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999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

Titel: 999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlo Adolfo Martigli
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einer Frau zusammen: Sie ist wunderschön und sehr elegant. Und Sie sagt, dass sie mich liebt und mit mir gehen wird. Ha, und ich glaube ihr. Denn ich glaube ja alles!«
    »Giovanni …«
    »Fass mich nicht an«, schrie er. »Und jetzt hör mir zu: Entweder du gibst mir das Buch, oder sie werden dich töten. Ich flehe dich an«, sagte Giovanni und wurde weinerlich, »gib mir das Buch freiwillig, sie werden es sich so oder so holen. Gib es mir! Zwinge mich nicht …«
    »Wozu?«, fragte de Mola und versuchte, ruhig zu erscheinen.
    Giovanni winkte ihn zu sich und bedeutete seinem Meister, still zu sein.
    »Dich umzubringen«, flüsterte er dann, »damit.«
    Er holte das Holzkistchen aus der Tasche, das die Ampulle mit dem Gift enthielt, und zeigte sie de Mola.
    »Ein einziger Tropfen ist genug… Das Zeug heißt Tentradoxin … oder Totrodoxin … jedenfalls ist es das Gift des Kugelfisches. Es ist ein wenig schmerzhaft für dich, aber wenn du erst tot bist, und das soll schnell gehen, dann nicht mehr!« Giovanni lachte irre.
    In diesem Moment wusste Giacomo de Mola, dass die Dämonen wieder zurückgekehrt waren und die dunklen Mächte ihr Netz wieder einmal nach dem alten Muster gesponnen hatten. Allerdings hätte er es nicht für möglich gehalten, dass sie diesmal so nah an ihn und vor allen Dingen an das Buch herangekommen waren.
    De Mola stand auf und ging zum Telefon. Er ließ sich von der Telefonistin eine internationale Nummer vermitteln, und es war ihm egal, ob sie ihn abhören würden oder nicht. Er hoffte, dass die Telefonverbindung zustande käme; dann würde de Mola das Wort sagen, von dem er sein ganzes Leben lang gehofft hatte, es nie aussprechen zu müssen. Die Leitung stand, und einen Augenblick später hörte er, wie es am anderen Ende der Leitung klingelte. Jemand hob den Hörer ab. Giacomo sagte nur zwei Worte: »Omega brennt.« Dann legte er auf.
    Nun wusste dieser Jemand am anderen Ende der Leitung, dass sich das Buch in Gefahr befand. Er wusste aber auch, dass nur de Mola und nur er etwas tun konnten, um es weiterhin zu schützen.
    De Mola näherte sich Giovanni, der mittlerweile halb ohnmächtig war, hob ihn ohne Schwierigkeiten hoch und setzte ihn in den Sessel, der normalerweise für Antiquariatskunden reserviert war, die in den Büchern blättern wollten. Dann holte er ein Glas Wasser, in dem er ein graues Pulver aufgelöst hatte, und hielt es an Giovannis Lippen.
    »Willst du mich vergiften, Giacomo?« lallte Giovanni und grinste wie ein Depp.
    »Nein, ich helfe dir in den Schlaf und schicke damit alle Ängste fort, wenigstens für heute Nacht. Morgen wird es dafür umso härter werden, wenn du aufwachst.« Morgen, dachte er bei sich, morgen wird ein harter Tag für alle werden.

Rom
    Dienstag, 19. Dezember 1486,
am Abend
     
    Innozenz hatte seine Mozetta bereits abgelegt und den mit Hermelin besetzten Camauro auf eine Büste gestülpt, die seine Gesichtszüge trug. Der Camauro zeugte nicht nur von seinem Rang, sondern hielt seinen kahlen Kopf, der nur noch einen dünnen weißen Haarkranz aufwies, schön warm. Ein Page legte ihm ein fein gewebtes, spitzenumklöppeltes Leinengewand an, das Innozenz sich in Genua hatte anfertigen lassen. Es klopfte, und ohne eine Antwort abzuwarten, trat ein Bischof ein, der die päpstlichen Gemächer zu jeder Zeit betreten durfte.
    »Heiligkeit, Euer Sohn Fränzchen möchte dringend mit Euch sprechen«, sagte der Besucher aufgeregt.
    Innozenz ließ ruckartig die Arme fallen, die er erhoben hatte, um dem Pagen das Anziehen zu erleichtern. Das wertvolle Gewand riss auf Schulterhöhe ein, und der Papst schaute wütend zwischen dem Pagen und dem Bischof hin und her.
    » Belàn, figgeu ! Möge Euch ein Krebsgeschwür ereilen! Kann denn ein Papst nie seine Ruhe haben? Sage ihm, er soll in meinem Schlafgemach auf mich warten. Und du«, drohend wandte er sich an den Pagen, »du wirst das Flicken des Gewandes von deinem Lohn bezahlen!«
    Fränzchen war kalkweiß vor Wut: Es gab immer noch keine Neuigkeiten von Graf Mirandola. Es konnte doch nicht so schwer sein, ihn zu finden! Mit seinen prachtvollen Gewändern und der dichten blonden Haartracht musste er doch unweigerlich Aufsehen erregen. Fränzchen konnte den Gedanken, versagt zu haben, nicht ertragen. Außerdem ahnte er, dass er mit dem Grafen ein lukratives Geschäft würde machen können – sein Vater würde ihm zweifellos einen schönen Batzen Geld zukommen lassen, wenn er ihm Mirandola brächte. Und wo er

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