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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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warf die Al­gen an die Wand des Bot­tichs. »Da­heim in Ohio wür­de man bei An­we­sen­heit von Da­men so einen Dreck höf­lich­keits­hal­ber ›Roß­ap­fel‹ nen­nen.«
    »Sie wer­den Win­kel­mann nie zu­frie­den­stel­len«, sag­te ich. »Selbst der gleich­zei­ti­ge Tod al­ler üb­ri­gen mensch­li­chen We­sen könn­te ihn kaum zum Lä­cheln brin­gen. Aber neh­men Sie es nicht zu tra­gisch; Sie ma­chen Ih­re Sa­che gut, und wenn Sie da­bei blei­ben, wird der Cap­tain nichts von sei­nem Fett ver­lie­ren.«
    Mor­gan nick­te düs­ter. Ich hol­te ei­ne Fla­sche Rye aus dem Arzneischrank und bot ihm einen Drink an, so­zu­sa­gen als Me­di­zin. Der Koch wies mein Prä­sent zu­rück. »Nicht jetzt, Doc«, ent­geg­ne­te er. »Ich über­le­ge ge­ra­de, was ich mor­gen zum Es­sen ser­vie­ren soll.«
    Das Pro­dukt sei­ner Ge­hirn­tä­tig­keit zier­te tags dar­auf den Mes­se­tisch. Wir er­hiel­ten je ein Stück Kopf­sa­lat, zu­be­rei­tet mit ei­nem ver­blüf­fen­den Er­satz für Es­sig und Öl, ge­würzt mit klei­nen Pim­per­nell­blät­tern. Wie Mor­gan die­se syn­the­ti­schen Sa­lat­köp­fe her­ge­stellt hat­te, kann ich nur ra­ten, all die Stun­den, die er dar­auf ver­wen­det ha­ben muß­te, ei­ne grü­ne Chlo­rel­la-Pas­te zu be­rei­ten, je­des ein­zel­ne künst­li­che Blatt zu rol­len und zu trock­nen und zu for­men, und schließ­lich neun Sa­lat­glo­cken in­ein­an­der­zu­fü­gen wie die Stei­ne ei­nes zer­brech­li­chen drei­di­men­sio­na­len Puzz­le­spiels. Das piè­ce de ré­si­stan­ce hieß wie­der »Ham­bur­ger Steak«; dies­mal je­doch war die Al­gen­mas­se, aus der es be­stand, ver­steckt in ei­ner köst­li­chen, di­cken Bra­tensau­ce von nur schwa­chem grü­nen An­strich. Die Stea­k­es­senz in je­nen Chlo­rel­la-Ko­te­let­tes hat­te er aufs groß­zü­gigs­te ge­würzt; und Knob­lauch do­mi­nier­te. »Es ist so zart«, scherz­te der Fun­ker, »daß ich kaum glau­ben kann, ein wirk­li­ches Steak vor mir zu ha­ben.«
    Mor­gan starr­te hin­über zu Win­kel­mann, im stil­len fle­hend, der Cap­tain mö­ge sein Meis­ter­stück gut­hei­ßen. Die ro­sa Ba­cken des großen Man­nes hüpf­ten und spran­gen beim Kau­en. Dann schluck­te er den Bis­sen. »Ma­gen­bit­ter«, sag­te Win­kel­mann, »es wä­re mir lie­ber ge­we­sen, Sie hät­ten die­se Schrau­benal­ge roh ser­viert, an­statt sie mit syn­the­ti­schen Zwie­beln und Zy­k­lor-Salz to­tal zu ver­sau­en!«
    »Im­mer­hin schei­nen Sie Mor­gans Fut­ter ganz gut hin­un­ter­zu­brin­gen, Cap­tain«, sag­te ich. Ich warf einen Blick auf Win­kel­mann, schmer­bäu­chig und krö­ten­haft vor über­mä­ßi­ger Schlem­me­rei.
    »Ja, es­sen tue ich’s«, mein­te der Cap­tain, und wäh­rend er noch mit vol­lem Mund sprach, pack­te er von neu­em zu. »Aber nur so, wie je­mand Wür­mer und Heu­schre­cken frißt, wenn er nicht ver­hun­gern will.«
    »Sir, was um Him­mels wil­len er­war­ten Sie von mir?« fleh­te Mor­gan.
    »Nur gu­tes Es­sen«, brumm­te Win­kel­mann, den Mund voll ge­tarn­ter Al­gen. Er tupf­te sich mit dem Fin­ger an den Kopf. »Das da – das Hirn, das die­ses Schiff lei­tet – kann nicht funk­tio­nie­ren, wenn es Och­sen­dreck in der Ver­klei­dung von Ka­vi­ar vor­ge­setzt be­kommt. Leuch­tet Ih­nen das ein, Ma­gen­bit­ter?«
    Mor­gan, die Fäus­te krampf­haft ge­gen die Schen­kel ge­preßt, nick­te. »Ja, Sir. Aber ich weiß wirk­lich nicht, wie ich Sie zu­frie­den­stel­len soll.«
    »Sie sind Raum­fah­rer und Schiffs­koch, nicht aber ei­ne über­ge­schnapp­te Haus­frau«, sag­te Win­kel­mann. »Ich er­war­te von Ih­nen kei­ne Hys­te­rie, kei­ne Kol­ler oder Wein­krämp­fe. Le­dig­lich … Him­mel, ist es denn so schwer zu ver­ste­hen? – Le­dig­lich ein Es­sen, das mei­nen Ma­gen be­sänf­tigt und mein Hirn funk­ti­ons­fä­hig hält.«
    »Ja, Sir«, sag­te Mor­gan, sein Ge­sicht ein deut­li­ches Bild des­sen, was man als ge­kränk­ten Stolz be­zeich­nen kann. Win­kel­mann er­hob sich und klet­ter­te hin­auf zum Na­vi­ga­ti­ons­raum. Ich folg­te ihm über die Lei­ter nach. »Cap­tain«, sag­te ich, »Sie trei­ben es mit Mor­gan zu weit. Sie ver­lan­gen von ihm, Zie­gel oh­ne

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