Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
neben sich. Er wandte den Kopf und erkannte Joel, der mit gezücktem Schwert an seiner Seite stand.
«Wurde auch Zeit!», rief er dem Freund heiser zu.
«Ich habe doch geahnt, dass du mal wieder in Schwierigkeiten steckst. Was zur Hölle ist das ?», brüllte Joel und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Feuerwirbel.
«Luzifers Feuerdämonen. Schlag ihnen den Kopf ab.»
Der Schmerz im Bein brachte Aaron fast um. Er keuchte erstickt.
«Wenn du mir noch verrätst, wo der bei denen sitzt!»
«Immer nach Nase und Bauchgefühl gehen.»
«Na, klasse! Wenn’s weiter nichts ist», frotzelte Joel.
Er sprang vor und holte aus. Es zischte, als hätte er Wasser über die Flammen gegossen. Tatsächlich erlosch das Feuer und der Wirbel materialisierte sich zu einem kopflosen Körper, der auf den Boden sank. Der Kopf rollte als Feuerball über die Straße, bis er mit einem dumpfen Knall zu Asche zerfiel.
«So macht man das!», rief Joel.
«Du musst ihm noch das Herz herausschneiden. Dir bleibt nicht viel Zeit, bis sich der Körper regeneriert!», antwortete Aaron und wehrte erneut seinen Gegner ab. Aus dem Augenwinkel erkannte er, wie Joel neben den Dämonenkörper sprang, ein Messer aus der Tasche zog und ihm, begleitet von einem schmatzenden Geräusch, das Herz aus dem Leib schnitt.
Nun gelang es auch Aaron, motiviert von der Tat des Freundes, nach wenigen Hieben dem anderen wirbelnden Dämon den Kopf abzuschlagen. Keuchend beugte er sich über den leblosen Körper, zog sein Spyderco heraus und schnitt auch ihm das Herz heraus, das in wenigen Sekunden in seiner Hand zu schwarzer Asche zerfiel.
Irgendwie war alles – bis auf seine Wunde am Bein – für Aarons Geschmack zu glatt verlaufen. Nachdenklich fing er den Dämonenstaub, der vom Wind aufgerührt wurde, mit der Hand auf und zerrieb ihn zwischen den Fingern, um einen Blick in die Gedanken des Höllenwesens zu werfen. Der Staub beschwor Visionen herauf von einem brennenden Haus. Fast hätte er geglaubt, es gehörte zu seinen Erinnerungen, bis er begriff, dass er die Pension Rosalia sah. Mehr über das Schicksal der beiden Frauen zu erfahren, blieb ihm jedoch verwehrt. Rebecca! Rosie! Oh, nein! Sein Herz stolperte in der Brust. Aaron drehte sich um und rannte hinkend los.
Joel hielt ihn zurück. «Was ist los?»
«Dieser Dämonenangriff diente nur einem einzigen Ziel: Uns abzulenken, damit sie in Ruhe Rosies Pension angreifen konnten.»
Joels Augen weiteten sich vor Entsetzen. «Dann nichts wie hin.»
Sie rannten die Straßen entlang. Aarons Bein schmerzte bei jedem Schritt. Er biss die Zähne zusammen. Sein Kopf war leer und sein Herz drohte seinen Brustkorb zu sprengen. Er konnte nicht auch noch die beiden verlieren. Wie sollte er das ertragen? Warum war er vorhin nicht gleich umgekehrt? Jetzt war vielleicht alles zu spät.
14.
Nachdem Aaron gegangen war, quälten Rebecca Zweifel. Sie bereute bereits, ihn zurückgewiesen zu haben. Sie war auf dem besten Weg, sich in Aaron zu verlieben. Sie versuchte sich gegen diese starken Gefühle zu wehren. Sie wollte keine Fernbeziehung mehr.
Voller Enthusiasmus und dem Glauben, ihre Liebe zu Martin würde auch über die Distanz ewig halten, war sie damals nach New York gezogen. Doch viel zu schnell musste sie ihren Irrtum erkennen. Ohne Martin hatte sie sich einsam gefühlt. Das Geld und auch die Zeit hatten nicht ausgereicht, ihn regelmäßig zu treffen. Vor lauter Sehnsucht hatte sie sich viele Nächste lang in den Schlaf geweint. Und mit der Zeit wuchs die Distanz zwischen ihnen, die Gespräche und Besuche wurden unterkühlter, bis sie sich nichts mehr zu sagen hatten. Anstatt offen darüber zu reden, schwiegen sie ihre Probleme tot.
Als dann noch Martins Eifersucht und Misstrauen ins Spiel kamen, war ihr bewusst geworden, in eine Sackgasse geraten zu sein. Traurig dachte sie an die Zeit zurück, in der sie und Martin glücklich gewesen waren. Aber zwischen New York und San Diego war ihre Liebe verloren gegangen. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn sie sich nicht für New York entschieden … Vielleicht, vielleicht, vielleicht …
Jetzt stellte Aaron sie vor die gleiche Entscheidung. Vom ersten Moment an war zwischen ihnen dieses besondere Knistern gewesen. Sie hatten Gefahren gemeinsam bewältigt und harmonierten im Bett, dennoch störte sie sein Engelsblut. Unter dieser Voraussetzung eine Beziehung aufrecht erhalten, noch dazu auf Distanz?
Es
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