Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

Titel: 999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlo Adolfo Martigli
Vom Netzwerk:
ein Geschenk von Ihnen?«
    Volpe stürzte sich auf Zugel, der ihm solch einen Faustschlag in den Magen verpasste, dass ihm die Luft wegblieb und er zusammenklappte.
    »So reagiert kein Mann mit Stil. Noch dazu, wenn es sich nur um eine kleine Warnung handelt, ohne Konsequenzen. Wenigstens noch. Sagen wir, es garantiert, dass alles so läuft wie geplant.«
    Volpe saß auf dem Bett und hatte den Kopf in seine Hände gestützt. Die Magenschmerzen waren nichts im Gegensatz zu den Schmerzen, die er in seiner Seele verspürte.
    »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
    »Nichts – bis jetzt. Aber für die Zukunft kann ich nicht garantieren. Eine junge schöne und anziehende Frau ist eine wertvolle Ware. Es gibt Orte, an denen ihre Vorzüge sehr geschätzt werden. Zum Beispiel in Alexandria, in Ägypten. Dort haben wir viele Freunde und dort gibt es viele wohlhabende Männer, welche die Vorzüge einer weißen Frau zu schätzen wissen, vor allem, wenn es sich um eine Frau mit ihren üppigen Brüsten und den weichen Schenkeln handelt.«
    »Basta … ich bitte Sie … sagen Sie mir, was ich zu tun habe.«
    Zugel öffnete einen Aktenkoffer und legte ein Holzkästchen, in dem sich eine kleine Ampulle befand, auf den Tisch.
    »Schauen Sie sich das Fläschchen gut an, denn von ihm hängt Ihre und Elenas Zukunft ab. Die Flüssigkeit darin sieht zwar wie Wasser aus, ist aber in Wirklichkeit Gift. Es heißt Tetrodotoxin. Es wurde von einem unserer Alliierten – einem japanischen Wissenschaftler – entdeckt. Das Lustige ist, dass es das Gift des Kugelfisches ist, wirklich komisch, nicht wahr? Das ist der, der sich aufbläst, wenn er sich bedroht fühlt. So ähnlich wir bei Ihnen vorhin.«
    »Und nun?«
    »Ein Tropfen dieses Giftes in ein Glas oder auf Fleisch oder Pasta oder auch auf eine Frucht – und die Sache ist geritzt. Es ist absolut geruchs- und geschmacklos.«
    »Und wie wirkt es?«
    »Ah, Sie geben aber auch nie auf … man stirbt, mein lieber Freund: ein paar Zuckungen, Erbrechen, Durchfall und dann der Herz- und Atemstillstand. Schnell, effizient – zwar nicht ganz schmerzlos, aber man kann ja nicht alles haben, nicht wahr?«
    »Aber wie soll ich das denn machen? Ich weiß nicht, wie …«
    »Volpe. Enttäuschen Sie uns nicht. Sie stehen an einer Kreuzung, ein Weg führt zu Elena, zu zweihunderttausend Dollar und einem neuen Leben – der andere in den Tod, der sehr, sehr langsam und schmerzhaft sein kann.«
    Giovanni Volpe blieb die Luft weg. »Und wann … müsste ich es tun?«, stotterte er.
    »Heute? Morgen? Wenn Sie es für richtig halten – aber spätestens bis Sonntag.«
    Volpe sah Zugel ins Gesicht. »Das kann nicht funktionieren! Sie wissen genau, dass es wie ein Unfall aussehen muss. Im Falle eines unnatürlichen Todes bleibt das Buch mindestens für weitere zwanzig Jahre hinter verschlossenen Türen. Das ist eine der Klauseln von de Mola, und das wissen Sie auch.«
    »Wir haben schon drei Ärzte, die bereit sind zu bezeugen, dass der arme florentinische Buchhändler einem plötzlichen Anfall von … wie heißt es … akuter Magen-Darm-Grippe zum Opfer gefallen ist, die für ihn tödlich endete. Der Arme, er war noch so jung. Niemand wird etwas einzuwenden haben, denn er hat keine Verwandten, die Nachforschungen anstellen könnten, und er wird eilig auf dem englischen Friedhof beerdigt werden.«
    »Warum ausgerechnet dort?«
    »Weil dort niemand hingeht, außer natürlich den paar Engländern … ein perfekter Platz zum Ausruhen. Schön kühl, mitten im Grünen und genau das Richtige für de Mola. Nun? Sind Sie bereit?«
    Vor seinem geistigen Auge sah Giovanni Elena, nackt und in Ketten mitten in einer Horde von Männern, die sich Elena untereinander weiterreichten, und den eigenen, von Fischen zerfressenen Kadaver im Arno treiben. Und er sah auch Giacomo de Mola – mit vor Überraschung aufgerissenen Augen über seinen plötzlichen Tod.
    »Ja, ich glaube schon«, flüsterte er. Obwohl das eine Lüge war, nahm er die Ampulle, legte sie in ihr Behältnis zurück und steckte es in seine Tasche.
    »Eine letzte Sache noch, Volpe. Hören Sie genau zu, was ich Ihnen sage. Wenn Sie es getan haben, rufen Sie uns nicht an. Wo immer Sie sich auch befinden, gehen Sie fort und setzen Sie sich in das Cafè del Moro und bestellen einen Cidre. Warten Sie eine halbe Stunde und kehren Sie dahin zurück, wo Sie de Mola zurückgelassen haben. Dann können Sie die Polizei über den Todesfall informieren. Wir werden uns bei Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher