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999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

Titel: 999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlo Adolfo Martigli
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melden und in der Hoffnung, dass sich das Ganze gelohnt hat, gemeinsam das Buch holen. Ah, im Übrigen ist es bis zu diesem Tag sinnlos, Fräulein Elena zu kontaktieren. Sie ist, sagen wir, unser gern gesehener Gast.«
    Volpe nahm seinen Mantel und ging – ohne ein Wort zu sagen. Er hatte seine Entscheidung getroffen.
    Zugel klopfte also viermal an die Wand. Der Rhythmus hörte sich an wie die ersten Takte der berühmten fünften Symphonie von Beethoven: ta-ta-ta-taa … ta-ta-ta-taa. Genau eine Minute später klopfte es ebenso an der Verbindungstür.
    »Komm herein, Elena, die Tür ist offen.«
    Elena Russo, die ein weit ausgeschnittenes Kleid trug, das ihre Brüste betonte, kam mit sicheren Schritten in den Raum. Zugel zündete eine Zigarette an und gab sie ihr.
    »Hast du alles mit angehört?«
    »Alles. Meiner Meinung nach hat er sich vor Angst in die Hosen gemacht.«
    »Ja, aber er wird es tun«, sagte Zugel.
    »Ja, so wie ich ihn kenne, glaube ich das auch.«
    »Du hast Recht. Ich habe Volpe übrigens restlos überzeugt, als ich ihm deine Unterwäsche gezeigt habe. Obwohl ich mit Worten nie besonders gut war«, sagte Zugel, fasste ihr an den Hintern und zog sie an sich.
    »Ich erlaube dir nicht …«
    »Was?«, sagte er und zog sie noch enger an sich.
    »Meine Schenkel weich zu nennen«, antwortete sie ihm und blies Zugel den Rauch in die Augen. »Meine Schenkel sind schön fest. Wenn ich sie dir um den Hals lege, könnte ich dich strangulieren.«
    »Das stellen wir doch gleich einmal auf die Probe«, sagte Zugel, nahm ihr die Zigarette weg und warf Elena aufs Bett.
    Sie dachte jedoch gar nicht daran, sich zu ergeben, sondern nestelte an ihrer Handtasche und zog eine kleine Pistole. Zugel hob die Hände, als sie auf ihn zielte. Elena bedeutete ihm, dass er sich ausziehen solle. Als er vollkommen nackt war, schaute sie auf sein erigiertes Glied und hob sich dann lächelnd den Rock hoch – die Pistole noch immer auf ihn gerichtet.
    »Jetzt können wir wirklich die Probe aufs Exempel machen.«
    Giovanni Volpe war hinter der Tür geblieben, hatte alles mit angehört und ihr Gestöhne ertragen, bis die Knöchel seiner geballten Faust weiß angelaufen waren.
    Florenz, zwei Stunden später
    Giovanni tauchte in der Buchhandlung auf – betrunken.
    »Guten Tag, Giacomo«, sagte er mit einer Stimme, die ihm selbst fremd vorkam.
    De Mola sah ihn erstaunt an, denn so hatte er Giovanni noch nie erlebt. »Was ist los, Giovanni?«, fragte der Meister.
    »Nichts«, lallte er, torkelte in die Schnäppchenecke und tat so, als würde er ein Buch suchen.
    »Ich dachte, ich schaue mir einmal die Ausgabe des Fibreno Verlags an: Die über den Prozess der Logen .«
    »Ja, in der Tat, es ist interessant. Du findest es übrigens weiter unten: Unter ›P‹ und nicht unter ›L‹.«
    Der Buchhändler beobachtete seinen Ziehsohn über den Rand seiner Lesebrille hinweg und hörte auf, über einen Buchdeckel zu streichen, der reich mit silbernen Intarsien verziert war – eine Arbeit von Quinto Orazio Flacco, die vor über zwei Jahrhunderten in London veröffentlicht worden war.
    »Interessierst du dich plötzlich für geheime Logen?« fuhr Giacomo fort. »Seit wann? Davon wusste ich gar nichts.«
    Giovanni bückte sich, verlor dabei das Gleichgewicht und riss dabei Halt suchend einige Bücher zu Boden.
    Giacomo sprang auf, um ihm zu helfen, aber Giovanni hob abwehrend die Arme.
    »Fass mich nicht an!«, schrie er aggressiv.
    Giacomo erhob sich und schloss die Tür des Antiquariats ab. Dann setzte er sich vor Giovanni, der immer noch wie eine Marionette mit gespreizten Beinen auf dem Boden saß.
    »Was ist passiert?«, fragte Giacomo und sah ihm in die Augen.
    Giovanni hob den Kopf; ein Speichelfaden lief ihm aus dem Mundwinkel.
    »Willst du wirklich die Wahrheit hören? Oder soll ich weiter lügen, so wie immer?«
    »Die Wahrheit, Giovanni«, sagte de Mola und versuchte abzuschätzen, wie stark Giovanni wirklich betrunken war.
    »Ich will das Buch, hier und jetzt!«, schrie dieser.
    Der Meister wiegte bedächtig den Kopf. »Du willst das Buch? Welches Buch?«
    » Das Buch!«, schrie Giovanni. »Das geheime! Das, von dem keiner weiß, wo es ist, und das alle haben wollen!«
    »Wer will es haben?«
    »Schschsch, sie dürfen uns nicht hören. Wenn sie uns hören, werden sie uns umbringen! Und sie sagten, sie würden auch Elena umbringen.«
    »Wer ist Elena?«
    »Meine Verlobte. Ah, das wusstest du wohl nicht, hä? Jawohl, ich bin mit

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