900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)

sich wie ein Eichhörnchen an, das am Waldboden durch die Blätter raschelte. Die kleine, flinke Bewegung fing jedoch an, sich zu vervielfachen. Die Geräusche wurden lauter, sie bewegten sich in unsere Richtung. Meine Hände zitterten. Wir zogen unsere Waffen und liefen zum Hummer zurück.
    Unnötig, zu raten, was da draußen war.
    Die ersten Kreaturen stolperten aus der Dunkelheit des Waldes, weitere folgten. Plötzlich waren sie überall, angezogen wie die Motten vom Licht.
    »Steig in den Hummer!«, schrie Kyle.
    Ich knallte die Tür zu, schoss rückwärts, wendete und fuhr dann in dieselbe Richtung, wie der Streifenwagen. Der Weg hinter uns wurde durch die Zombie-Horden versperrt. Die Straße, auf der wir gekommen waren, konnten wir also nicht wieder hinunterfahren.
    Oben auf dem Hügel stoppte ich den Hummer und schwang die Tür auf.
    Wir hörten Schreie und einige Schüsse, die aus dem Wald kamen.
    »Was machen wir nun?«, fragte ich.
    »Ich denke, wir gehen zu dem Haus da herunter. Von dort aus sollte man einen guten Blick auf den Wald haben. Hoffentlich bemerkt niemand, dass wir uns noch hier herumtreiben.«
    Ich nickte zustimmend und wir gingen zu dem Haus. Schlauere Männer wären schon längst abgehauen und hätten nicht zurückgeblickt, doch uns überwältigte die Neugierde.
    Wir stellten sicher, dass es Michael im Hummer bequem hatte. Der Wagen stand gut versteckt an einer von der Einfahrt nichteinsehbaren Seite des Hauses.
    Kyle und ich gingen zur Rückseite des Anwesens. Wir kamen an gut getrimmten Büschen und einem Brunnen vorbei, der aussah, als würde er mehr kosten als ein Mittelklassewagen. Es gab auch einen Swimmingpool, dessen Reinigungsautomat noch immer im Wasser herumschwirrte.
    Aus dem Garten hatten wir eine gute Sicht bis zur Sirene. Was wir sahen, verwunderte uns.
    Eine Gruppe Lebender hatte einen Kreis um den Turm gebildet. Sie hielten landwirtschaftliche Geräte in den Händen. Schaufel. Mistgabeln. Äxte. Da war sogar ein Typ mit Motoradhelm auf dem Kopf und schwarzer Schlachterschürze. Er schwang eine Kettensäge.
    In der Nähe stand ein CAT Bagger. Mit diesem hatten die Leute einen tiefen Graben ausgehoben, der den Sirenenturm umgab. Dadurch war ein ziemlich großer Sicherheitskreis entstanden, in dessen Mitte die Lebenden standen.
    Mir wurde schnell klar, welchem Zweck der Graben diente. Die Toten näherten sich dem Kreis, fielen in den Graben und versuchten, auf der anderen Seite wieder hinaufzuklettern. Doch das gelang ihnen nicht. Sie waren gefangen. Die Lebenden standen am Rand des Grabens und erschlugen sie mit ihren Waffen.
    »Darum ist der Ort frei von diesen Kreaturen«, sprach ich laut aus. »Diese Gruppe dünnt sie aus. Die Sirene zieht die Zombies an und dann wird ihnen endgültig der Garaus gemacht.«
    Dann sahen wir auch das große Lagerfeuer, das ich in der Nacht zuvor bereits bemerkt hatte. Nun war auch dessen Zweck klar: dort verbrannten die Leute die Körper der Toten.
    Ein brillanter Plan, dachte ich mir. Das Problem gemeinsam offensiv angehen und das Gebiet relativ sicher halten.
    In diesem Moment sahen wir, dass sich ein Auto dem Kreis näherte. Der massive Ansturm der Toten war versiegt. Jemand aus dem inneren Kreis legte eine Planke als Brücke über den Graben.
    Das Auto hielt vor dem Graben an und zwei Leute stiegen aus. Sie hielten ihre Hände hoch. Die Menge in dem Kreis schien aufgeregt zu sein, schrie und zeigte auf die Leute. Ich schätzte, dass sie die Sirene auch gehört hatten und wie die Kreaturen von ihr angezogen worden waren.
    »Sind das Leute wie wir? Leute, die Hilfe suchen?«, fragte Kyle flüsternd, obwohl wir hunderte Meter entfernt waren.
    Wie als Antwort auf diese Frage holte der Typ mit der Kettensäge eine Schrotflinte hinter seinem Rücken hervor und eröffnete das Feuer.
    Die Schüsse zerfetzten den ersten Mann, zerrissen seine Brust. Er ging zu Boden. Der andere wollte weglaufen und bekam eine Ladung Schrot in den Rücken. Er flog ins Auto. Blutbedeckte Risse zeichneten ein Spinnennetz auf der Windschutzscheibe.
    Ich stand da, die Hände auf meinem Kopf, und sah entsetzt zu. Kyle zog mich in die Hocke. Ich konnte nicht glauben, was ich gerade gesehen hatte. Menschen töteten Menschen …
    »Lass dich nicht sehen!«, sagte Kyle.
    Einige der Leute aus dem Inneren des Kreises überquerten die Brücke und schleppten Leichen zur Feuerstelle. Sie warfen auch die Leichname der beiden Unbekannten mit völliger Gleichgültigkeit ins