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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Ellbogendolch drang in das Maul des Tieres. Er suchte sich immer zwischen den Vordertatzen der Bestie zu halten. Panther bekam eine Seite von Garamasks Kopf ins Maul, über dem Kehlpanzer, konnte aber nicht festhalten, seine Zähne glitten blutig daran entlang, dann spuckte er und riß Garamask ein Ohr glatt ab. Hier mochte das Tier hundertfunfzig Kilo wiegen – ungefähr Garamasks eigenes Gewicht. Panther, oder Sinek, schüttelte Garamask ab, und der rutschte über die lockeren moosigen Felsbrocken und beinahe in seinen Tod, über den Klippenrand. Dann standen sie sich gegenüber.
    Sinek stand etwas höher als Garamask auf der Kante des festen Felsens; und Garamask befand sich in der Randzone der lockeren Felsbrocken, die abglitten und jetzt wie ein Wasserfall über die Felskante rollten. Chaco, der Oganta-Rüpel, kauerte auf einem Buschen Tigergras und lachte.
    Mit Verwunderung gewahrte Garamask Intelligenz, fast totale Intelligenz in den Augen Sineks des Panthers. Hier war eine Person und eine Persönlichkeit, was für eine Art Tier es auch immer sein mochte. Der kluge Blick schien Garamask beinahe freundlich, und die beiden verstanden sich. Sie würden auf Leben und Tod miteinander kämpfen, aber sie erkannten einander als das, was sie waren: Ausgezeichnete, Hochstehende, Panther, Mensch, Rogha, zu den Ersten ihrer Art Gehörende; nicht zu vergleichen mit Ogantas oder Schweinen oder Faultieren.
    Garamask versuchte, aus seiner schlüpfrigen Zone auszubrechen. Er tauschte furchtbare Klauenhiebe mit Sinek, aber er mußte einstecken und geriet, rückwärts taumelnd, in Gefahr abzustürzen.
    »Fürchte nichts, Papa Garamask«, rief der Oganta hinunter, der ein Stück höher geklettert war. »Ich werde Felsbrocken auf Sinek hinabrollen und ihn töten.«
    Und Chavo ließ die Felsbrocken rollen, aber schlecht, ungenau, gefährlich. Dann merkte Garamask an dem rüden Gelächter des Lümmels, daß dieser ihn und nicht Sinek töten wollte; er versuchte, den Menschen mit den rollenden Steinen hinabzustürzen oder eine Steinlawine loszulassen, die ihn unwiderruflich in die Tiefe schleudern würde.
    Mit einer Mischung von nacktem Schrecken und quellendem Mut, die in Krisenmomenten für ihn charakteristisch war, kämpfte sich Garamask die gleitenden Felsbrocken hinan und gelangte Sinek dem Panther wieder an den Leib.
    »Ich bin so groß wie du, so stark, so gewappnet wie du, verdammt! und ebenso Tier wie du! Wir gehören zusammen, Kamerad!« murmelte Garamask. »Wenn ich abstürze, dann stürzest du mit!«
    Aber Garamask irrte sich. Der Panther war mehr Tier als er. Sinek tötete ihn fast im Nahkampf, wenn ihn auch der Kehl- und Bauchpanzer irritierte. »Wer wartet dort unten, um meinen Schädel leerzufressen, Chavo?« brüllte Garamask wütend. »Wer wartet dort unten und will meinen Schädel knacken und mein Hirn fressen? Sinek hier ist es nicht. Dort unten sind Schinder, und dort oben ist ein Schinder – du!«
    Chavo dort oben kicherte laut und glucksend. »Papa Garamask, fürchte nichts, ich rolle Steine auf Sinek und töte ihn.« Und Chavo ließ Steine auf die beiden ineinander verbissenen Kämpfer hinabrollen, um sie beide zu töten.
    Garamask glitt ab. Er war im Nachteil. Seine beiden künstlichen Fangzähne waren abgebrochen, und er versuchte, mit seinen eigenen Zähnen die Sehnen des Panthers zu zerreißen, und er verschluckte sich an seinem eigenen, plötzlich ausschießenden Blut. Er zerschlitzte das Tier mit den Ellbogen-, Knie- und Fersendolchen, und die Hintertatze Sineks, die allen seinen Dolchen ebenbürtig war, riß ihm fast die Eingeweide heraus. Ein letztes Mal riß er sich von dem schlagenden, schmetternden Panther los, warf sich in das Geröll und versuchte verzweifelt, sich am Berg festzuhalten.
    Chavo ließ ein großes Felsstück auf ihn los, das ihn mit über die Bergkante reißen sollte. Sinek der Panther kam geschmeidig herangeschnellt, um ihm den Rest zu geben, da traf ihn das Felsstück voll in die Flanke, grade als er leichtfüßig die Kante des festen Felsens entlangschoß. Und Sinek konnte sich nicht halten, als er in den gleitenden Steinstrom hineingeschmettert wurde. Sinek der Panther wurde über die Bergkante hinausgetragen und stürzte in die gähnende Tiefe.
    »Papa Garamask, ich habe dir das Leben gerettet«, keuchte Chavo von oben. »Jetzt muß ich nur noch sicher sein, daß Sinek wirklich tot ist, ganz tief da unten, wo er hingestürzt ist. Ich werde noch mehr Felsbrocken auf ihn

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