­en, aber er dreh­te sich ein­fach um und ging die Bö­schung zum Schie­nen­strang hin­auf.
    Dann sah er über sei­ne Schul­ter zu­rück und sag­te: »Willst du nicht mit­kom­men?«
     
    Er jag­te mich nicht, des­halb lief ich nicht weg. Er sprach nicht mit mir, des­halb stritt ich nicht mit ihm. Er schlug mich nicht, des­halb wur­de ich nicht wü­tend. Ich ging hin­ter ihm her. Er war­te­te auf mich. Er streck­te die Hand nach mir aus, und ich spuck­te sie an. So ging er wei­ter, bis zu den Schie­nen hin­auf, bis ich ihn aus den Au­gen ver­lor. In mei­nen Hän­den und Fü­ßen wur­de das Blut wie­der le­ben­dig, und das stach, als hät­te ich tau­send Na­deln in mir. Als ich bis zum Schie­nen­strang ge­kom­men war, sah ich, daß der Mann ste­hen­ge­blie­ben war und auf mich war­te­te.
    Hier war der Weg noch eben, aber als ich der Spur nachsah, be­merk­te ich, daß er auf einen Berg zu füh­ren schi­en, der im­mer stei­ler an­stieg und vor mir auf­rag­te. Und im nächs­ten Au­gen­blick lag ich flach auf dem Rücken und starr­te in den kal­ten Him­mel hin­auf.
    Der Mann kam zu­rück und setz­te sich in mei­ne Nä­he. Er ver­such­te nicht, mich an­zu­rüh­ren. Ich rang nach Atem, bis ich er­kann­te, daß al­les gut sein wür­de, wenn ich nur einen Au­gen­blick schla­fen könn­te. Nur einen klei­nen Au­gen­blick. Ich schloß die Au­gen.
    Der Mann stieß mich mit den Fin­gern in die Rip­pen. Es schmerz­te.
    »Schlaf nicht«, sag­te er.
    Ich sah ihn an.
    Er sag­te: »Du bist ganz steif ge­fro­ren und vor Hun­ger schwach. Ich will dich mit nach Hau­se neh­men und da­für sor­gen, daß du ein Bett und et­was War­mes zu es­sen be­kommst. Aber es ist ein schö­nes Stück Weg bis da oben, und al­lein schaffst du das nicht. Wenn ich dich tra­ge, wirst du dich dann ge­nau­so be­neh­men, als gingst du al­lein?«
    »Was wer­den Sie mit mir an­stel­len, wenn ich bei Ih­nen zu Hau­se bin?«
    »Das sag­te ich

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