Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
Polizeirevier sparen können.»
«Komm ins Wohnzimmer und erzähl.»
Das Wohnzimmer war hell und gemütlich. Die Sofaecke wirkte wie eine Insel auf dem beigen Teppich inmitten des dunkleren Parketts. Rebecca bemerkte Aaron erst, als sie ein Rascheln hinter sich hörte. Er saß in einem Sessel mit hoher Rückenlehne, die Beine übereinander geschlagen und sah sie mit finsterer Miene an.
«Und? Haben sie dir geglaubt?», fragte er spöttisch.
Rebecca schüttelte den Kopf. Er war offensichtlich sauer auf sie. «Nein, haben sie nicht», gab sie zu.
Aaron schnaubte verächtlich. «Hast du tatsächlich geglaubt, dass dir die Cops die Story abkaufen? Männer, die zu Asche werden oder rote Augen besitzen, eine Sekte, die für den Teufel Seelen sammelt?»
«Lass sie doch erstmal in Ruhe erzählen.»
Rosie zog sie sanft am Arm zum Sofa. Rebecca setzte sich auf das weiche Polster und erzählte alles, ohne ein Detail auszulassen. Selbst die vermissten Frauen aus ihren früheren Wohnorten erwähnte sie.
Eine Weile herrschte Schweigen. Aaron rieb sich nachdenklich das Kinn und zupfte an seiner Unterlippe.
«Und du hast diesen Priester vorher noch nie dort gesehen?», durchbrach Rosie als Erste die Stille.
«Nein, das heißt vielleicht. Im Krankenhaus begegnen einem viele Menschen, und wenn man im Stress ist, nimmt man das nur am Rande wahr. Doch er besaß eine so düstere Ausstrahlung, dass es mir abwechselnd heiß und kalt den Rücken hinunterlief. Den hätte ich vorher bestimmt bemerkt.»
Auf der Fahrt hierher hatte sie sich über ihn vergeblich den Kopf zerbrochen.
«Kannst du ihn beschreiben?», fragte Rosie.
«Blond, etwa mein Alter, nicht viel größer als ich, nicht schmächtig, aber auch nicht muskulös und trug wie gesagt die typische Priesterkleidung. Nur nicht im Haus.»
Sie sah zu Aaron und erschrak über seinen wilden Blick. «Es muss der Verkünder gewesen sein», stieß er hervor und ballte die Faust.
«Der Verkünder?», fragte Rebecca.
Aaron sprang auf, als wollte er sich auf sie stürzen. Das Funkeln in seinen Augen ängstigte sie.
«Der Anführer der Sekte. Deine Aktion war brandgefährlich. Die hätten dich wieder verschleppen können!»
«Aber ich war doch gar nicht allein. Det…»
Aaron riss sie an den Schultern hoch. «Was glaubst du, hätte der gegen die ausrichten können? Nichts!»
«Die Polizisten haben auch eine Kampfausbildung und ich dachte, das Haus wäre leer.»
Ihr Einwand schien Aaron nicht zu überzeugen. «Die sind mit allen Wassern gewaschen. Und der Cop hat keine Erfahrungen mit Nephilim oder Dämonen. Da helfen keine Revolver oder Gewehre.» Er ließ sie los, wandte sich um und fuhr sich stöhnend durch sein dichtes Haar. «Sie werden es wieder versuchen. Ich muss los.»
Aaron eilte zur Tür.
«Wo willst du hin?», rief Rebecca ihm nach.
Sie ahnte, dass er noch einmal zum Viertel am Hudson River fahren würde. Jetzt waren die Sektenmitglieder gewarnt. Sie musste Aaron zurückhalten.
Rebecca rannte ihm hinterher. «Aaron, bitte warte!»
Er hatte seinen Mantel bereits übergestreift und hielt mit dem Rücken zu ihr inne. «Was hast du vor?», fragte sie beklommen.
Doch anstelle einer Antwort wandte er sich nur kurz zu ihr um. Seine Züge waren abweisend und ließen sie frösteln. Sie spürte seine Entschlossenheit wie Nadelstiche auf der Haut und ahnte, dass er nach dem Verkünder suchen wollte. Ein eisiger Ring der Angst legte sich um ihr Herz, als die Tür hinter ihm zufiel. Wäre sie doch nur nicht mit Lattisaw zu dem Haus gefahren und hätte Aaron nicht davon erzählt!
Doch jetzt war es zu spät, auch wenn sie es bitter bereute.
«Aaron weiß, was er tut», sagte Rosie hinter ihr.
Langsam drehte Rebecca sich zu ihr um. «Wenn ich nur geahnt hätte, dass er aufbricht, um nach diesem Priester zu suchen, dann …»
«Er hätte es sowieso getan.»
Aber Rosies Worte trösteten sie nicht, sie hatte Angst um ihn.
11.
Dieser verfluchte, selbst ernannte Prophet fühlte sich sehr sicher. Rache pulsierte in jeder Faser von Aarons Körper. Ihm war jetzt noch schlecht, wenn er daran dachte, dass Rebecca ihm begegnet war.
Seine harschen Worte bereute er bereits, aber er war außer sich vor Sorge um sie gewesen. Wie konnte sie nur zur Polizei gehen und sich auch noch von dem Cop überreden lassen, zu dem Haus zu fahren?! Doch letztlich gab er sich selbst die Schuld. Er hätte wissen müssen, dass Rebecca niemand war, den er einschließen konnte.
Er entschied, zu dem
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