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9783944842165

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Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
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Luft.
    »Was machst du da?« Pia rümpfte angeekelt die Nase. Sie sollte jetzt gar nicht hier sein. Sie hatte eine Aufgabe übernommen und turnte jetzt mit Sören in diesem stinkenden Gang herum.
    »Gleich.« Sören machte sich an der Tür zu schaffen. Es knackte, dann sprang sie auf. Er winkte Pia, ihm zu folgen. Der Raum roch feucht und ungelüftet, ein bisschen nach altem Schweiß.
    Sören schloss hinter ihnen die Tür. »Gleich wird es wärmer.« Seine Hand verschwand im Rucksack und er zauberte einen Kartuschenkocher heraus, den er sofort zum Glühen brachte. Pia fand sich kurze Zeit später auf einem Sitzkissen wieder.
    »Besser so?«
    Pia nickte. Ihre Füße waren zwar noch immer nicht zu spüren, aber hier unten war es merklich wärmer als draußen, weil der Wind nicht so um die Ecken pfiff. Außerdem pochte ihr Herz so schnell, dass ihr allein davon immer wärmer wurde.
    »Sag mal«, begann sie, während Sören ihr aus einer mitgebrachten Thermoskanne Tee in einen Becher goss, »tust du das öfter?«
    »Tee trinken? Ja.«
    »Nicht Tee trinken. Türen knacken.«
    Sören antwortete nicht, sondern reichte ihr ein Stück Zucker. »Den Löffel habe ich aber vergessen«, grinste er.
    »Wie alt bist du eigentlich?« Pia wärmte ihr Gesicht an dem aufsteigenden Dampf.
    »Fünfzehn. Und du?«
    »Dreizehn.«
    Sie schwiegen beide und schauten den aufsteigenden Dämpfen zu. Dann spürte Pia Sörens Hand auf ihrer Schulter, seinen Atem in ihrem Haar. »Du riechst gut.«
    Pia wusste nicht recht, was sie sagen sollte. Sören war warm, sie rückte vorsichtig ein Stück näher. »Frierst du noch?« Seine Stimme klang etwas rau. Pia fühlte, dass auch er ziemlich nervös war. Sie schüttelte den Kopf. Ihr war verdammt heiß, sogar die Zehen pochten jetzt aufgewärmt in ihren Schuhen.
    Sören hatte weiche Lippen, als er mit ihnen über ihre Wange glitt. Pia hielt ganz still. Sie war noch nie von einem Jungen geküsst worden, nicht einmal von Leon. Der küsste jetzt Tabea.
    Als Sörens Lippen ihren Mund erreichten, wandte sie ihm ihr Gesicht zu. Er berührte ihren Mund nur ganz vorsichtig. Nicht so wild, wie Pia es in Filmen gesehen hatte.
    »Ich mag dich«, sagte Sören.
    »Ich dich auch.«
    Pia merkte nicht, wie die Zeit verstrich, aber nach und nach wurde es dunkler in dem Raum, die ohnehin trüben Luken im oberen Bereich ließen immer weniger Licht hinein.
    »Wie spät ist es?« Pia löste sich aus Sörens Arm.
    »Fast fünf.«
    Pia sprang auf. »Du, sei nicht böse, aber … mein Pferd. Verdammt, ich kriege Ärger!«
    »Dann hau ruhig ab. Ich räume hier noch auf. Sehen wir uns wieder? Hier? Vielleicht Mittwoch?«
    Pia nickte, konnte es nicht lassen, Sören noch einen Kuss auf die Wange zu geben und rannte, zwei Stufen auf einmal nehmend, nach oben.
    Die Kälte umschloss sie sofort. Den ganzen Weg überlegte sie, welche Ausrede sie Herrn Ommen wohl auftischen konnte, dass sie schon in den ersten Tagen so unpünktlich bei Njala aufkreuzte.
    °°°
    »Wo hast du denn gesteckt?« Herr Ommen sah merklich missgestimmt aus, als Pia auf den Hof radelte. Sie hatte sich nicht einmal umgezogen, war von ihrem Treffen direkt hergekommen.
    »Die Boxen sind schon fertig. Aber die Pferde noch nicht geputzt.« Herr Ommen musterte Pia von oben bis unten. »Siehst nicht nach Stall aus. Eher wie«, er suchte nach dem passenden Wort, »wie … ach was, du wirkst völlig aufgedonnert. Anders eben.«
    »Bin nach der Schule noch nicht zum Umziehen gekommen. Hatte so viel auf«, nuschelte Pia. Sie sah an sich herunter. Unter aufgedonnert verstand sie etwas anderes. Sie trug eben nur keine abgewetzten Stallklamotten.
    »Machst du die Hausaufgaben neuerdings auf dem Rad?« Herr Ommen drehte sich um und ging zum Haus. Drömel, sein Kater, folgte ihm hoheitsvoll und würdigte Pia heute keines Blickes. Sie stand allein auf dem Hof und merkte ihre Zehenspitzen vor lauter Kälte schon wieder nicht.
    13.
    Es war schön mit dir gestern. Freue mich auf Mittwoch. Sören
     
    Unter der SMS befand sich ein küssender Smiley. Pia klopfte das Herz, wenn sie an Sören dachte. Obwohl ihr das mit Herrn Ommen sehr peinlich gewesen war. Sie hatte Njala noch geputzt, war auf den Heuboden geklettert und hatte für den Morgen das Heu heruntergeworfen. Herr Ommen war nicht mehr aufgetaucht, er schien richtig sauer zu sein. Und er hatte ja Recht. Erst kamen so große Sprüche von ihr und schon am zweiten Tag ließ sie ihn hängen. Heute wollte Pia es anders machen.
    Sie

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