9783944842165
schrieb Sören zurück
Muss Mittwoch aber eher zurück. Gab Ärger mit dem Pferd. War wirklich schön mit dir! Pia
Wegen seiner SMS fiel es Pia sehr schwer, sich zu konzentrieren. Zumindest redete Jana wieder mit ihr. Sie schnitt das Thema mit dem Unfall und Pias Anschuldigung aber nicht an. Es war wohl auch besser so. Pia war es etwas unangenehm, dass sie ihre Freundin deswegen so angemacht hatte, aber wer sollte es sonst gewesen sein?
»Ich komme nachher vorbei«, sagte Jana gerade. »Wir können mit Njala und Wodan spazieren gehen. Zum Reiten ist der Boden zu hart.«
»Mach das!« Pia war froh, dass Jana kommen wollte. Sie war einfach kein Typ für Streit und so dramatisch war es ja eigentlich nicht, dass Sören von ihrem Missgeschick gewusst hatte. Eigentlich war es eher von Vorteil, denn seine Sorge um Pia hatte ihr durchaus gefallen.
Nach Schulschluss stieß Sören sie wie aus Versehen an. »Kannst du nicht heute schon?«, fragte er.
Pia schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber ich hatte gestern wirklich mächtig Stunk, weil ich mich nicht um das Pferd gekümmert habe. Morgen wieder, okay? Am Strand?«
Sören nickte. Beim Weggehen zwinkerte er ihr zu. Pia wurde rot und merkte, dass Sörens Freunden das nicht entgangen war. Ihr Grinsen zog sich jedenfalls so breit, dass es fast nicht mehr auf die Gesichter passte.
°°°
Jana stieß die Tür zur Sattelkammer auf, in der Pia ihre Stiefel ausgezogen hatte und die frostgeschädigten Zehenspitzen mit den Händen umklammert hielt. »Nun nimm den Winter hier nicht so ernst. Ist ja noch immer besser, als dieses Schmuddelwetter, das wir sonst hier immer haben.«
»Mir ist aber nur kalt.« Pia zitterte.
»Schnapp dir Njala und Wodan! Wir wollten mit beiden spazieren gehen und nun tun wir das auch.«
Pia schlüpfte in die Stiefel und erhob sich. Immer wieder schlug sie die Oberarme um ihren Körper und hüpfte auf und nieder.
Sie hatte schon die teuren Winterstiefel angezogen, hoffentlich merkte ihre Mutter nicht, dass sie sie im Stall trug. Da verstand Mama keinen Spaß.
Pia zog noch ihre Norwegermütze tief ins Gesicht und folgte dann Jana, die schon dabei war, den Ponys die Halfter anzulegen.
Njala hob die Nüstern in den Wind und sog die Kälte tief ein. Wodan tat es ihr gleich.
»Denen macht das nichts«, sagte Jana. »Die kommen von den Vorfahren her aus so einer Eiseskälte, dass sie, wenn sie Mensch wären, schon mit Shorts und Tops herumlaufen würden.«
»Blödsinn«, sagte Pia, aber nicht zu laut. Sie wollte mit Jana nicht schon wieder streiten, auch wenn sie den Vergleich völlig daneben fand.
Jana war sowieso wieder in Fahrt und redete ununterbrochen. Pia war ganz froh darüber. Es reichte, wenn sie hin und wieder ein grunzendes »Ja« von sich gab, um Jana Interesse zu demonstrieren.
Ansonsten konnte sie ihren Gedanken über Sören nachhängen und darüber nachdenken, ob sie morgen wohl wieder in die Umkleidekabine einsteigen würden. Und wie schön es war, als er seinen Arm um sie gelegt hatte. Vielleicht würde er sie wieder küssen. Dieses Mal richtig. Wie im Film. Obwohl sich Pia bei dem Gedanken wieder nicht ganz sicher war, ob sie das tatsächlich schon wollte. Auf jeden Fall war sie mit ihren Gedanken ganz woanders, so dass sie weder die Leute mit den bunten Jogginganzügen und Pudelmützen, noch die heranrollende Kugel bemerkte, die wild trudelnd um die Kurve schoss.
»Vorsicht, Boßler!«, schrie Jana noch, aber da war es schon zu spät. Njala schnaubte einmal tief, riss den Kopf hoch und drehte um. Pia klammerte sich ans Seil und wurde wie ein Wasserskiläufer hinterhergezogen. Sie stemmte die Fersen in den Boden und ratterte hinter Njala her. Das Pferd war völlig in Panik und rannte immer schneller. Irgendwann konnte sich Pia nicht mehr auf den Beinen halten, fiel hin und ließ das Tau los. Njala galoppierte mit hocherhobenem Schweif davon und ließ sich auch von Wodans Ruf nicht aufhalten.
Pias Handschuhe waren zerfetzt und die Handinnenflächen von tiefen roten Striemen durchzogen. Sie brannten wie Feuer. Bei dem Sturz hatte sich Pia auch noch die Hose zerrissen, das Knie blutete kräftig und die Winterstiefel waren ruiniert.
Jana hatte alle Mühe, Wodan zu bändigen, was ihr nach einiger Zeit auch nicht mehr gelang. Er raste wie wild hinter Njala her.
»So ein Mist. Hoffen wir, dass sie nach Hause laufen«, sagte Jana.
»Was war das?« Pia bemühte sich aufzustehen.
»Das waren Boßler. Wir haben gepennt, die
Weitere Kostenlose Bücher