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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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puffte er ihn wiederum wach, »Das muß mein dunkler Genosse sein, das kann nicht ich selbst sein, der das tut.« Garamask lachte. »Aber es macht tatsächlich Spaß.« Endlich bekam er den verschlafenen Chavo wach. Sie aßen bittere Bergkost.
    Mit Klauen, Fußdolchen, Stacheln und Panzern versehen, klommen sie den Giri hinan. Dort oben auf jener Klippe traf sie die erste Sonne. Sie rasteten. Dann kletterten sie weiter.
    Es war nicht ausgesprochen unangenehm, nicht für einen Mann mit einer kräftigen, reiseerfahrenen Nase; nicht völlig abstoßend – aber roh, heftig, penetrant, speicheltreibend, zügellos, mörderisch, herausfordernd, gräberhaft wie Verwesung, erstickend und lebensversehrend: so war der Geruch, der Gestank, der den Aufstieg auf den Giri einzuhüllen begann. Hier kündigte sich jemand an. Das war Riksino, der Höhlenbär, der Moschusbär, der Herr dieses mittleren Berges. Er war zu Hause und hatte seine Flagge gehißt.
    »Überflüssig zu fragen, was das ist«, sagte Garamask. »Er hat sich vorgestellt. Wenn ich seinen Namen nicht schon wüßte, könnte ich ihn aus seinem Gestank herausbuchstabieren wie eine Telegrammadresse. Er wird leicht zu finden sein, und ich bin nicht auf diesen Jagdzug gegangen, um ein solches Wild zu meiden. Wie ist es am besten? Sollen wir direkt auf ihn zugehen, wie er uns erwartet, und ihn angreifen?«
    »Papa Garamask, es gibt keine beste Art, Riksino den Höhlenbären zu bekämpfen.« Chavos Stimme zitterte. »Ich habe Angst vor dieser Person, schon immer. Er ist viel wilder und stärker als Sinek oder Shasos, sogar als Bater-Jeno. Man kann ihn töten, er ist auch schon getötet worden; ich habe selbst ein Stück von seinem Fleisch gegessen. Aber jedesmal ist es ein großes Wunder, daß man ihn überhaupt töten konnte, und jedesmal zittere ich vor Angst.«
    »Das ist ansteckend, du Rüpel«, sagte Garamask. »Ich verspüre selbst etwas wie Furcht und ein leises Zittern. Wir werden ihn umgehen und dann von oben angreifen.«
    Aber Garamask war selbst sehr nervös, und seine Begeisterung für diese Art Jagd war im Schwinden. Er fühlte sich heute krank und fiebrig. Sein Gesicht war von den Augen bis zum Hals verschwollen, weil ihm gestern beim Kampf gegen Sinek zusammen mit den übergestülpten künstlichen Fangzähnen auch die eigenen Eckzähne abgebrochen waren. Das Gesicht und der ganze Kopf taten ihm weh, und der Speichel rann ihm aus den ungewohnten Zahnlücken. Außerdem störte ihn das abgerissene Ohr. Auch ein sehr kräftiger Mann leidet unter der Überschwere, wenn er krank ist.
    Und Riksino zu umgehen und von oben her anzugreifen, würde seine Schwierigkeiten haben. Riksino schob sich bergaufwärts und hielt mit ihnen Schritt. Der Stank seiner Eigenwitterung hob sich höher und höher. Dadurch konnten sie recht gut ausmachen, wo er sich grade befand, auch wenn sie ihn nicht sahen. So brachten sie ein paar ermattende Stunden hinter sich und stiegen weiter den Berg hinan bis fast zum Gipfel.
    »Das muß der Große Riksino sein, der Königs-Riksino«, sagte Chavo. »Kein anderer hat seine Höhle so hoch oben, und kein Riksino kämpft anderswo als vor dem Mund seiner Höhle. Dies ist das erstemal, daß der Große Riksino wiedergekehrt ist, seit er vor zwei Jahres-Äquivalenten zuletzt getötet wurde.«
    »Ihr glaubt tatsächlich, daß dieselben Tiere wieder ins Leben zurückkehren?« fragte Garamask.
    »Die Rogha glauben das nicht, Papa Garamask, aber wir Oganta glauben es. Jedoch, wenn ein Riksino heranwächst, der größer und stärker ist als die anderen, so kann es sein, daß er bergauf zieht und in der alten Höhle des Großen Riksino wohnt, zum Zeichen, daß er jetzt der König ist. Ich habe schon mit Riksinos gekämpft, aber noch nie mit einem Großen Riksino, und ich habe Angst. Du kannst sicher sein, daß er sehr groß und sehr wild ist.«
    »Ich sehe ihn«, sagte Garamask, nachdem sie etwas höher geklettert waren, »und er ist wirklich sehr groß. Ich werde ihn verfolgen, da er sich anscheinend nicht entschließen kann.«
    »Was du siehst, ist nicht der Große Riksino«, sagte Chavo, »und kein anderer wird kämpfen, solange der Große am Berg ist. Außerdem hat er, wie du bemerkst, nicht die volle Witterung.«
    »Voll genug für mich«, krächzte Garamask aus seiner wunden Kehle, »und ich hole ihn mir.«
    Garamask scheuchte das Tier auf. Es erhob sich brüllend zu anderthalber Mannsgröße. Es schlug riesige Tatzen durch die Luft und riß sein

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