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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Geburt an begabt. Man sage was man wolle über diese lauten Rüpel, aber sie sind jedenfalls ausgezeichnete Kletterer! Und Garamask war ein sehr kräftiger Mann, der schon früher auf Planeten von Über-Erdenschwere geklettert war.
    Ah ja! manchmal ist es von Vorteil, wenn man die Paravath-Sprache nur unvollkommen beherrscht! So konnte Garamask Chavos lautes Geschwätz überhören. Wenn er einem Gespräch folgen wollte, so mußte er sich voll darauf konzentrieren können; und beim Aufstieg brauchte er seine Konzentration Gott sei Dank für viele andere Dinge. Aber Chavo lachte und dröhnte unablässig ; es klang, als ob Felsblöcke aneinanderprasselten.
    Dieser Chavo war, wie alle Oganta, ein seltsam unfertig wirkendes Geschöpf. (Klettern, immer klettern, hoch hinauf auf engen Pfaden, dann würden sie die erste Sonne auf jener herrlichen Kante dort oben empfangen!) »Das Männchen des Europäischen Sumpffrosches (Rana arvalis) schimmert leicht bläulich, wie eine Pflaume« – so hatte vor zweihundert Jahren der Anthropologe und Zoologe Wendt geschrieben; aber Wendt hatte niemals etwas vom Stern Paravata gehört, auch nicht von einem bläulich schimmernden Frosch, der zwei Meter groß ist. (Klettern, hoch hinauf auf hartem Pfad; im Morgenlicht war noch ein anderer bläulicher Schimmer, und die scharfe Luft war wie Welten-Schnaps!) »Diese nackten Gnomen mit den Menschen-Händen und dem kindlichen Körper« hatte Wendt noch geschrieben; aber der alte Wendt hatte sich nie einen »kindlichen Körper« vorgestellt, der hier zweihundert Kilo wog und auf der Erde noch um zwei Drittel mehr wiegen würde. Chavo, der Oganta, war schon ein Trumm von einem Lümmel!
    Überall moosbedecktes Gestein mit Tigergras dazwischen. Es war nirgends besonders schwierig, für Hände und Füße Halt zu finden; aber es war steil, und man kam schwer voran. Sie gelangten zu der schönen Felskante und erreichten sie grade beim ersten Sonnenstrahl. Sie rasteten.
    »Du magst mich nicht, Papa Garamask«, dröhnte Chavo, »aber ich werde schon dafür sorgen, daß du mich magst. Wir Oganta haben es gern, wenn man uns gern hat. Wir tun alles dafür.«
    »Ihr tut zu viel, glaube ich«, sagte Garamask. »Wann werden wir auf den Sinek stoßen?«
    »Von hier an weiter bergauf werden wir viele Sineks treffen, aber sie werden vor uns weglaufen und nicht standhalten. Dann aber werden wir den Sinek selbst treffen – und der wird standhalten.«
    »Du sprichst, als gäbe es nur einen von dieser Art, der gefährlich ist. Und doch sind sicher schon ein Dutzend dieser sehr gefährlichen Sineks getötet worden.«
    »Es gibt immer nur einen auf einmal, Papa Garamask. Ob es immer derselbe ist, der zurückübersetzt wird und wieder in den Bergen lebt, oder ob einer vom andern erbt, das wissen wir nicht. Aber immer gibt es viele Sineks – und den Sinek selbst. Es ist Zeit, daß wir die Waffen anlegen, bevor wir höher steigen.«
    Chavo riß die Sachen aus seinem Packen. Keine Schußwaffe darf bei der Bergjagd benutzt werden; sogar Bogen, Wurfspeer und Schleuder sind verboten. Die Tiere haben dergleichen nicht, also dürfen die Jäger es auch nicht haben. Das machte die Jagd noch härter. Jagen und Töten mußte in direkter Konfrontation, im Treffen Körper an Körper vollbracht werden. Garamask zog die klauenbewehrten Halbhandschuhe über seine Handrücken und schnallte sie mit Riemen an Gelenk und Handfläche fest. Er war stolz auf seinen zermalmenden Griff, auf seine kraftvollen Hände und Unterarme; aber konnte er damit einem Löwen schmetternde Löwenhiebe versetzen? Er schnallte sich Dolche an Ellbogen und Knie, Zehen und Fersen, nadelspitze, doppelschneidige, seltsam gebogene. Er legte den Kehl- und den Leistenpanzer an. Er stülpte die künstlichen nadelspitzen Fangzähne über seine eigenen Eckzähne. Er setzte die Kappe mit dem Schädelschwert auf und band sie fest. Chavo wappnete sich auf die gleiche Weise. Nun, die Tiere des Paravath hatten solche Klauen und Fänge (nicht alle hatten die gleichen), also durften die Jäger auch so etwas haben.
    »Es wird noch viel anstrengender sein, in dieser Ausrüstung zu klettern«, knurrte Garamask.
    »Ja, das stimmt, Papa Garamask«, sagte Chavo, »und auch sonst wird das Steigen immer schwerer. Manche Jäger nehmen die Stacheln und Klauen ab und hängen sie sich griffbereit an den Gürtel, und dann werden sie von Sinek oder Riksino oder Shasos überrascht, und dann sind sie tot. Manche behalten die Klauen und Dolche

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