Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
Julia Rossi kniete und Rebeccas Arm packte. Fast lautlos und schnell flog die Waffe durch die Luft und trennte mit einem Hieb den Kopf des Höllenwesens ab. Julia Rossi sprang mit einem entsetzten Aufschrei zur Seite. Im selben Augenblick stürzte Joel sich auf den zweiten Dämon, der in den Wagen flüchten wollte.
«Rebecca?», rief Aaron erstaunt aus.
Doch ihm blieb keine Zeit, sie nach dem Grund ihres Hierseins zu fragen, denn im selben Augenblick wollte Julia Rossi die Flucht antreten.
«So ein Pech, dass ich schneller bin. Gib mir das Buch!», forderte er.
Julia Rossi funkelte ihn hasserfüllt an. «Zu spät, Blutengel. Ich habe es nicht mehr. Und jetzt lass mich los.»
War die Information im Internet eine Ente gewesen? Nein, das konnte er nicht glauben.
«Zum letzten Mal, gib mir das Buch!»
Aber Julia Rossi ließ sich nicht einschüchtern. «Würde ich ja, aber sie hat es.»
Sie zeigte auf Rebecca. Ungläubig ruhte Aarons Blick auf Rebecca. Was wollte sie damit? Das ergab doch keinen Sinn. Julia wollte nur von sich ablenken. Er presste ihr die Schwertklinge an die Kehle.
«Hör auf, mich zum Narren zu halten, und sag mir, wo es ist oder …»
«Sie hat recht. Ich habe es», sagte Rebecca leise.
Aarons Kopf ruckte herum. Das war ein schlechter Scherz. Rebecca und das Exsolutio? Sie musste mit den Apokalyptikern zusammenarbeiten. Doch weshalb dann das ganze Theater mit der Entführung? Um ihn von seiner Mission abzulenken?
Rebecca hielt noch immer das Dämonenmesser in ihrer zittrigen Hand. Ihre Augen erschienen übernatürlich groß und schimmerten feucht. Deutlich erkannte er die Furcht in ihren Augen.
«Aaron, ich …», flüsterte sie und ließ das Messer fallen.
Aaron nahm die Kampfgeräusche neben sich nur verschwommen war. Aus dem Augenwinkel erkannte er, wie Joel mit einem Schwertschlag seinem dämonischen Gegner den Kopf abhieb und anschließend das Herz aus der Brust schnitt. Rebecca zuckte zusammen. Entsetzen spiegelte sich in ihrem Blick. Sein Freund kam auf sie zu, während sein Blick zwischen ihm und Rebecca hin und her flog. Dann packte er Julia am Arm.
«Um die kümmere ich mich.»
«Bring sie zum Pick-up. Sie soll uns den Weg zum Verkünder zeigen», wies Aaron ihn an.
Joel nickte und zog Julia mit sich.
«Rachel, töte ihn, bevor er dich umbringt!», rief Julia ihr zu.
Rebeccas Lippen bewegten sich tonlos. Eine Träne löste sich von ihrem Augenwinkel und rollte über ihre Wange. In diesem Moment wirkte sie so verloren und verzweifelt. Eine dunkle Ahnung stieg in Aaron auf.
«Rachel?», fragte er heiser.
«Das ist ihr wirklicher Name!», schrie Julia und lachte hysterisch.
«Sei still!», fuhr Joel sie an.
Langsam ging Aaron auf Rebecca zu, die noch immer bewegungslos dastand und kein Wort über die Lippen brachte.
«Rebecca, stimmt es wirklich, dass du das Buch besitzt? Wenn ja, kannst du mir das sicher erklären?», fragte er mit belegter Stimme. Seine Rune im Nacken brannte von Neuem. «Sag, dass das nicht wahr ist. Sag es mir!», brüllte er.
Die Enttäuschung brannte wie Säure in seinem Herzen. Unaufhörlich rannen Tränen über ihre Wangen.
«Es … stimmt», schluchzte sie.
«Warum …?»
Seine Ahnung nahm Formen an. Die Entführung, die für sie nicht tödlich geendet hatte, ihre Gabe … Doch noch immer sträubte er sich, die Wahrheit zu akzeptieren, weil er nicht wusste, ob er sie ertragen konnte. Sein Blick fiel auf das Schweißband an ihrem Handgelenk, glitt wieder zu ihren tränenfeuchten Augen.
«Ich … konnte es dir nicht … sagen.»
Grob packte er ihren Arm und zerrte das Frotteeband herunter. Er erstarrte, als er die Rune Seraphiels darauf erkannte. «Du … du bist … Seraphiels Nephilim?», stieß er hervor.
Die Tochter des verhassten Feuerengels, die dieser Welt den Untergang bescheren würde. Fassungslos blickte er in ihr bleiches Gesicht. Wie oft hatte er sich ausgemalt, Seraphiels Brut zu vernichten. Es war zu seinem Lebensinhalt geworden.
Doch nicht Rebecca, nicht sie. Die Frau, die ihm mehr als alles andere bedeutete, war seine Feindin!
Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Das Schicksal hätte nicht grausamer sein können.
«Gib mir das Buch, Rebecca.»
Jedes Wort stieß er mühsam hervor. Er streckte die Hand aus, aber sie schüttelte den Kopf und wich zurück.
«Willst du, dass ich es mir mit Gewalt nehme?», rief er verzweifelt.
«Ich … kann es … dir nicht geben!», rief sie unter Tränen.
Aaron hob das Schwert
Weitere Kostenlose Bücher