Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
herb-männlicher Geruch drang in ihre Nase und weckte in ihr unbeschreibliches Begehren. Während sie darauf wartete, dass es zu bluten aufhörte, betrachtete sie verstohlen seine ausgeprägten Muskeln und seinen flachen Bauch. Alles an ihm war perfekt. Rebecca wagte nicht, ihm ins Gesicht zu sehen, sondern starrte auf sein dichtes, schwarzes Haar.
Als er den Kopf hob und sein Atem ihre Brüste streifte, hätte sie fast aufgeseufzt. Sofort verhärteten sich ihre Brustwarzen und zeichneten sich überdeutlich unter ihrer Bluse ab.
Blick ihm nur nicht in die Augen, wenn du alles im Griff haben willst. Nichts bekäme sie in den Griff. Im Gegenteil. Wenn sie noch länger so dicht bei ihm stand, geriet sie in Versuchung ihre Finger durch sein Haar gleiten zu lassen. Hastig nahm sie den Mull ab.
«Die Blutung wäre fürs Erste gestoppt.»
«Danke. Kann ich jetzt aufstehen?», fragte er.
«Nein, jetzt geht es erst los.»
Er verdrehte die Augen und stöhnte. «Du gehst so richtig darin auf. Aber glaube mir, bei mir musst du nicht …»
«Und ob ich muss», schnitt sie ihm das Wort ab und nahm einen Waschlappen aus dem Regal neben dem Waschbecken, um das geronnene Blut abzuwaschen. Dabei stützte sie sich mit der anderen Hand auf seiner Schulter ab. Kampfszenen erschienen vor ihren Augen. Sie spürte seinen Schmerz. Ein Schwert bohrte sich tief in seinen Bauch und drang im Rücken wieder hinaus. Als sie ihre Hand fortnahm, erloschen die Bilder.
«Alles okay?», fragte er.
«Ja, ja.»
Ihr wurde schwindlig. Sie legte den Arm um seinen Nacken, als sie sich zu seiner Hüfte hinabbeugte. Wieder fuhr ein Ruck durch sie. Ein Messer bohrte sich in seinen Rücken, dann noch eines und ein Schwert schlitzte seinen Arm auf. Die Bauchverletzung konnte er unmöglich überlebt haben. Rebecca musste sich gewaltsam zusammennehmen, um nicht jedes Mal zusammenzuzucken.
Sie verdrängte die aufsteigenden Bilder und konzentrierte sich wieder auf die Wunde. Es gelang ihr, dafür prickelte es umso mehr in ihren Fingerspitzen, als hätte sie in eine Steckdose gefasst. Sie stellte sich hinter ihn, um den Rest Blut abzuwaschen, und beging den Fehler aufzusehen.
Als sie seinem begehrlichen Blick im Spiegel begegnete, wurden ihre Knie weich. Alles nur Hormone, Rebecca, sagte sie sich. Sie verhielt sich völlig unprofessionell, weil ihre Fantasie Loopings drehte. Die Wunde klaffte weit auf und musste sofort genäht werden.
Sie warf den blutdurchtränkten Lappen ins Waschbecken und lief zum Arzneischrank hinüber, froh seiner Nähe zu entkommen. Rosie war für Notfälle bestens ausgerüstet. Sie verfügte so ziemlich über alles, angefangen von Binden bis zu Desinfektionsmitteln und sogar einem Skalpell.
«Nicht schlecht.» Rebecca griff nach der chirurgischen Nadel und Faden. «Wir haben leider kein örtliches Betäubungsmittel. Kannst du das aushalten oder wollen wir doch lieber ins Krankenhaus?»
«Auf keinen Fall! Und das muss nicht genäht werden. Es heilt auch so.»
«Na, klar. Du schnippst mit den Fingern und die Wunde verschließt sich…» Rebecca lachte auf. «Ich muss die Wunde vernähen und basta. Bist du überhaupt gegen Tetanus geimpft?»
«Brauche ich nicht.»
Sie hätte ihn wegen seines Grinsens schütteln können! «Wie kann man nur so leichtfertig sein! Ich werde jetzt deine Wunde desinfizieren.» Rebecca nahm die Flasche mit der Tinktur und einen Wattebausch aus dem Schrank.
Aaron rollte mit den Augen und stöhnte erneut. «Wenn es dich glücklich macht. Aber es ist überflüssig.»
Was redete er denn da? Überflüssig. «Hast du vielleicht Medizin studiert?» Jetzt wurde sie langsam sauer über so viel Penetranz.
«Nein», sagte er ruhig.
«Dann vielleicht doch Schiss? Ich hab doch gesagt …» Rebecca brach ab. Wieso lachte er denn jetzt?
«Du machst dich über mich lustig? Ich fasse es nicht.»
«Nur ein bisschen.» Er zeigte mit zwei Fingern eine Spanne.
«Ich kann es auch lassen und dich zu einem anderen Arzt bringen.»
Sie wollte sich umdrehen, aber er hielt sie am Arm zurück. «Ich will dich », sagte er, und es klang so sinnlich, dass sie vibrierte.
«Dann lass mich endlich weitermachen», sagte sie heiser.
Ihre Hand zitterte, als sie seine Wunde desinfizierte. Er zuckte nicht ein einziges Mal zusammen, obwohl es sicher brannte, und grinste noch immer. Rebecca drehte sich ärgerlich zur Seite, um Nadel und Faden zu nehmen. Als sie mit dem Nähen beginnen wollte, stutzte sie. Sie hätte schwören
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