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Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Titel: Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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Terrasse und die Piers bot, sondern auch auf die Eingangstür. Nur flüchtig registrierte sie das rustikale Flair des Restaurants, das ihr unter anderen Umständen sicher gefallen hätte. Rote Ziegelmauern, Balken mit Tauen umwickelt und mitten im Restaurant die hölzerne Nachbildung einer Meerjungfrau.
    Rebecca trommelte mit den Fingern auf dem Tisch, ohne die Tür aus den Augen zu lassen. Nach einer Weile vergeblichen Wartens befürchtete sie, Julia Rossi könnte sie durchschaut haben und nicht erscheinen. Sie orderte eine Flasche Mineralwasser und vertröstete die Bedienung, die eine Bestellung aufnehmen wollte.
    Es verging eine halbe Stunde, bis eine einzelne Frau ihres Alters das Restaurant betrat und sich suchend umsah. Ihre lackschwarzen Haare waren zu einem Dutt hochgesteckt. Der pinkfarbene Lippenstift und die breiten Kajalstriche unter dem Lid waren für Rebeccas Geschmack zu dick aufgetragen und verliehen ihr eine Verruchtheit, die sich in ihrem Outfit fortsetzte. Eng anliegende Jeans und ein T-Shirt mit tiefem Ausschnitt betonten ihre schmale Figur. Den krassen Gegensatz dazu bildeten die ausgetretenen und unmodernen Ballerinas. Das musste Julia Rossi sein.
    Eine Bedienung führte sie an Rebeccas Tisch. «Ms. Clancy, Signora Rossi.»
    «Ja, danke.»
    Julia Rossis Blick zur Begrüßung war bohrend und abweisend. «Mein Beileid. Ich habe im TV einen Bericht über Ihren Vater gesehen. Ein feiner Mann. Er hat immer von seiner Familie geschwärmt.»
    Lügnerin. Es fiel Rebecca schwer mitzuspielen, aber sie wollte alles schnell hinter sich bringen. «Danke. Schön, dass das Treffen so kurzfristig geklappt hat. Bitte setzen Sie sich doch.»
    Rebecca deutete auf den Stuhl ihr gegenüber. Julia Rossis Blick glitt prüfend durch den Raum, als fürchtete sie sich.
    «Gut, dass Sie das Restaurant ausgesucht haben. Ich liebe Fisch.»
    Sie wirkte verkrampft, ihre Worte klangen wie einstudiert. Die Kellnerin überreichte ihnen die Menükarten und wartete mit Block und Stift in der Hand auf die Bestellungen.
    «Möchten die Damen vielleicht vorher einen Aperitif? Oder lieber ein Glas Wein?»
    Rebecca nickte. «Wein wäre nicht schlecht. Für mich bitte dazu den Haussalat. Und Sie, Signora Rossi? Sie sind natürlich eingeladen.»
    «Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich habe keinen Hunger.»
    Julia Rossi wollte die Karte zurückreichen, aber Rebecca hielt ihre Hand fest. Dabei glaubte sie, einen Eisblock zu berühren.
    «Kommt nicht infrage. Sie wären schließlich auch Gast meines Vaters gewesen. Bitte, suchen Sie sich wenigstens eine Kleinigkeit aus.»
    Julia Rossis Blick flog ängstlich umher, so als fühlte sie sich verfolgt. «Also, gut, aber ich kann nicht lange bleiben», gab sie nach. Unruhig rutschte sie auf dem Stuhl hin und her.
    Rebecca bestellte zwei Gläser Pinot Grigio, eine weitere Flasche Mineralwasser und zwei Calamarisalate. Julia Rossi schwieg, taxierte Rebecca jedoch ausgiebig.
    «Was ist das denn nun für ein Buch, nachdem mein Vater gesucht hat? Ich bin schon sehr neugierig.»
    «Ein okkultes Buch. Fragen Sie mich bitte nicht nach dem Inhalt.»
    Julia lachte gekünstelt auf. Rebecca hätte ihr am liebsten an den Kopf geworfen, dass sie den Inhalt sehr wohl kannte. Sie schlang hektisch das Essen hinunter, ohne zwischendurch ein Wort zu verlieren. Ihre Hände zitterten dabei und ihre Augen suchten immer wieder den Raum ab.
    «Sind Sie Verlegerin? Oder Buchhändlerin?», fragte Rebecca, deren Ungeduld das Schweigen nicht mehr ertrug.
    Julia schüttelte den Kopf. «Keines von beidem. Ich bin nur per Zufall auf seine Frage im Internet gestoßen. Mein Onkel besitzt ein gut sortiertes Antiquariat mit seltenen Stücken», erklärte sie und betupfte sich den Mund mit der Serviette.
    Der rote Lippenstift auf dem weißen Damast wirkte wie Blutstropfen, was ein seltsames Gefühl in Rebecca auslöste. Das Gespräch verlief zäh und nervte sie. Alles, was sie wollte, war dieses verdammte Buch, um dann so schnell wie möglich zu verschwinden.
    «Darf ich das Buch jetzt bitte sehen?»
    Rebecca konnte ihre Ungeduld kaum zügeln. Ein Buch, das über das Schicksal der Welt entschied. Nur mühsam unterdrückte sie ein Zittern. Ein dicker Kloß saß ihr im Hals.
    «Uno momento, per favore.»
    Julia öffnete ihre Handtasche und zog einen elektronischen Organizer und einen in Stoff gewickelten Gegenstand heraus. Beides legte sie auf den Tisch.
    «Mein Hirn. Ohne das bin ich aufgeschmissen.» Sie tippte lächelnd auf den

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