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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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der große Wech­sel. Sau­be­re Klei­der, ge­koch­tes Es­sen, fünf Ta­ge in der Wo­che Schu­le. Ko­lum­bus und Kö­nig Ar­thur und Staats­bür­ger­kun­de. Über al­lem die­ser große vier­e­cki­ge Eis­klum­pen. Man sieht, wie er schmilzt, wie die Ecken rund wer­den, und man weiß, daß es so ist, weil sie einen mag …
    Zum Teu­fel, Miß Kew hat­te viel zu­viel Selbst­be­herr­schung, um süß­lich zu wer­den, aber das Ge­fühl ver­ließ uns nie. Lo­ne küm­mer­te sich um uns, weil es ein­fach zu dem Le­ben ge­hör­te, das er leb­te. Miß Kew küm­mer­te sich auch um uns, aber es stülp­te ihr bis­he­ri­ges Le­ben völ­lig um. Es war et­was, das sie be­wußt tun woll­te.
    Sie hat­te ei­ne ko­mi­sche Auf­fas­sung von ›Recht‹ und ei­ne falsche Auf­fas­sung von ›Un­recht‹. Aber sie hielt dar­an fest und be­han­del­te uns dement­spre­chend. Wenn sie uns nicht ver­stand, glaub­te sie, es sei ihr ei­ge­ner Feh­ler – und es gab ei­ne Men­ge Din­ge, die sie nicht ver­stand und auch nie ver­ste­hen konn­te. Wenn al­les gut­ging, war es un­ser Er­folg. Die­ses letz­te Jahr war …«
    »Nun?«
    »Ich brach­te sie al­so um. Hö­ren Sie zu«, sag­te ich. Ich hat­te das Ge­fühl, daß ich schnell spre­chen muß­te. Ich hat­te zwar ge­nü­gend Zeit, aber ich woll­te es so schnell wie mög­lich hin­ter mich brin­gen. »Ich er­zäh­le Ih­nen al­les, was ich dar­über weiß. Fan­gen wir bei dem Tag vor dem Mord an. Ich er­wach­te am Mor­gen, und die Bet­tü­cher knis­ter­ten steif und sau­ber un­ter mir. Son­nen­licht drang durch die wei­ßen Vor­hän­ge und die rot-blau ge­mus­ter­ten Über­gar­di­nen. Der Schrank ist an­ge­füllt mit mei­nen Klei­dern – mei­nen ei­ge­nen Klei­dern, Sie ver­ste­hen. Frü­her hat­te mir nie et­was ganz al­lein ge­hört. Von un­ten hör­te man Mi­riams ge­schäf­ti­ges Teller­klap­pern und das Ge­läch­ter der Zwil­lin­ge. Sie lach­ten mit ihr, nicht mit­ein­an­der, wie sie es frü­her im­mer ge­tan hat­ten.
    Im Zim­mer ne­ben mir ging Ja­nie um­her. Sie sang. Ich wuß­te, daß ihr Ge­sicht von in­nen her­aus leuch­te­te, auch wenn ich sie ge­ra­de nicht sah. Ich ste­he auf. Das Was­ser ist herr­lich heiß, und die Zahn­pas­ta brennt auf der Zun­ge. Die Klei­der pas­sen mir, und ich ge­he nach un­ten, und sie sind schon al­le ver­sam­melt. Ich freue mich, daß sie da sind, und sie freu­en sich, daß ich ge­kom­men bin, und wir set­zen uns erst an den Tisch, als Miß Kew her­un­ter­ge­kom­men ist und wir sie mit lau­tem Hal­lo be­grüßt ha­ben.
    Und so ver­geht der Vor­mit­tag. Wir ha­ben Schu­le mit ei­ner klei­nen Pau­se im großen Sa­lon. Die Zwil­lin­ge ma­len das Al­pha­bet und stre­cken da­bei vor Ei­fer ih­re Zun­gen­spit­zen her­aus. Und wenn wir Zeit ha­ben, malt Ja­nie ein Bild, ein rich­ti­ges Bild mit ei­ner Kuh und Bäu­men und ei­nem gel­ben Zaun, der in der Fer­ne ver­schwin­det. Ich bin hilf­los mit­ten in ei­ner qua­dra­ti­schen Glei­chung ste­cken­ge­blie­ben, und Miß Kew beugt sich über mich, um mir zu hel­fen. Ich kann das La­ven­del rie­chen, von dem sie im­mer ein paar ge­trock­ne­te Zwei­ge zwi­schen ih­rer Wä­sche hat. Ich he­be den Kopf, da­mit ich es bes­ser rie­chen kann, und von drau­ßen hört man das Töp­fe­klap­pern.
    Und der Nach­mit­tag geht auch so vor­bei, wie­der Schu­le und Spie­len im Gar­ten. Die Zwil­lin­ge spie­len Fan­gen, und sie lau­fen rich­tig auf ih­ren Bei­nen. Ja­nie malt die Blät­ter auf ih­rem Baum bunt und strengt sich an, al­les ge­nau­so zu ma­chen, wie Miß Kew es ihr ge­sagt hat. Und Ba­by hat ein hüb­sches Lauf­git­ter be­kom­men. Es be­wegt sich zwar nicht all­zu­viel, son­dern sitzt nur da und plap­pert vor sich hin, aber es hat im­mer viel zu es­sen und wird blitz­sau­ber ge­hal­ten.
    Und dann ist Abend und Abendes­sen, und Miß Kew liest uns et­was vor. Sie ver­än­dert im­mer die Stim­me, wenn ei­ne neue Per­son in der Ge­schich­te spricht. Ein­mal liest sie schnell und flüs­ternd, wenn es un­heim­lich ist, und dann wie­der lang­sam. Trotz­dem kann man je­des Wort deut­lich ver­ste­hen.
    Und den­noch muß­te ich sie um­brin­gen. Mehr weiß ich auch nicht.«
     
    »Du hast nicht ge­sagt, wes­halb

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