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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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stan­den ih­re Zöp­fe steil in die Luft, im­mer hö­her, bis sie selbst auf­ste­hen muß­te. Sie riß den Mund auf, um los­zu­schrei­en, und die Pu­der­wat­te von der An­klei­de­kom­mo­de ver­schwand dar­in. Sie zog sie wie­der her­aus.
    »Was macht ihr nur?« rief sie wie­der wei­nend.
    Ja­nie sah sie nur an, ver­schränk­te die Hän­de brav auf dem Rücken und sag­te: »Wir ha­ben gar nichts ge­macht.«
    Und ich füg­te hin­zu: »Bis jetzt ha­ben wir noch nichts ge­macht. Ho­len Sie Ba­by zu­rück?«
    Und sie schrie uns ent­ge­gen: »Auf­hö­ren! Auf­hö­ren! Ich will nichts mehr von die­sem mon­go­loi­den Idio­ten hö­ren. Er nutzt nie­man­dem et­was, nicht ein­mal sich selbst. Wie konn­te ich nur je­mals an­neh­men, daß er von mir ist?«
    Ich sag­te: »Laß ein paar Rat­ten kom­men, Ja­nie.«
    Man hör­te ein Ra­scheln in der Die­le. Miß Kew be­deck­te das Ge­sicht mit den Hän­den und sank auf einen Stuhl. »Kei­ne Rat­ten«, sag­te sie, »kei­ne Rat­ten.« Dann quietsch­te et­was, und sie wur­de halb irr­sin­nig vor Angst. Ha­ben Sie schon mal ge­se­hen, wie je­mand rich­tig aus dem Häus­chen ge­riet?«
    »Ja«, sag­te Stern.
    »Ich war so wü­tend wie kaum je zu­vor. Aber das war so­gar für mich zu­viel. Trotz­dem – sie hät­te Ba­by nicht weg­schi­cken sol­len. Es dau­er­te ein paar Stun­den, bis sie sich so weit er­holt hat­te, daß sie ans Te­le­fon ge­hen konn­te. Aber vor dem Abendes­sen war Ba­by wie­der bei uns.« Ich lach­te.
    »Was freut dich?«
    »Sie konn­te sich spä­ter nie so recht er­in­nern, was ei­gent­lich ge­sche­hen war. Ein paar Wo­chen nach dem Vor­fall hör­te ich sie mit Mi­riam dar­über spre­chen. Sie sag­te, daß das Haus plötz­lich ge­sun­ken sei. Ein Glück, daß sie Ba­by zu ei­ner ärzt­li­chen Un­ter­su­chung ge­schickt hät­te – das ar­me klei­ne Ding wä­re sonst wohl noch ver­letzt wor­den. Ich bin über­zeugt, daß sie die­se Ver­si­on selbst glaub­te.«
    »Wahr­schein­lich. Das ist oft so. Was wir nicht glau­ben wol­len, glau­ben wir auch nicht.«
    »Wie­viel von mei­ner Ge­schich­te glau­ben Sie?« frag­te ich ihn plötz­lich.
    »Das sag­te ich dir schon vor der Be­hand­lung: Es kommt nicht dar­auf an. Ich ge­be mir gar nicht die Mü­he, zu glau­ben oder nicht zu glau­ben.«
    »Sie ha­ben mich noch gar nicht ge­fragt, ob ich an mei­ne Ge­schich­te glau­be.«
    »Das ist auch nicht nö­tig. Dar­über mußt du dir dei­ne ei­ge­nen Ge­dan­ken ma­chen.«
    »Sind Sie ein gu­ter Psy­cho­the­ra­peut?«
    »Ich glau­be schon«, sag­te er. »Wen hast du um­ge­bracht?«
    Die Fra­ge traf mich, als ich nicht auf der Hut war. »Miß Kew«, sag­te ich. Im nächs­ten Au­gen­blick be­gann ich zu flu­chen und zu schimp­fen. »Das woll­te ich Ih­nen gar nicht sa­gen.«
    »Mach dir kei­ne Sor­gen dar­über«, sag­te er. »Warum hast du es ge­tan?«
    »Wenn ich das wüß­te, wä­re ich nicht zu Ih­nen ge­kom­men.«
    »Du mußt sie wirk­lich ge­haßt ha­ben.«
    Ich be­gann zu heu­len. Fünf­zehn Jah­re und dann so zu heu­len!
     
    Er ließ mir Zeit, bis al­les aus mir her­aus war. Ich schluchz­te, daß mir die Keh­le schmerz­te. Mei­ne Na­se lief. Und dann bra­chen die Wor­te aus mir her­vor.
    »Wis­sen Sie, wo­her ich kom­me? Die frü­he­s­te Er­in­ne­rung, die ich ha­be, ist, daß mich je­mand ins Ge­sicht box­te. Mit ei­ner Hand so groß wie mein Kopf. Ich se­he sie noch auf mich zu­kom­men. Weil ich wein­te. Seit­dem hat­te ich im­mer Hem­mun­gen, zu wei­nen. Ich hat­te ge­weint, weil ich hung­rig war. Viel­leicht fror ich auch.
    Da­nach er­in­ne­re ich mich an große 5chlaf­sä­le. Wer am meis­ten steh­len konn­te, kam am bes­ten durch. Sie prü­geln einen wie ver­rückt, wenn man was an­ge­stellt hat, und be­loh­nen einen, wenn man brav war. Schöns­te Be­loh­nung: in Ru­he ge­las­sen zu wer­den. Ver­su­chen Sie mal, so zu le­ben. Ver­su­chen Sie zu le­ben, wenn das Al­ler­schöns­te, was Sie er­rei­chen kön­nen, Al­lein­sein ist. Ver­dammt noch mal.
    Dann die Zeit mit Lo­ne und den Kin­dern. Et­was Wun­der­vol­les. Man ge­hör­te je­man­dem. Das hat­te ich nie zu­vor er­lebt. Zwei gel­be Lam­pen und ein Ka­min, und sie er­hel­len die Welt. Mehr braucht man nicht.
    Dann

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