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90 Tage auf Bewaehrung

Titel: 90 Tage auf Bewaehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fisher
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heute schwer - die Zentralverriegelung hat ihnen vieles versaut. Autotüren springen inzwischen fast von allein auf - wer soll da noch höflich sein können und der Dame seines Herzens die Wagentür aufhalten? Dabei sagt es doch so viel über den Mann aus. Die ersten Treffen finden nun mal draußen statt und nicht direkt im Bett, und da sieht man gleich ganz genau: Ist er höflich oder unbeholfen, prallt man in jeder Tür fast zusammen, weil er nicht weiß, ob er sie aufhalten, als Erster durchgehen oder ihr den Vortritt lassen soll? Und das hat nichts mit Selbstbewusstsein, Emanzipation oder irgendwelchen Diskussionen um starke Frauen zu tun. Ich habe da eine klare Meinung: Ein Mann ist ein Mann, und eine Frau ist eine Frau. Deshalb mag ich es sehr, wenn er mir die Tür aufhält, obwohl ich in der Lage bin, mich und Ella allein zu ernähren.
    Es verschieben sich doch trotz allem nicht die Basics im Leben: Nur weil ich eine so genannte starke Frau bin (was sagt das schon?), bekommt er doch noch nicht die Kinder. Und nur weil ich arbeite, heißt das noch lange nicht, dass ich mir von ihm die Tür an den Kopf knallen lasse!
    Was also tun, wenn er kein »Türaufhalter-Typ« ist?
    »Da kannste nix machen«, meint meine weltoffene und sehr erfahrene Freundin Sabrina: »Männer hassen es, gemaßregelt zu werden, und Frauen lieben es zu maßregeln, Dinge zu beobachten, zu erklären, zu analysieren und dann
zu sagen: Guck mal, ist doch ganz klar, so geht das... Männer wollen genau DAS nicht hören! Weil sie sich dann klein vorkommen, oder weil es sie einfach nur nervt. Ein Mann, der die Tür nicht von allein aufmacht, wird sie nie aufmachen!
    Männer wollen auch nicht hören: »Nie bringst du mir Blumen mit!« Denn kauft er uns endlich Blumen, muss er sich den Nachsatz gefallen lassen: »Das hast du ja nur gemacht, weil ich es dir gesagt habe! So ist es doch!« Sabrina wusste, wovon sie sprach.
    Also, wenn wir ganz ehrlich sind, haben Männer gegen uns keine Chance. Egal, was sie machen, sie machen’s falsch. Weil wir so bekloppt sind. Er sagt: »Wow, heute siehst du toll aus!« Sie antwortet: »Ach, gestern also nicht? Ich hab übrigens neue Ohrringe, haste gar nicht gesehen«, wird sie wahrscheinlich schmollend hinzufügen. Er wäre nie enttäuscht, wenn wir seine neue Krawattennadel (würg!) nicht entdecken und würdigen würden!
    Frauen erwarten immer alles, deshalb lieben sie ja Schwule: Du bist noch nicht zur Tür rein, da stöhnt er: »Ooooohhhh, aaahhhh, wo hast du DIESE Pumps her, Schatz?« Oder: »Du siehst ja’nen Hammer aus. Wie heißt das Zeug?« Bei Schwulen bekommen wir immer sofort Feedback. (Auch wenn wir ihre unbarmherzige Wahrheit manchmal lieber nicht hätten hören wollen: »Gott, schmeiß den Pulli in die Humana-Tüte. Sofort!«)
    Wir sind im tiefsten Herzen unsicher, trotz unserer Stärke: Sobald der Mann, den wir lieben, nix sagt, machen wir uns Gedanken! Er liebt uns vielleicht doch nicht mehr! Sabrina hat dafür eine glasklare Erklärung: »Klar liebt er dich noch. Aber Männer lassen sich ganz oft einfach gehen. Sie sind Eroberer. Die brennen nur, wenn es darum geht,
uns zu bekommen. Sie haben in uns ein neues Stück Land gefunden. Sie knallen ihre Fahne drauf, sind aufgeregt, schreiben jedem eine SMS, messen das Land aus, gucken es sich noch ein bisschen verliebt an - und gut. Jetzt sind sie ja am Ziel. Und prompt sitzen sie bewegungslos im Schaukelstuhl auf der Veranda. Was macht eine Frau? Sie macht das Haus schön, hängt Gardinen auf, putzt, wäscht und verkitscht ihre vier Wände jeden Tag ein bisschen mehr.«
    Für Männer ist das Thema »Balzen und Werben« irgendwann einfach abgehakt, Alltag halt, und die Frau an ihrer Seite ist jetzt eben die Frau an ihrer Seite. Punkt. Während wir jeden Tag aufs Neue hören wollen, wie frühlingshaft schön unsere Beziehung ist. Männer kriegen wahrscheinlich nur deshalb keine Kinder, weil sie einfach keine neun Monate Ausdauer haben.« So jedenfalls sieht es Sabrina und macht das Beste draus: Sie nimmt die Männer, wie sie sind, und kauft die Ohrringe, um sich zu gefallen, und nicht, damit er sie bemerkt.
    Warum erzähle ich Ihnen das jetzt alles: wahrscheinlich, um nicht selber daran zu verzweifeln oder gar zu zerbrechen, sogar die Beziehung in Frage zu stellen - nur weil er nach drei Wochen, einer lächerlich kurzen Zeit, meine neue Jeans nicht gesehen hat. (Und dabei hat sie 280 Euro gekostet - irgendwo hört der Spaß aber wirklich auf!) Nur

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