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9783944842165

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Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
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verbringen.« Er grinste sein Grinsen, das Pia bis vor ein paar Tagen noch unwiderstehlich gefunden hatte.
    »Ich regle das hier schon. Mit meiner Mutter. Du wolltest gehen.«
    »Ich will dir aber erst noch etwas sagen, Pia. Du musst mir aber zuhören!« Er sah zu Boden.
    »Ich glaube, es gibt nichts mehr zu reden, Sören. Seit dem letzten Nachmittag am Strand ist es vorbei. Es ist nicht nur das Foto. Du hast mir bewusst dieses Zeug gegeben. So etwas«, Pia sah ihn an und spuckte danach die Worte förmlich aus, »tut man einfach nicht. Und schon gar nicht mit einem Mädchen, das man vorgibt zu mögen. Jana hatte recht. Durch und durch. Du bist ein mieser Typ.«
    »Jana wollte aber doch, dass du jetzt …« Sören kam nicht weiter. Er sah nur Pias ausgestreckten Arm. »Raus!«
    Kaum war Sören verschwunden, kam Pias Mutter mit dicken Pullovern zurück und Frau Ommen brachte gestrickte Schafwollsocken, deren Wolle sie selber gesponnen hatte.
    »Willst du bei mir bleiben?«, fragte Pia ihre Mutter. Sie hatte zwar vor Sören behauptet, ihre Mutter würde die Nacht hier im Stall verbringen, aber eigentlich nicht wirklich damit gerechnet.
    »Klar. Ich lass dich doch jetzt nicht allein. Zu zweit ist es auch nicht so gruselig.«
    »Ach Mama, ich hab dich so lieb!«, sagte Pia und wäre gerne eingeschlafen. Sie bekam aber einfach kein Auge zu. Jedes Knistern ließ sie zusammenschrecken und ihre Angst um Njala brachte ihr Herz so zum Klopfen, dass an Schlaf einfach nicht zu denken war.
     
    21.
    »Wer ist dieser Sören?«, fragte Mama in die Dunkelheit hinein. Sie hatten gerade bei Njala Fieber gemessen und ihr wieder ein bisschen zu trinken gegeben.
    »Er ist älter als ich«, sagte Pia. »Zwei Jahre.«
    »Ist er dein Freund?«
    Pia lachte zu laut und zu spontan, als dass ihre Mutter ihr das gleichzeitige Kopfschütteln abnahm.
    »Also doch«, sagte sie nur und legte sich ihre Schlafdecke erneut im Stroh zurecht.
    »Nicht mehr«, flüsterte Pia. »Ist zu viel passiert, weißt du?«
    »Hat es was mit deiner Übelkeit zu tun? Ich meine, da hattest du doch getrunken, oder?«
    Woher wusste ihre Mutter das? Pia wurde heiß und kalt. Aber Mama blieb ruhig, schien nicht vorzuhaben, sie so richtig auszuschimpfen. Pia glaubte, ihre Mutter wollte einfach nur eine Antwort. Wenn sie sie ihr geben konnte, vielleicht würde sie selbst dann auch mehr verstehen. Sie nickte. »Aber da ist noch etwas.« Sie schluckte. »Jana hat mich immer vor ihm gewarnt. Und nun ist es passiert.«
    »Was ist passiert?«
    Pia musste schlucken. »Er hat mich in der ganzen Schule bloßgestellt und ich kann nichts, gar nichts dagegen tun!«
    Jetzt hörte Pias Mutter auf, an ihrer Decke herumzuzupfen. Ihre Augen wirkten unnatürlich dunkel im blassen Licht der kleinen Stalllampe, die das Stroh vor ihnen erhellte. »Was hat er getan?«
    Pia schluckte den Kloß im Hals herunter. »Er sagt, er war es gar nicht. Aber ich glaube ihm nicht.«
    »Das musst du genauer erklären!«
    Pia versuchte, alles zu ordnen und erzählte von Beginn an. Es wunderte sie selbst, wie einfach es ging. Sicher kam es daher, dass ihre Mutter einfach nur zuhörte, nichts kommentierte und nur ab und zu eine Frage einstreute.
    »Warum hast du Sören denn vorhin nicht angehört?«, fragte sie am Ende. »Es könnte doch zumindest sein, dass er mit der Alumni-Sache wirklich nichts zu tun hat.«
    Pia machte eine wegwerfende Handbewegung. »Vielleicht hat er dieses Bild nicht selbst da hineingestellt, aber es war in seinem Auftrag. Das ist klar wie Kloßbrühe!«
    »… die aber eher milchig ist«, grinste Pias Mutter. »Ich kann verstehen, dass du mit ihm nichts mehr zu tun haben willst, die Sache mit dem Alkohol war sehr gefährlich. Aber an deiner Stelle würde ich die ganze Wahrheit wissen wollen.«
    »Ich habe Angst davor«, gab Pia zu. Ihre Stimme war dünn, als sie das sagte und sie schämte sich. Weil sie sich, wenn sie nicht die ganze Wahrheit kannte, noch immer ein kleines bisschen einreden könnte, Sören habe wirklich nichts davon gewusst. Es war das bisschen Sicherheit, dass sie um ihrer Selbst willen noch brauchte.
    »Verstehe ich, Pia. Aber man muss die Wahrheit kennen. Die Phantasie macht in so einem Fall am Ende alles noch viel schlimmer.«
    °°°
    Am nächsten Morgen war von dem strahlenden Sonnentag zunächst nichts mehr zu bemerken. Die Weiden lagen im Nebel versteckt und über alles hatte sich feiner Rauhreif gelegt. Pia musste doch irgendwann eingeschlafen sein und wachte

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