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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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Sie hier in den Wäl­dern?«
    »Ich war­te«, sag­te er. »Ich bin noch nicht fer­tig.« Er sah mir in die Au­gen und brumm­te ver­ächt­lich. »›Fer­tig‹ nicht in eu­rem Sinn. Ich will sa­gen, daß mir noch et­was fehlt, bis al­les voll­stän­dig ist. Du weißt doch, daß ein Wurm wie­der zu ei­nem Wurm wird, auch wenn man ihn aus­ein­an­der­schnei­det? Nun, ver­ges­sen wir den Schnitt. An­ge­nom­men, er ist gleich so ent­stan­den. Ver­stehst du? Ich schaf­fe mir Tei­le. Ich ha­be noch nicht al­le. Und ich brau­che ein Buch über ein We­sen wie mich, wenn ich al­le Tei­le ge­fun­den ha­be.«
    »Ich ken­ne kein sol­ches Buch. Kön­nen Sie mir nichts Ge­nau­e­res dar­über sa­gen? Viel­leicht fän­de ich dann das Rich­ti­ge.«
    Er zer­brach einen Zweig zwi­schen sei­nen rie­si­gen Hän­den, leg­te die bei­den Bruch­stücke ne­ben­ein­an­der und zer­brach auch sie mit ei­ner kräf­ti­gen Be­we­gung.
    »Ich weiß nur, daß ich das, was ich tue, tun muß wie ein Vo­gel, der sein Nest baut. Und ich weiß, daß ich am En­de kein Über­mensch sein wer­de. Mein Kör­per wird schnel­ler und stär­ker sein als al­les bis­her Da­ge­we­se­ne, aber der rich­ti­ge Kopf wird feh­len. Viel­leicht ist das so, weil ich ei­ner der ers­ten bin. So wie die­ser Höh­len­mensch, von dem du ge­le­sen hast …«
    »Der Ne­an­der­ta­ler?«
    »Ja. Sieh ihn dir nur an, er war ge­wiß kein Meis­ter­werk. Ein frü­her Ver­such. Und bei mir wird es ähn­lich sein. Aber viel­leicht fin­det sich noch ein­mal der rech­te Kopf, wenn ich al­les or­ga­ni­siert ha­be. Dann hat die Welt ein neu­es Meis­ter­werk.«
    Er brumm­te zu­frie­den vor sich hin und ging sei­nes Weges.
    Ich such­te ta­ge­lang, aber ich konn­te nicht das fin­den, wo­nach er ver­lang­te. In ei­nem Ma­ga­zin stand, daß der nächs­te Ent­wick­lungs­schritt des Men­schen eher psy­chi­scher als phy­si­scher Art sein wür­de, aber die­ser – die­ser Ge­stalt or­ga­nis­mus war nicht er­wähnt. Dann fand ich einen Ar­ti­kel über ei­ne Art von Schleim­pil­zen, aber ihr Zu­sam­men­le­ben konn­te man nicht ein­mal Sym­bio­se nen­nen.
    In mei­ner wis­sen­schaft­lich nicht durch­trai­nier­ten Vor­stel­lung war kein Platz für die­ses Ding, das er sich da aus­ge­dacht hat­te. Ich muß­te im­mer an ei­ne Ka­pel­le den­ken, in der je­der ein an­de­res In­stru­ment spielt und ei­ne an­de­re Me­lo­die, die doch un­ter­ein­an­der ei­ne Ein­heit bil­den. Aber das hat­te er ja nicht ge­meint.
    So ging ich an ei­nem küh­len Herb­sta­bend wie­der zu ihm, und er nahm das we­ni­ge, das er in mei­nen Au­gen fand. Dann wand­te er sich mit ei­nem häß­li­chen Wort von mir ab. Ich ha­be es aus mei­nem Ge­dächt­nis ge­stri­chen.
    »Du kannst es nicht fin­den«, sag­te er. »Komm nicht mehr hier­her.«
    Er stand auf, ging zu ei­ner al­ten, sturm­zer­fetz­ten Bir­ke hin­über und lehn­te sich ge­gen ih­ren Stamm. Sein Blick durch­bohr­te die Schat­ten. Ich glau­be, er hat­te mich be­reits ver­ges­sen, denn als ich ihn so von der Nä­he an­sprach, zuck­te er wie ein auf­ge­scheuch­tes Ka­nin­chen zu­sam­men. Er muß­te voll­kom­men in sei­ne selt­sa­men Ge­dan­ken ver­sun­ken ge­we­sen sein, so daß er mich nicht hat­te kom­men hö­ren.
    »Lo­ne«, sag­te ich. »Gib mir nicht die Schuld dar­an, daß ich nichts ge­fun­den ha­be.«
    Er hat­te sich wie­der in der Ge­walt und sah mich mit die­sen bren­nen­den Au­gen an. »Wer gibt wem die Schuld?«
    »Ich ha­be ver­sagt«, er­klär­te ich. »Und du bist jetzt wü­tend auf mich.«
    Er sah mich so lan­ge an, daß mir un­be­hag­lich zu­mu­te wur­de.
    »Ich weiß nicht, wo­von du sprichst«, sag­te er.
    Ich konn­te es nicht zu­las­sen, daß er sich wie­der von mir ab­wand­te. Und er hät­te es ge­tan. Er hät­te mich für im­mer mit dem einen Ge­dan­ken al­lein ge­las­sen: Ich war ihm egal! Es war nicht Grau­sam­keit oder Ge­dan­ken­lo­sig­keit, denn die­se Ge­füh­le ken­ne ich. Er war wie ei­ne Kat­ze, der es gleich ist, ob sie ei­ne Tul­pen­blü­te ab­bricht oder nicht.
    Ich pack­te ihn an den Ober­ar­men und schüt­tel­te ihn. Es war, als hät­te ich ver­sucht, mein Haus zu schüt­teln. »Du kannst es wis­sen!« schrie ich ihm

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