AAA - Das Manifest der Macht
bekommen, die zu Lebzeiten von Karl Marx von jemandem verfasst wurden, der der Familie sehr nahe stand. Deswegen werde ich dort mit meinen Nachforschungen beginnen.“
„Was hoffst du noch in den Briefen zu finden?“
„Gut, dass du fragst, ich habe nämlich noch eine zweite Theorie, wie der Name weitergetragen worden sein könnte. Die Tochter Eleanor ist ja angeblich kinderlos verstorben.“
„Ja, und?“
„Vielleicht entdecke ich in den Briefen einen Hinweis, dass dem doch nicht so war.“
John sah Samantha eine Weile an.
„Irgendwo steckt in dem Ganzen der Wurm, und glaube mir, ich werde ihn finden“, brummte er, legte den Kopf nach hinten und schloss die Augen. Kurz darauf ruckte er plötzlich hoch, als wäre ihm gerade etwas eingefallen.
„Was ich dich immer noch fragen wollte, Samantha …“, begann er.
„Ja?“
„Du hast Andeutungen gemacht, dass meine angebliche Abstammung nur die Spitze des Eisbergs sei, und hast etwas von einer Riesensache gesagt. Was meinst du damit? Ist da etwas dran oder wolltest du mich bloß ködern?“
„Natürlich wollte ich dich auch ködern, aber diese Riesensache – ich habe da Informationen, dass da wirklich etwas dran ist. Hast du schon einmal was von der sogenannten ‚Neuen Weltordnung’ gehört?“
„Wer hat das nicht? Schließlich habe ich auch ‚Fringe’ und ‚X-Files’ gesehen. Aber wer an diese Geschichten glaubt, ist doch selber schuld.“
„Das habe ich bisher auch gedacht, aber ich habe einige konkrete Hinweise bekommen. Es soll eine mächtige Geheimorganisation geben, die über solche finanziellen Mittel verfügt, dass sie alle Regierungen dieser Welt bis hin zu den Großmächten USA, China und Russland nach Belieben am Gängelband führen kann.“
„Sam! Ich bitte dich! Wer soll denn das bitteschön sein?“ John bedachte Samantha mit einem spöttischen Lächeln.
„Ich weiß es nicht, noch nicht. Aber es hieß, dass es sich um etwas handele, das ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen würde.“
„Also wirklich! Das sind doch nur die üblichen Verschwörungstheorien. Eine seriöse Journalistin wie du sollte sich mit solchen Dingen nicht befassen.“ John schüttelte verständnislos den Kopf.
„Ich glaube ja auch nicht so richtig dran. Aber ich werde der Sache auf jeden Fall nachgehen. Das bin ich meinem Ruf als Enthüllungsjournalistin schuldig. Dazu kommt noch, dass laut meiner Quelle dein Ur-Urgroßvater mit denen unter einer Decke steckte.“
„Aber klar!“ John schlug sich mit der flachen Hand auf den Schenkel und stieß einen Lacher aus. „Marx, der große Streiter für die Rechte der Arbeiterklasse strebte mit ein paar anderen Figuren nach derWeltherrschaft.Was Besseres ist deiner sogenannten Quelle wohl nicht eingefallen, was? Außerdem: Wie oft soll ich es noch sagen: Ob er wirklich mein Ur-Urgroßvater war, musst du erst noch beweisen. Und du hast bereits zugegeben, dass dir bis zum endgültigen Beweis noch einiges fehlt. Bis dahin ist er bitteschön einfach nur Karl Marx.“
„Wie du willst. Ich dachte nur, du könntest dich auf diese Weise schon mal ein wenig an den Gedanken gewöhnen“, versetzte Samantha.
Für einen kurzen Moment schossen John die Worte seines Chefs durch den Kopf. „Überlege bitte, ob es wirklich so schlimm ist, der Ur-Urenkel von Karl Marx zu sein“, hatte er gesagt, und John hatte am Vortag über diesen Satz nicht weiter nachgedacht. Jetzt begann er zu grübeln.Was hatte Frank van den Bergh ihm damit sagen wollen?
Samantha unterbrach ihn in seinen Gedanken.
„Wie konnte ich nur so dumm sein?“, rief sie und klatschte sich die flache Hand an die Stirn. „Direkt neben uns sitzt doch der ausgewiesene Fachmann für alle Verschwörungstheorien dieser Welt – und vielleicht auch noch die aller weiteren Welten!“
Sie stieß Ben ihren Ellbogen in die Rippen.
„Ben! Erzähl´ John mal die Wahrheit über 9/11! Da waren doch böse Mächte am Werk, oder?“
„Wie bitte?“ Ben zog sich die Stöpsel aus den Ohren und sah seine Kollegin und Vorgesetzte entrüstet an.
„Ach so, du hast ja nichts mitbekommen. Wir waren gerade beim Thema 9/11. Dahinter stecken ja in Wahrheit FBI, CIA und NSA, nicht wahr?“
Ben tat bedeutungsvoll einen tiefen Atemzug, bevor er antwortete.
„Sam, zieh’ das nicht ins Lächerliche. Oft liegen die Dinge anders als sie nach außen hin zu sein scheinen – oder von der Presse und vor allem von den staatlichen Stellen dargestellt werden. Das
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