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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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ge­fällt.«
    »Und das wä­re?« frag­te ich über ei­ne je­ner wei­ten Kluf­ten hin­weg, die sich zwi­schen mir und ihm dau­ernd bil­de­ten und wie­der über­brückt wur­den.
    »Ich woll­te es aus dei­nen Bü­chern ler­nen.«
    »Das hast du mir nie ge­sagt.«
     
    Zum zwei­ten­mal sag­te er: »Du lernst, aber du denkst nicht. Es gibt ei­ne Art – nun, Per­son. Sie be­steht aus ge­trenn­ten Tei­len, aber sie ist ei­ne Ein­heit. Sie hat so et­was wie Hän­de, so et­was wie Bei­ne, so et­was wie einen Mund zum Spre­chen und ein Ge­hirn zum Den­ken. Das bin ich, das Ge­hirn die­ser Per­son. Ver­dammt schwach, ich muß zu­ge­ben, aber ich ha­be nichts Bes­se­res ge­fun­den.«
    »Du bist ver­rückt.«
    »Nein, bin ich nicht«, sag­te er, nicht im ge­rings­ten be­lei­digt und völ­lig über­zeugt. »Den Teil, der die Hän­de über­nimmt, ha­be ich schon. Sie be­we­gen sich, wann ich es be­feh­le, und sie tun, was ich will, ob­wohl sie noch zu jung sind, um viel Gu­tes zu tun. Ich ha­be auch schon den Teil, der spricht. Und der ist wirk­lich Klas­se.«
    »Dei­ne Sprech­wei­se ist aber mi­se­ra­bel«, sag­te ich. Ich kann nun mal schlecht ge­spro­che­nes Eng­lisch nicht aus­ste­hen.
     
    Er war über­rascht. »Ich spre­che nicht von mir. Sie ist in der Hüt­te bei den an­de­ren.«
    »Sie?«
    »Na, die­je­ni­ge, die spricht. Jetzt brau­che ich noch einen, der denkt, der zwei und zwei zu­sam­men­zäh­len kann und im­mer die rich­ti­ge Ant­wort be­reit hat. Und so­bald wir al­le bei­sam­men sind und die Tei­le an­ein­an­der ge­wöhnt sind, bin ich die­ses neue Ding, von dem ich dir er­zählt ha­be. Ver­stehst du? Nur – ich woll­te, ich hät­te einen klü­ge­ren Kopf.«
    Mein ei­ge­ner Kopf summ­te. »Wie bist du auf die­se Idee ge­kom­men?«
    Er be­trach­te­te mich ernst. »Wes­halb wach­sen dir Haa­re in der Ach­sel­höh­le?« frag­te er mich. »So et­was denkt man sich nicht aus. Es ist ein­fach da.«
    »Was – was tust du, wenn du mir in die Au­gen siehst?«
    »Möch­test du einen Na­men da­für? Ich weiß kei­nen. Ich weiß nicht, wie ich es ma­che. Ich weiß nur, daß ich je­den da­zu zwin­gen kann, das zu tun, was ich will. So kann ich dich zum Bei­spiel da­zu zwin­gen, daß du mich ver­gißt.«
    »Ich will nicht ver­ges­sen«, sag­te ich mit er­stick­ter Stim­me.
    »Du wirst es aber.« Ich wuß­te nicht, ob er da­mit mein­te, daß ich ihn ver­ges­sen wür­de oder daß ich ihn ver­ges­sen woll­te. »Du wirst mich has­sen, und dann, nach lan­ger Zeit, wirst du mir dank­bar sein. Viel­leicht wirst du auch ei­nes Ta­ges et­was für mich tun kön­nen. Du wirst so dank­bar sein, daß du es gern tun wirst. Aber du wirst al­les ver­ges­sen, bis auf ei­ne Art – Ge­fühl. Und viel­leicht mei­nen Na­men.«
    Ich weiß nicht, was mich zu die­ser Fra­ge be­weg­te, aber ich stell­te sie ihm ganz ge­dan­ken­ver­lo­ren: »Und nie­mand wird je wis­sen, was zwi­schen dir und mir war?«
    »Nein«, sag­te er. »Wenn nicht … Nun, au­ßer dem Kopf des Le­be­we­sens viel­leicht.« Er er­hob sich.
    »War­te doch, war­te!« rief ich. Er durf­te jetzt nicht weg­ge­hen, nicht jetzt. Er war ein großes, schmut­zi­ges Tier von ei­nem Mann, aber auf ir­gend­ei­ne schreck­li­che Wei­se hat­te er mich ge­fan­gen­ge­nom­men. »Du hast mir noch nicht die­ses – an­de­re ge­ge­ben.«
    »Ach das«, sag­te er. »Ja.«
    Er be­weg­te sich wie der Blitz. Ein Druck, ein Hin­stre­cken und ein – ein Durch­bruch. Und mit ei­nem zer­rei­ßen­den Schmerz und ei­nem Auf­flam­men des Tri­um­phs, der den Schmerz über­la­ger­te, war es ge­sche­hen.
     
    Ich kam zu mir und konn­te ge­nau die zwei Ebe­nen er­ken­nen:
    Ich bin elf, atem­los von dem Schock, den das Ein­tre­ten ei­nes frem­den Ichs in mein In­ne­res ver­ur­sacht hat. Und:
    Ich bin fünf­zehn und lie­ge auf der Couch, wäh­rend Stern gleich­mä­ßig wei­ter­sprach: »… Ru­hig, ru­hig, dei­ne Schen­kel und Knö­chel sind so steif wie dei­ne Ze­hen, dein Nacken ist so steif wie dein Bauch, er ist ru­hig und leicht und gar nicht vor­han­den. Steif, ganz steif …«
    Ich setz­te mich auf und stell­te die Bei­ne auf den Bo­den. »Okay«, sag­te ich.
    Stern sah mich ein we­nig ver­är­gert an. »Es wird hel­fen«,

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