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AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
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Amerika einen sensiblen Schlag zu versetzen? Wer wird sein nächstes Ziel sein und wie reagiert First Internationals auf dieses doppelte Spiel?“
    Im Saal war es totenstill geworden.
    „Wir bleiben für Sie dran, um all diese Fragen zu klären. Das war Samantha Cunningham für Worldwide News .“
    Der Bildschirm wurde dunkel, und im Saal gingen die Lichter wieder an, irgendjemand hatte wohl die entsprechenden Schalter bedient. Es herrschte atemlose Stille. Alle Gesichter hatten sich John zugewandt, in dessen Kopf sich die Gedanken überschlugen. An seine verstorbenen Eltern hatte er nur vage Erinnerungen, seine Großeltern hatte er nie kennengelernt. Um sie oder generell um seine Abstammung hatte er sich bisher nie ernsthaft Gedanken gemacht. Langsam löste er den Blick von dem dunklen Bildschirm und drehte seinen Kopf zu Frank van den Bergh, der ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Verständnislosigkeit ansah.
    „John“, fragte er, „was hat das zu bedeuten? Was erzählt diese Reporterin da über dich?“
    „Mr. van den Bergh … glauben Sie mir, ich wusste davon nichts, aber …“, John suchte krampfhaft nach Worten.
    Frank van den Berghs Gesichtsausdruck verhärtete sich. „John, ich weiß nicht, was da vorgeht. Doch es ist sicher nicht im Sinne der Kanzlei, wenn einer der Angestellten öffentlich und offenbar sogar nachweislich mit Karl Marx in Verbindung gebracht wird. Unsere Mandanten werden davon nicht begeistert sein.“
    John spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg.
    „Mr. van den Bergh, bitte, das muss ein Irrtum sein. Ich werde die Sache aufklären. Sollte es negative Auswirkungen für die Kanzlei geben, werde ich selbstverständlich die Konsequenzen ziehen!“ Er wandte sich Richtung Saalausgang. „Bitte entschuldigen Sie mich!“
    John spürte die Augen der Anwesenden in seinem Rücken, als er auf den Ausgang des Saales zuschritt. Er wollte jetzt nur noch allein sein, hinaus aus diesem unseligen Raum, der eigentlich der Ort seiner Triumphfeier werden sollte, nun aber zur Stätte seiner persönlichen Niederlage geworden war. Kaum hatte er den Saal verlassen, setzte hinter ihm heftiges Getuschel ein.
    „John, nun warte doch bitte! Bleib´ hier!“ Frank van den Berghs Stimme dröhnte durch den Saal. Als John nicht reagierte, winkte er mit einer kurzen Handbewegung zwei der im Saal anwesenden Sicherheitsleute zu sich. „Haltet ihn auf, aber behutsam!“, raunte er ihnen zu.
    Während John im Empfangsbereich auf den Aufzug zusteuerte, schossen ihm tausend Gedanken durch den Kopf. Er sollte von Karl Marx abstammen? So ein ausgemachter Unsinn! In der nächsten Sekunde wiederum kam ihm das durchaus möglich vor, denn sein Familienname klang nun einmal genauso wie der des Kommunistenführers aus dem 19. Jahrhundert. Ungeduldig hämmerte er auf den Aufzugknopf, und nach einer ihm fast endlos erscheinenden Zeit öffneten sich vor ihm die Schiebetüren.
    Gott sei Dank leer, dachte er, als er die Kabine betrat. Ich bin allein hier drin.
    Er drückte den Knopf für die Tiefgarage, wo er seinen Wagen stehen hatte. Kurz bevor sich die Türen des Aufzugs vor ihm schlossen, sah er zwei der Sicherheitsleute aus dem Saal kommen und auf den Aufzug zulaufen. Sie kamen zu spät. Deutlich konnte John die Verärgerung in ihren Gesichtern erkennen.
    Während er im Magen spürte, wie die Aufzugkabine Fahrt nach unten aufnahm, löste sich seine Anspannung ein wenig, seine Gedanken klärten sich, und die Rationalität gewann langsam wieder die Oberhand. Hatte er vielleicht überreagiert, fragte eine Stimme in seinem Kopf, indem er wortlos den Saal verlassen hatte? Das hatte bestimmt für alle wie eine Flucht ausgesehen, dabei ließ sich das Ganze doch sicher klären. Aber bestimmt nicht dort oben, zwischen den ganzen Kollegen, sagte ihm eine andere Stimme. Richtig, dachte er, erst einmal musste er selbst ganz für sich allein Klarheit schaffen über seine Herkunft. Dann würde man weiter sehen. Woher hatte diese Reporterin bloß diese Informationen, überlegte er. Wieso  wusste sie Dinge, die nicht einmal er selbst wusste? Nein, korrigierte
    er sich, so war das nicht. Er wusste diese Dinge nur deswegen nicht, weil er nie versucht hatte zu ergründen, wo seine Wurzeln lagen.
    Er hatte von Menschen gehört, die Hunderte von Meilen fuhren, um in irgendeinem Kaff in vergilbten Kirchenbüchern zu blättern und die Namen ihrer Vorfahren herauszufinden. Das hatte bisher für John nie einen Sinn gemacht. Er

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