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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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Es tut mir wirk­lich leid. Aber ich ha­be sein Bes­tes ge­wollt. Ich ha­be Ba­by weg­ge­schickt. Es soll mit Kin­dern zu­sam­men le­ben, die in ei­ner ähn­li­chen Ver­fas­sung sind. Hier hät­ten wir das Klei­ne nie glück­lich ma­chen kön­nen. Ihr wißt es.«
    »Er sag­te uns nie, daß er nicht glück­lich wä­re«, mein­te Ja­ne.
    Miß Kew brach­te ein ge­preß­tes La­chen her­vor. »Wenn er nur spre­chen könn­te, der ar­me klei­ne Kerl.«
    »Brin­gen Sie ihn lie­ber wie­der zu­rück«, sag­te ich. »Sie wis­sen nicht, was Sie da sa­gen. Ich ha­be Ih­nen doch er­klärt, daß wir uns nie von­ein­an­der tren­nen dürf­ten.«
    Sie wur­de wü­tend, aber sie be­herrsch­te sich. »Ich will ver­su­chen, es dir zu er­klä­ren, Lieb­ling«, sag­te sie. »Du und Ja­ne und die Zwil­lin­ge – ihr seid al­le nor­ma­le, ge­sun­de Kin­der und wer­det tüch­ti­ge Män­ner und Frau­en wer­den. Aber mit dem ar­men Ba­by ist es an­ders. Es wird nicht mehr viel wach­sen, und es wird nie wie die an­de­ren Kin­der her­um­lau­fen und spie­len kön­nen.«
    »Aber das hat doch nichts da­mit zu tun«, wi­der­sprach Ja­ne. »Sie hat­ten kein Recht, ihn weg­zu­ge­ben.«
    Ich nick­te und füg­te hin­zu: »Brin­gen Sie ihn schnell wie­der her.«
    Da wur­de sie gif­tig. »Un­ter den vie­len Din­gen, die ich euch bei­ge­bracht ha­be, ist auch die Re­gel, daß man äl­te­ren Leu­ten nicht wi­der­spre­chen soll. Und jetzt lauft, zieht euch an und geht zum Früh­stück hin­auf. Spre­chen wir nicht mehr über die Sa­che.«
    Ich sag­te ihr, so freund­lich ich konn­te: »Miß Kew, es wird Ih­nen noch leid tun, wenn Sie Ba­by nicht zu­rück­brin­gen las­sen.«
    Da sprang sie aus dem Bett und führ­te uns aus ih­rem Zim­mer.
     
    Ich schwieg ei­ne Zeit­lang, und Stern frag­te: »Was ge­sch­ah dann?«
    »Oh«, sag­te ich, »sie hol­te es zu­rück.« Ich lach­te plötz­lich. »Jetzt ist es na­tür­lich lus­tig, wenn man sich zu­rück­erin­nert. Un­ge­fähr ein Vier­tel­jahr kom­man­dier­te sie uns her­um und be­stimm­te, was wir tun und las­sen soll­ten, und dann ver­wei­ger­ten wir ihr plötz­lich den Ge­hor­sam. Wir hat­ten un­ser Mög­lichs­tes ver­sucht, mit ihr aus­zu­kom­men, wirk­lich, aber dies­mal war sie zu weit ge­gan­gen. Von der Se­kun­de an, in der sie die Tür hin­ter uns zu­schlug, be­kam sie ih­re Be­hand­lung. Sie hat­te einen großen Por­zel­lan­topf un­ter dem Bett ste­hen. Der hob sich jetzt in die Luft und krach­te in den Kom­mo­den­spie­gel. Dann öff­ne­te sich ei­ne der Kom­mo­den­schub­la­den, und ein Hand­schuh kam her­aus, der ihr im­mer wie­der ins Ge­sicht schlug.
    Sie woll­te zu­rück ins Bett sprin­gen, aber ein gan­zer Teil der De­cke lös­te sich ab und fiel auf das Bett. In dem klei­nen Bad dreh­te sich der Stöp­sel von selbst in den Ba­de­wan­nen­ab­fluß, und der Hahn öff­ne­te sich. Kurz be­vor die Wan­ne über­floß, fie­len al­le Klei­der von Miß Kew hin­ein. Sie woll­te aus dem Zim­mer lau­fen, aber die Tür blieb zu, und als sie fest dar­an rüt­tel­te, öff­ne­te sie sich so schnell, daß sie stol­per­te und zu Bo­den fiel. Da gin­gen wir zu ihr und sa­hen sie an. Sie wein­te. Bis da­hin hat­ten wir nicht ge­wußt, daß sie über­haupt wei­nen konn­te.
    »Ho­len Sie jetzt Ba­by zu­rück?« frag­te ich sie.
    Sie lag ein­fach da und wein­te. Nach ei­ner Wei­le sah sie zu uns auf. Es war wirk­lich mit­lei­der­re­gend. Wir hal­fen ihr auf und hol­ten ihr einen Stuhl. Sie sah erst uns und dann den zer­bro­che­nen Spie­gel an, bis ihr Blick zu der ein­ge­fal­le­nen De­cke glitt. »Was ist denn ge­sche­hen?« flüs­ter­te sie. »Was ist ge­sche­hen?«
    »Sie ha­ben uns Ba­by weg­ge­nom­men«, sag­te ich. »Des­halb.«
    Da sprang sie auf und sag­te mit lei­ser, wirk­lich ängst­li­cher Stim­me: »Ir­gend et­was hat das Haus er­schüt­tert. Viel­leicht hat uns ein Flug­zeug ge­streift. Oder ein Erd­be­ben hat statt­ge­fun­den. Spre­chen wir nach dem Früh­stück über Ba­by.«
    »Gib ihr noch mehr, Ja­nie«, sag­te ich.
    Ein di­cker Was­ser­strahl schoß ihr ins Ge­sicht und über die Brust, so daß ihr das nas­se Nacht­hemd am Leib kleb­te. Das schi­en sie am meis­ten zu ent­set­zen. Dann

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