Ab heute alles anders
bestimmen.
In unserer kardiologisch ausgerichteten Praxis leisten wir uns den Luxus, bei allen Untersuchten ein Farbdoppler-Echo durchzuführen. Damit kann die Funktion des Herzens sehr genau analysiert werden. Insbesondere kann festgestellt werden, ob der Herzmuskel unter Ruhebedingungen einwandfrei funktioniert. Die Funktion der Herzklappen kann genau beurteilt werden, und seltene, angeborene Herzfehler können mit großer Sicherheit ausgeschlossen werden. Ebenso kann die Gefahr einer hypertroph obstruktiven Kardiomyopathie sofort erkannt werden, einer Krankheit, die bei unverhältnismäßig starkem Wachstum des Herzmuskels auftritt. Häufige Ursachen für dieses starke Muskelwachstum sind entweder ein nicht erkannter hoher Blutdruck oder ein zu spät entdeckter Herzklappenfehler – oder aber der Einsatz |84| von Doping, was wir hier vernachlässigen können. Durch das Farbdoppler-Echo haben wir bei vielen Sportlern, oft zum Erstaunen der Betroffenen oder ihrer Ärzte, festgestellt, dass längst nicht jeder Sportler ein »Sportlerherz« entwickelt. Bei normal sportlich Aktiven lässt sich beobachten, dass auch mit einer ganz normalen Herzgröße Höchstleistungen erzielt werden können.
Die Lunge
Eine weitere Routineuntersuchung zur Sportgesundheit ist die Lungenfunktionsprüfung. Es ist zwar meistens nicht gefährlich, auch ohne sie mit Sport zu beginnen; ein leichtes Asthma kann sich unter sportlicher Belastung unter Umständen sogar bessern. Auf der anderen Seite ist es jedoch ärgerlich, wenn die sportliche Aktivität und Leistungsfähigkeit durch eine nicht erkannte Einschränkung der Lungenfunktion beeinträchtigt werden, zumal die Probleme oft schon in wenigen Minuten erkannt und einfach behandelt werden können.
Bereits die Bestimmung der Einsekundenkapazität ist hilfreich. Wenn die Menge der Luft, die in einer Sekunde maximal ausgeatmet werden kann, der vorgegebenen Soll-Leistung entspricht, liegt in 90 Prozent der Fälle keine gravierende Lungenerkrankung vor. Darüber hinaus kann eine weiter perfektionierte Lungenfunktionsprüfung durchgeführt werden, die auch noch den Druck angibt, mit dem geatmet wird, und die Aussagen über eine Überblähung oder über die Dehnbarkeit der Lunge ermöglicht.
Das Blut
Der Check-up wird durch einige wenige Blutuntersuchungen abgerundet, die noch durch weitere Parameter zur Einschätzung des |85| persönlichen Arterioskleroserisikos ergänzt werden können. Ich schlage folgende Untersuchungen vor: Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), ein einfacher, aber sehr unspezifischer Test frei nach dem Motto »Senkung gut, alles gut«. Sollte die BSG erhöht sein, muss in mehrere Richtungen ermittelt werden. Ein kleines Blutbild gibt Aufschluss über einen möglichen Mangel an roten Blutkörperchen, meist als Hinweis auf Eisenmangel; zudem kann man Blutbildungsstörungen und Infektionen erkennen. Zusätzlich kann noch der Ferritinwert (Eisenspeicher) ergänzt werden. Die Bestimmung der Blutsalze wie Kalium, Calcium, Natrium und Magnesium (besonders wichtig bei Ausdauersportarten) lässt Rückschlüsse auf eine Elektrolyt-Mangelsituation zu, der Kreatininwert sagt etwas über die Nierenfunktion aus, und wer will, kann auch einen Leberwert bestimmen lassen, um Leberstörungen weitgehend auszuschließen. Zum Schluss werden noch die Risikofaktoren bestimmt wie Cholesterin, LDL-Cholesterin, Triglyceride, Blutzucker nüchtern und Harnsäure. Die Harnsäure stellt bei sonst Organgesunden auch einen wichtigen Prognosefaktor für Gichtanfälle dar. Insbesondere bei dem Beginn von Muskeltraining oder aber bei Hungerzuständen kann es zu einem Anstieg der Harnsäure und dann gegebenenfalls zur Auslösung eines Gichtanfalles kommen.
Meine Empfehlung: Wenn aus Kostengründen ein möglichst preiswerter Test durchgeführt werden soll, genügen folgende Untersuchungen: Belastungs-EKG (inklusive Blutdruckmessung), ein kleiner Lungenfunktiontest, eine körperliche Untersuchung, und im Labor BSG, kleines Blutbild, Blutzucker, Kalium.
Bei der körperlichen Untersuchung sollte neben dem klassischen Abhorchen (Herz-Lungen-Auskultation) und der Inspektion des Rachenraumes auch eine Beurteilung des Bewegungsapparates erfolgen. Hier sind insbesondere Haltungsschäden der Wirbelsäule, Beckenschiefstand, Achsenfehler im Kniegelenk und Fußdeformitäten zu berücksichtigen.
|86| Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie viel Sicherheit er vor Trainingsbeginn haben möchte, und der gewissenhafte
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