Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
der Rede wert. Nur ein kleiner Kratzer.»
«Das zu beurteilen solltest du mal lieber mir überlassen. Komm, ich möchte mir das ansehen.» Rebecca bedeutete ihm, ihr zu folgen.
«Ich sagte, es ist halb so schlimm», wehrte er barscher ab.
«Aaron, stell dich nicht so an. Sie will dir doch nur helfen.»
«Zieh bitte den Mantel aus.» Rebecca war es gewohnt, energisch mit den Patienten umzugehen, vor allem mit denen, die sich aus Furcht zierten oder wehrten.
«Bitte, Aaron.» Flehend sah Rosie ihn an.
«Hier, das ist nichts weiter.»
Er zog den Mantel ein Stück über die Schulter und gönnte ihnen nur einen flüchtigen Blick. Rebecca entging nicht, wie er erneut die Kiefer zusammenpresste, um einen Schmerzenslaut zu unterdrücken. Außerdem hatte es unter seinem rechten Auge gezuckt. Vielleicht konnte er Rosie täuschen, aber nicht sie.
«Zufrieden?», fragte er, nachdem er den Mantel wieder gerade gezogen hatte.
Rebecca fasste die Knopfleiste und klappte das Revers beiseite. Sie erstarrte, als sie den Fleck auf seinem Sweatshirt sah, der sich über den Brustkorb und die rechte Flanke erstreckte und von einer starken Blutung stammen musste. «Das muss behandelt werden. Sofort. Keine Widerrede. Habt ihr irgendwo Desinfektionsmittel, Verbandszeug und auch eine chirurgische Nadel und passenden Faden im Haus?»
«Das ist doch nur eine Schnittwunde …»
Aaron winkte ab, doch Rebecca ließ sich nicht abwimmeln.
«Die stark blutet und mit Sicherheit genäht werden muss. Also habt ihr nun was zum Versorgen da? Oder müssen wir in eine Klinik fahren?»
«Auf keinen Fall fahre ich in ein Krankenhaus», protestierte er.
Rebecca warf ihm einen tadelnden Blick zu und wollte etwas erwidern, als Rosie sich einmischte: «In meinem Bad befindet sich ein sehr gut ausgerüsteter Notfallschrank. Kommt mit.» Aarons Schwester öffnete die Tür. «Da hinten im Bad, da müsste alles drin sein, was du so brauchst. Ich lass euch besser allein.»
Rosie zog eine Grimasse.
«Danke.»
Nachdem sie gegangen war, bedeutete Rebecca Aaron, sich auf den Hocker im Badezimmer zu setzen, den sie in die Mitte gerückt hatte. «Und jetzt zieh bitte dein Sweatshirt aus, damit ich mir die Wunde genau ansehen kann.»
Er kniff die Lippen zusammen und zögerte. Rebecca glaubte schon, er würde ihrer Aufforderung nicht nachkommen, doch er tat es, wenn auch widerwillig.
«Ich werde vorsichtig sein», versprach sie.
«Ich habe keine Angst vor Schmerzen, falls du das denken solltest.»
«Dann bist du also nur schüchtern?» Aaron und schüchtern? Nie im Leben. Sie schmunzelte. «Ich habe schon mehr nackte Männer mit durchtrainiertem Körper gesehen, als du dir vorstellen kannst», scherzte sie. Aber keinen, bei dem sie dieses Kribbeln bei jeder Berührung gefühlt hatte , fügte sie in Gedanken hinzu.
Aaron hielt die Luft an und zog das Shirt aus. Rebecca unterdrückte einen erschrockenen Ausruf und schluckte nur, als sie die tiefe Schnittwunde sah. Aus der Mitte sickerte noch immer Blut. Ein Teil war am Rand bereits geronnen, der Rest hatte rote Streifen über seinen Oberkörper gezogen, die fast bis zum Hosenbund verliefen und nur von den Haaren gestoppt wurden, die sich zum Bauch hin verjüngten.
«Wie ist das passiert?», fragte sie und öffnete den Schrank.
«Eine Schwertverletzung im Kampf.»
«Ein Schwert? Wer kämpft heutzutage noch damit außer Histofreaks oder Sportler?»
«Ich zum Beispiel und Engel.»
«Ich denke Engel sind die Guten.»
«Nicht alle.» Er grinste schief. «So, jetzt hast du es gesehen und ich kann mich wieder anziehen.»
«Halt, so geht das nicht.» Sie drückte ihn an der Schulter nieder. «Erst muss ich die Wunde versorgen.»
«Das brauchst du wirklich nicht …» Er wollte wieder aufstehen.
«Jetzt reicht es mir aber! Setz dich wieder», sagte sie streng.
Er folgte ihrer Aufforderung und seufzte. «Bist du jetzt zufrieden? Aber du brauchst das nicht zu machen.»
«Als Ärztin ist es meine Pflicht. Wirklich ein Schwertkampf?» Sie konnte es immer noch nicht fassen.
«Ja, wirklich.»
Rebecca nahm Mull aus dem Schrank, schnitt einen langen Streifen ab und wickelte ihn zu einer Rolle, die sie auf die Blutung presste. Er spreizte die Beine, damit sie sich dazwischen stellen konnte. Als seine Schenkel ihre berührten, wurde ihr heiß.
Lass dich nicht von seiner Nähe irritieren , ermahnte sie sich. Leichter gesagt als getan. Als sie den Mull fest auf die Wunde drückte, zuckte er leicht. Sein
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