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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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namens Ocras?«
    »Es hat einmal einen Führer namens Ocras gegeben, aber er ist nicht mehr da. Dein Führer wird Chavo sein.«
    Also hatte es tatsächlich einen Führer namens Ocras gegeben, und Garamask hatte den Namen vor jenem rhapsodischen Traum nicht gewußt. Dann erblickte Garamask einen der überlebenden Rogha, der in stolzer Haltung in der scharfen Morgenluft wandelte. Er ging ihm unverzüglich nach und holte ihn an einem steinigen Abhang ein.
    »Ich habe sehr starkes Interesse an euch und eurer ganzen Rasse«, begann Garamask. »Du selbst bist wie das Antlitz des Geheimnisses. Du bist imponierend auf eine Weise, wie ich es nie sein könnte. Ich verstehe jetzt, warum man euch die Elite nannte, die Ausgezeichneten. Ihr seid ein so überraschender Kontrast zu diesen Oganta hier; in allen benachbarten Welten wundert man sich darüber. Ihr seid Könige. Jene sind doch nur Lümmel. Warum beherrschen sie euch?«
    »Ich denke, es ist die Zeit der Lümmel, Pilger-Mann«, sagte der Rogha leichthin. »Ich bin Treorai, und du bist der Mann Garamask, der soviel Mühe darauf verwandte, im Antlitz der Berge zu erwachen. Du hast die Herausforderung des Dreier-Massivs angenommen. Es ist ein hohes Streben, die vier Kreaturen dort töten zu wollen. Wer es vollbracht hat, wird eine tiefe Veränderung erleben.«
    »Wie Allyn?«
    »Ich kannte ihn, als er hier war. Er hat die vier Kreaturen nicht getötet. Das vierte Tier hat ihn getötet.«
    »Er sagte mir – von jenseits der Grenze allerdings –, daß er von etwas anderem getötet wurde.«
    »Allyn würde nicht lügen, auch nicht von jenseits der Grenze. Du hast ihn mißverstanden. Sagte er, daß er die Jagd vollendet und das vierte Tier getötet hat?«
    »Er sagte, daß er Sinek den Löwen, Riksino den Bären, Shasos den Adler … halt, nein, er hat nicht gesagt, daß er auch den Bater-Jeno getötet hat. Er sagte aber jedenfalls, daß er von etwas anderem ermordet worden sei.«
    »Nein, Garamask, er wurde von seinem vierten Wild getötet. Ein Wesen ist oftmals verwirrten Sinnes, was die Art seines Sterbens anlangt. Er war jedoch ein großartiger Kerl – für einen Menschen.«
    »Treorai, warum ist eure Kultur zu diesem grotesken Stillstand gekommen? Warum seid ihr Rogha, trotz eurer offensichtlichen Überlegenheit, fast ausgestorben? Warum haben die plumpen, halbwilden Oganta die Herrschaft übernommen? Ein Dutzend von denen könnte doch nicht einen von euch überwältigen. Ihr besitzt eine natürliche Autorität, von der jeder Angriff abprallen muß. Ich fühle sie wie einen Magnetismus. Ist da eine genetische Veränderung eingetreten?«
    »Etwas Genetisches, etwas Geisterhaftes, etwas Trennendes hat sich tatsächlich ereignet, Garamask. Aber es ist noch nicht zu Ende, und hier herrscht keineswegs Apathie. Was wir Roghas verloren haben, werden wir wiedergewinnen, auf die eine oder andere Weise. Diese Finsternis wird sich von uns heben.«
    »Warum vernichtet ihr nicht einfach die Oganta, Treorai?«
    »Du bist ein gebildeter Mann, Garamask, aber deine Beherrschung der Paravath-Sprache ist noch unvollständig. Ich verstehe einfach deine Frage nicht. Ich spreche ein bißchen Erden-Englisch, vielleicht hilft das?«
    »Treorai, warum löscht ihr die Oganta nicht einfach aus?« fragte Garamask den edlen Rogha auf Erden-Englisch.
    »Nein, Garamask, ich verstehe dieses Idiom doch nicht so gut, wie ich dachte«, sagte Treorai. »Deine Frage ist mir schlechthin unverständlich, in welcher Sprache du sie auch stellst. Ah, dein Führer schaut schon nach dir aus, ob du fertig bist. Greif ihn dir schnell, sonst geht er wieder schlafen. Die Oganta sind keine Morgen-Typen. Und die Sonne sollte dich nicht mehr in der Stadt Bergesfuß sehen. Sie sollte dich mindestens zweihundert Meter höher treffen. Sieh die Kante dort! Ein herrlicher Ort, um die erste Sonne zu empfangen!«
    »Ja, das sehe ich«, sagte Garamask, »und es wird einige hochinspirierte Kletterkunst brauchen, um zur rechten Zeit dorthin zu gelangen. Wenn ich am Leben bleibe, werde ich dich wiedersehen, Ausgezeichneter!«
    »Hohe Jagd, Garamask! Ein sehr starker Jäger mit einem sehr guten Führer kann vielleicht die ersten drei der Kreaturen töten. Um die vierte zu töten, muß der Jäger sich selbst übertreffen.«
    Garamask und Chavo, der Oganta-Führer mit der dröhnenden Stimme, brachen zum Gipfel des Domba auf, dem ersten Berge des Dreier-Massivs. Die Oganta sind polternde, starkgebaute Kerle, mit Kraft und Ausdauer von

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