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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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macht Grünlich nicht zum ersten Mal! Der Kerl scheffelt Geld!«
    Gilt musterte Pferdeschmor und fragte sich, ob er ihn jetzt sofort töten sollte. Vetinari war schlau. Man blieb nicht der Herrscher einer brodelnden Stadt wie Ankh-Morpork, wenn man dumm war. Wenn man seinen Spion sah, dann war es ein Spion, der gesehen werden sollte. Man wusste, dass Vetinari einen im Auge behielt, wenn man sich schnell umdrehte und niemanden sah.
    Verdammter Grünlich. Manche Leute begriffen es einfach nicht. Sie waren so… klein.
    Es war dämlich, die Klacker auf diese Weise zu benutzen und zuzulassen, dass ein Idiot wie Pferdeschmor dahinter kam… Dafür gab es keine Entschuldigung. Wie dumm. Dumme kleine Leute mit der Arroganz von Königen; sie machten ihre kleinen Betrügereien, lächelten die Leute an, die sie bestahlen, und verstanden überhaupt nichts von Geld.
    Und der dumme, ferkelartige Pferdeschmor war hierher gelaufen. Das machte die Sache ein wenig problematisch. Die Tür war schalldicht, der Teppich ließ sich leicht ersetzen, und Igors waren für ihre Diskretion bekannt. Aber mit ziemlicher Sicherheit hatte ein verborgener Beobachter den Mann hierher kommen sehen, und deshalb war es besser, ihn wieder gehen zu lassen.
    »Du bis’ ein guter Mann, Reacher Gilt«, sagte Pferdeschmor und bekam einen Schluckauf. Er winkte unsicher mit dem inzwischen wieder leeren Glas und stellte es mit der übertriebenen Vorsicht eines Betrunkenen auf einem kleinen Tisch ab. Aber da dieser das falsche von den drei Bildern war, die vor Pferdeschmors Augen tanzten, fiel das Glas auf den Teppich.
    »Tut mir Leid«, lallte er. »Du bis’ ein guter Mann, und deshalb gebe ich dir dies. Kann es nich’ bei mir aufbewahren, kann es nich’ behalten, solange Vetinararari hinter mit her schpioniert. Kannsch auch nich’ verbrennen, schteht alles drin. All die kleinen… Transaktionen. Sehr wichtig. Traue den anderen nich’, sie hassen mich. Nimm du es, in Ordnung?«
    Er holte ein abgenutztes rotes Tagebuch hervor und hob es unsicher. Gilt griff danach und öffnete es. Sein Blick glitt über die Einträge.
    »Du hast alles aufgeschrieben, Ferdinand?«, fragte er. »Warum?«
    Pferdeschmor wirkte entsetzt. »Es muss Buch geführt werden, Reacher«, erwiderte er. »Man kann seine Schpuren nich’ verwischen, wenn man nich’ weiß, wo man schie hinterlaschen hat. Dann… kann man allesch zurückgeben, is’ kaum ein Verbrechen.« Er versuchte, sich an den Nasenflügel zu klopfen, verfehlte aber das Ziel.
    »Ich werde mich mit großer Sorgfalt darum kümmern, Ferdinand«, sagte Gilt. »Es war richtig von dir, mir dieses Buch zu bringen.«
    »Dies bedeutet mir viel, Reacher«, sagte Pferdeschmor und steuerte nun die sentimentale Phase an. »Du nimmst mich ernst, nich’ wie Grünlich und seine Kumpels. Ich gehe dasch Risiko ein, und dann behandeln sie mich wie Deck. Ich meine, wie Dreck. Bis’n verdammt guter Bursche. Eigentlich komisch, du has’ da ‘n Igor, ein verdammt guter Bursche wie du…« Er rülpste hingebungsvoll. »Und ich habe gehört, dasch Igorsch nur für völlig durchgeknallte Typen arbeiten. Für völlig ausgerastete Hirnis, weißt du, und Vampire und was weiß ich, für Leute, die nich’ mehr alle beisammen haben. Nichts gegen deinen Igor, wohlgemerkt, scheint ein verdammt guter Bursche zu sein, oder mehrere verdammt gute Burschen, hahaha…«
    Reacher Gilt zog ihn sanft hoch. »Du bist betrunken, Ferdinand«, sagte er. »Und du redest zuviel. Ich rufe jetzt Igor…«
    »Ja, Herr?«, fragte Igor hinter ihm. Einen solchen Service konnten sich nur wenige leisten.
    »… und er wird dich in meiner Kutsche nach Hause bringen. Liefere ihn sicher bei seinem Diener ab, Igor. Und wenn du das erledigt hast, such bitte meinen Kollegen Herrn Gryle. Richte ihm aus, dass ich einen kleinen Auftrag für ihn habe. Gute Nacht, Ferdinand.« Gilt klopfte ihm auf die schwabbelige Wange. »Und sei unbesorgt. Morgen wirst du feststellen, dass alle diese kleinen Beklemmungen… verschwunden sind.«
    »Ein sehr guter Bursche«, murmelte Pferdeschmor glücklich. »Für ‘nen Ausländer…«
     
    Igor brachte Pferdeschmor nach Hause. Zu dem Zeitpunkt hatte der Betrunkene das fröhliche Stadium erreicht und sang Lieder, die Rugby-Spieler und Kinder unter elf Jahren für lustig halten. Das Bemühen, ihn ins Haus zu bringen, weckte bestimmt die Nachbarn, zumal er die Strophe über das Kamel ständig wiederholte.
    Anschließend fuhr Igor zurück, stellte

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