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AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
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international tätige Kanzlei First Internationals , die ihren Hauptsitz an der Fifth Avenue hat. Unsere Reporterin Samantha Cunningham sprach mit dem bei First Internationals für die Fusion Verantwortlichen, dem Rechtsanwalt John Marks.“
    Das Fernsehbild schwenkte ein Stück die Fifth Avenue entlang, blieb einen Moment auf dem Portal des First International Buildings haften und zoomte zurück, um dann in eine rasante Fahrt an  der Fassade des Wolkenkratzers hinauf überzugehen.
    Dazu erklang die Stimme von Samantha Cunningham: „Im First International Building mitten in Manhattan wurde vor kurzem wieder einmal Wirtschaftsgeschichte geschrieben.“
    In der nächsten Einstellung stand Samantha Cunningham in der Eingangshalle des Wolkenkratzers. Diese Sequenz war offensichtlich unmittelbar vor dem Interview mit John gedreht worden. Rechts und links schob sich ein Strom von Besuchern an Samantha vorbei, die davon unbeeindruckt völlig konzentriert in ihr Mikrofon sprach.
    „Gut sechzig Stockwerke über uns wurde in der vergangenen Woche die wohl größte Fusion der Wirtschaftsgeschichte in trockene Tücher gebracht. Dort oben hat die weltweit tätige Anwaltskanzlei First Internationals ihre Zentrale. Der bisher einmalige Zusammenschluss eines amerikanischen und eines russischen Großunternehmens aus der Stahlbranche, beide mit zweistelligen Milliardenumsätzen, wurde in den vergangenen zwei Jahren unter größtmöglicher Geheimhaltung vorangetrieben. Wie zu erfahren war, ist der für die Fusion zuständige Mann bei First Internationals der Rechtsanwalt John Marks. Worldwide News konnte Mr. Marks für ein Interview gewinnen.“
    Die nächste Szene stammte aus Johns Büro und zeigte Samantha und John in seiner Besprechungsecke. Samanthas einleitende Worte waren herausgeschnitten worden.
    „Mr. Marks“, begann Samantha, „M&A ist ein Tätigkeitsgebiet, das von der breiten Bevölkerung nicht als spezifisch anwaltlich wahrgenommen wird. Können Sie in kurzen Worten erklären, was sich dahinter verbirgt?“
    Das Bild zoomte auf John, und am unteren Bildschirmrand erschienen auf einer roten Leiste neben dem Emblem von Worldwide News die Worte John Marks, Rechtsanwalt .
    „Ich will es versuchen“, sagte John auf dem Bildschirm, „der Begriff ‚Mergers & Acquisitions’, kurz M&A, umschreibt im weitesten Sinne alle Handlungen, die dazu führen, dass Unternehmen fusionieren oder ein anderes übernehmen.“
    Ein kurzer Sprung im Bild zeigte an, dass an dieser Stelle geschnitten worden war.
    Dann fuhr John fort: „Ein Beispiel: Ein Unternehmen hat ein besonderes, patentiertes Herstellungsverfahren und besitzt damit faktisch eine Monopolstellung.Will nun ein anderes Unternehmen seine Produkte ebenfalls auf diese Weise herstellen, hat es die Möglichkeit, eine Lizenz zu erwerben. Es kann aber auch versuchen, den Konkurrenten und damit das Patent zu übernehmen.“
    Samanthas Gesicht erschien in Großaufnahme auf dem Schirm, die Szene war mit der zweiten Kamera aufgenommen worden.
    „Aus der Sicht der Shareholder bringt eine Unternehmensübernahme immer Vorteile“, ergriff sie das Wort, „aber es gibt ja auch negative Auswirkungen. Durch die Zusammenlegung von Unternehmen wird in großem Ausmaß Personal überflüssig. Es kommt zu Entlassungen, Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz. Wie stehen Sie, bzw. wie steht Ihre Kanzlei, wie steht First Internationals dazu?“
    Das Bild wechselte wieder in die Totale und zoomte auf Johns Gesicht.
    „Vergessen Sie nicht“, sagte er, „dass eine Entlassung auch immer die Chance auf einen persönlichen Neuanfang in sich trägt, die jeder individuell nutzen kann.“
    John verspürte plötzlich wieder das unbehagliche Gefühl. Er warf einen kurzen Blick auf seinen neben ihm stehenden Chef. Der schaute mit unbewegter Miene auf den Bildschirm.
    Das Bild wechselte zu Samantha.
    „Sicher, aber Sie werden mir doch zustimmen“, bohrte sie nach, „dass für einen kleinen Angestellten, der seine Hypothek abbezahlen und seine Familie ernähren muss, die Entlassung erst einmal eine Katastrophe ist.“
    Wieder sah John sich selbst groß auf dem Bildschirm und musste feststellen, dass sein Lächeln nicht besonders überzeugend war.
    „Miss Cunningham, um alle Menschen an den finanziellen Vorteilen partizipieren zu lassen, müsste man unser gesamtes Wirtschaftssystem ändern. Und Sie werden mir sicherlich zustimmen, wenn ich sage, dass sich alle diesbezüglichen Bestrebungen als

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