Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
Nase.
«Du willst doch nicht etwa bei deiner Wohnung vorbeifahren?», fragte er ungläubig.
«Wenn das ginge?», antwortete sie und nannte ihm die Adresse. Doch seine Miene drückte aus, dass ihm der Vorschlag nicht sonderlich gefiel. «Bitte, Aaron, ich muss meine Sachen haben. Meine Klamotten stinken wie ein Raubtierpelz.»
Sie roch nach muffigem Keller und Schweiß. In diesen Kleidungsstücken konnte sie unmöglich schlafen. Ehrlich gesagt, sehnte sie sich auch nach einer Dusche. Sie hatte ihre Kleidung sowieso bereits vor zwei Tagen in einer Reisetasche verstaut, weil ihr in den vergangenen Wochen keine Zeit fürs Packen geblieben war.
«Na, gut», gab er widerwillig nach, «wir fahren vorbei. Aber wenn ich etwas Auffälliges bemerke, musst du darauf verzichten. Dann werden wir eine andere Lösung finden. Ist das klar?»
«Klaro.»
«Und wenn alles klappt, nur das Nötigste», schob er hinterher.
«Danke.»
Hoffentlich hatten sie Glück und keiner lauerte ihnen auf. Für heute hatte sie genug. Rebecca legte die Arme um seinen Körper. Sie fröstelte noch ein wenig, als der Fahrtwind unter das viel zu große Sweatshirt kroch, aber das Auflegen seiner Hand schien Wunder bewirkt zu haben. Die Fireblade schoss nach vorn und Rebecca presste sich fest an ihn.
7.
Nach allem, was Rebecca durchgemacht und erfahren hatte, wirkte sie erstaunlich gefasst. Er war froh, dass seine Energie in sie geflossen war, die sie jetzt wachhielt.
Sie war eine starke und mutige Frau. Jemanden mit einem Stuhlbein anzugreifen, verdiente Bewunderung. Er wäre zwar locker mit dem Nephilim fertig geworden, doch ihr Ablenkungsmanöver hatte es ihm erleichtert, ihn zu überwältigen. Jennifer wäre nie so forsch gewesen.
Seine Ex-Freundin hatte oft zugehört, wenn Joel und er sich über einen Kampf unterhielten, und ihr Gesicht missbilligend verzogen. Jennifer hätte sich heulend in einer Ecke verkrochen. Wie würde Rebecca darauf reagieren, dass er Dämonen jagte und ihnen sogar das Herz aus dem Leib schnitt?
Seine schlechten Erfahrungen mit Jennifer und ihren Vorgängerinnen hatten ihn geprägt und vorsichtiger werden lassen. Bevor er sich entschloss, mit einer Frau noch einmal eine feste Beziehung einzugehen, musste er sich sicher sein, dass sie sein Leben akzeptierte. Um herauszufinden, wie Rebecca darüber dachte, blieb ihm leider keine Zeit. Es wäre besser, er würde sich von ihr fernhalten …
Dass sie sich an seinen Körper schmiegte, erleichterte ihm die Entscheidung ganz und gar nicht. Er begehrte sie, und es fiel ihm schwer, ihrer sinnlichen Ausstrahlung zu widerstehen.
Wenig später hielt er in der Nähe des Hauses, in dem sich Rebeccas Wohnung befand. Er schloss kurz die Augen, um die Schwingungen der Umgebung aufzunehmen. Zu seiner Beruhigung befanden sich weder ein Dämon noch ein anderes dunkles Geschöpf in der Nähe.
«Was ist?», fragte sie heiser.
«Alles okay. Ich kann dich hier trotzdem nicht allein lassen …»
«Schon gut, ich bin hart im Nehmen. Ich habe schon mal zwei, drei Nächte durchgearbeitet.»
Dennoch bemerkte er, wie steif sie vom Motorrad stieg. Außerdem humpelte sie. Anscheinend hatte sie seinen fragenden Blick erkannt, denn sie winkte ab.
«Ich habe mich im Keller gestoßen, als ich nach einem Fluchtweg gesucht habe. Es geht schon. Nur ein Bluterguss.»
Fürsorglich stützte er sie mit dem Arm. Sie hinkte zum Fahrstuhl und drückte den Knopf. Im Aufzug lehnte sie sich wie selbstverständlich an ihn.
Die obersten Knöpfe ihrer Bluse waren geöffnet. Ihm wurde ganz heiß, als er sah, dass sie keinen BH darunter trug. Plötzlich wurde ihm der Aufzug zu eng, der Anblick war zu verführerisch und verlockte ihn zu einer Berührung. Reiß dich zusammen! , ermahnte er sich in Gedanken. Himmel, diese Frau stellte eine einzige Versuchung dar.
Als sich die Türen des Fahrstuhls öffneten, humpelte Rebecca voran. In der Wohnung hing überall ihr Duft. «Warte hier, ich bin gleich zurück», sagte sie und kehrte nur einen Lidschlag später mit einer Reisetasche in der Hand zurück.
Seine Brauen schossen nach oben. Sie lächelte ihn schwach an und winkte ab. «Das erkläre ich dir später. Bitte, bring mich jetzt weg.»
Er nahm ihr die Tasche ab und schulterte sie.
«Wohin jetzt?», fragte sie, als sie hinter ihm auf dem Sitz Platz nahm.
«Zu einer kleinen Pension, in der du sicher bist. Die Besitzerin ist sehr umgänglich und
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