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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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hoch­gra­di­gem Sa­ke gor. Und als drit­te Fuß­no­te zur ur­al­ten Fest­stel­lung »Gott schickt das täg­lich’ Brot, der Teu­fel die Kö­che« wer­den Mars­leu­te sich des­sen ent­sin­nen, was an Bord mei­nes ei­ge­nen Schif­fes pas­sier­te, der Charles Part­low Sä­le …
    Die Sä­le star­te­te Mit­te Au­gust von Bra­dy Sta­ti­on, plan­mä­ßi­ge An­kunft in Pia­no West An­fang Mai. Wir nah­men, zu­mal nicht son­der­lich in Ei­le, die ener­gie­spar­sa­me Rou­te zum Mars – ein Weg, zeit­lich ge­se­hen et­wa so lan­ge wie die mensch­li­che Schwan­ger­schafts­pe­ri­ode. Un­se­re La­dung be­stand zum größ­ten Teil aus Ti­en-Shen-Tan­nen­setz­lin­gen und meh­re­ren Ton­nen ei­ner ark­ti­schen Gras­saat – wel­che für die ma­ria be­stimmt wa­ren, um die dort hei­mi­schen blau­en Wan­zen­bee­renre­ben aus­zu­rot­ten. An Bord hat­ten wir das Re­gis­trie­rungs-Mi­ni­mum von sechs Mann und drei Of­fi­zie­ren. Schiffs­arzt war ich selbst, Paul Vila­no­va. Den Cap­tain stell­te Wil­li Win­kel­mann, der här­tes­te Bur­sche im gan­zen All und ver­mut­lich auch der fet­tes­te. Als Schiffs­koch fun­gier­te Pe­ter Mor­gan.
    Das Ko­chen an Bord ei­nes Raum­ers ist ein Job, der ei­nem al­les ab­ver­langt, Bio­che­mie, an­ge­wand­te My­ko­lo­gie, Eil­zug­stem­po-Land­wirt­schaft, Diä­te­tik und Ka­la­ni­sa­ti­ons­leh­re zu­sam­men­ge­nom­men. Der Koch hat dar­auf zu ach­ten, daß je­der Mann an Bord nicht we­ni­ger als fünf Pfund Was­ser, zwei Pfund Sau­er­stoff und an­dert­halb Pfund Tro­cken­nah­rung be­kommt. Dies be­sagt nicht nur ein Pa­ra­graph im Ge­werk­schafts­ver­trag; es ist zu­gleich die Auf­stel­lung von dem Min­dest­maß an Fut­ter, das ein Mensch braucht, um le­ben zu kön­nen.
    Zwölf Ton­nen Was­ser, Sau­er­stoff und Nah­rungs­mit­tel hät­ten die La­deräu­me zum Bers­ten an­ge­füllt – und da­mit ei­nem klei­nen Schiff wie der C. P. Sä­le jeg­li­chen Grund ge­nom­men, die Na­se nach dem Mars zu stre­cken. Da­durch aber, daß man ei­ner Kul­tur von Chlo­rel­la-Al­gen un­se­re ver­brauch­te Luft, un­ser Was­ser und die an­de­ren Aus­schei­dun­gen über­ließ, wür­den uns drei Ton­nen Stoff­wech­sel­pro­duk­te von Bra­dy Sta­ti­on nach Pia­no West und zu­rück brin­gen. Re­zy­klie­ren hieß die Lo­sung. Je­des ein­zel­ne Koh­le­hy­drat-, Fett-, Ei­weiß- oder Mi­ne­ral­mo­le­kül, das die Mann­schaft nicht nähr­te, nähr­te die Al­gen. Und die­se nähr­ten uns.
    Jeg­li­cher Ab­fall wur­de dar­auf ver­wen­det, un­se­ren flüs­si­gen Hu­mus zu dün­gen. Selbst die Bart­stop­peln von un­se­ren 2,680 Ra­su­ren und die Res­te von un­se­ren 666 Haar­schnit­ten en rou­te und re­tour wür­den den Al­gen in den Chlo­rel­la-Tanks zum Fraß vor­ge­wor­fen wer­den: das mensch­li­che Haar ist reich an Ami­no­säu­ren.
    Die Al­gen – vom Koch ge­trock­net, hier­auf mit Me­thyl­al­ko­hol ge­rei­nigt, um den Ge­ruch zu til­gen und den Rück­stand ver­dau­li­cher zu ma­chen, schließ­lich auf hun­der­ter­lei Ar­ten mas­kiert und ge­würzt – dienten als Scha­blo­ne für ein Fleisch-Kar­tof­fel-Ge­richt, das nie ganz aus­ging. Un­se­re Luft und un­ser Was­ser wa­ren glei­cher­ma­ßen un­s­terb­lich. Je­des ein­zel­ne 5au­er­stoff­mo­le­kül wä­re am En­de un­se­rer Rei­se ver­traut mit den Zahn­höh­len al­ler Män­ner an Bord. Je­der ein­zel­ne Was­ser­trop­fen hät­te vor der Lan­dung un­se­res Schif­fes mit den Ge­fäß­knäu­eln aber auch al­ler Nie­ren in in­ti­mer Be­zie­hung ge­stan­den. Ebener­di­ge Po­li­ti­ker spre­chen von uns zu Recht als ei­nem ganz ei­ge­nen Schlag … Wir sind Leu­te, die sich nicht den Lu­xus von Zim­per­lich­keit leis­ten kön­nen.
     
    Ob­wohl ich an Bord als Schiffs­arzt ein­ge­tra­gen bin, grei­fe ich im All nur sel­ten nach dem Mes­ser. Mei­ne Ar­beit äh­nelt mehr der ei­nes Mäd­chens für al­les. So ge­hört es zu mei­nen Pflich­ten, als Kla­ge­mau­er, Mo­ralapo­stel, Hü­ter des me­di­zi­ni­schen Whis­kys und Ver­eit­ler ge­gen­sei­ti­gen Mord- und Tot­schlags zu fun­gie­ren. Für ge­wöhn­lich ist der Koch der­je­ni­ge, der den

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