Ab heute alles anders

untereinander Verbindungen |91| bilden und in die das Blut bei verengten und verschlossenen Arterien umgeleitet wird, und zum anderen durch den Mechanismus des »Stehlens«, als Steal-Syndrom bezeichnet. Bei Verengung oder Verschluss in einem Gefäßsystem, das ein bestimmtes Organ oder eine Gliedmaße versorgt, kann einem benachbarten Organ aus dessen Gefäßsystem Blut zugunsten des minderdurchbluteten Gebiets entzogen werden. So kann bei betreffenden Arterienverengungen oder -verschlüssen bei Armarbeit, etwa beim Schreiben, eine Durchblutungsstörung des Gehirns mit Schwindel ausgelöst werden, oder es kommt bei Beinarbeit (wie dem Laufen) zu Bauchbeschwerden.
    Herzinfarkt
    Der kräftige Herzmuskel wird durch die sogenannten Koronararterien direkt aus der Aorta mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Bei einem allmählichen Auftreten der Arteriosklerose kommt es meist schleichend zur Ausbildung von Plaques in diesen Gefäßen, deren Volumen eingeengt wird. Wenn der Herzmuskel jetzt stark belastet wird, kann es sein, dass die Blutmenge nicht ausreicht, um besonders die Innenschichten des Herzmuskels in den entsprechenden Bezirken ausreichend zu versorgen. Dies kann sich dann in sogenannten Angina-Pectoris-Schmerzen äußern, die in etwa der Hälfte der Fälle im Ruhezustand spontan wieder aufhören. Diese Schmerzen können in der linken Brusthälfte auftreten, manchmal strahlen sie in den linken Arm oder in die linke Schulter aus. Je nach betroffenem Versorgungsbereich des Herzens kann aber auch nur der Oberbauch oder der Hals oder Unterkiefer schmerzen, möglicherweise sogar nur das Ohr. Gleichzeitig kommt es oft zu Symptomen wie Luftnot oder Übelkeit, Ausbruch von kaltem Schweiß, hohem oder niedrigem Puls und niedrigem Blutdruck. In seltenen Fällen (vor allem bei Diabetikern) kann auch ein Herzinfarkt |92| ohne Schmerzen auftreten. Bleibt ein solcher Zustand der Unterversorgung längere Zeit bestehen oder verschließt sich ein Gefäß beispielsweise durch Einblutung der Plaques plötzlich komplett, so beginnt der Herzmuskel innerhalb von ein bis zwei Stunden abzusterben. In bis zu 50 Prozent der Fälle ist der erste auftretende Schmerz schon der Herzinfarkt. Deshalb gilt: Beim ersten Auftreten eines solchen Schmerzes sollte der Arzt konsultiert werden. Wenn ein solcher Schmerz auftritt und nicht innerhalb von zehn Minuten von selbst wieder verschwindet, sollten Sie nicht zögern, einen Notarzt zu alarmieren oder auf dem schnellsten Weg in die Notfallaufnahme eines Krankenhauses zu gehen.
    Regelmäßiges körperliches Training kann ein Baustein sein, um Arteriosklerose und damit auch einen Herzinfarkt zu verhindern. Inzwischen gibt es auch erste Forschungsergebnisse, die zeigen, dass bei Tieren mit einem chronischen Herzinfarkt, die sich täglich eine Stunde auf dem Laufband bewegen, deutlich mehr Stammzellen aus dem Knochenmark ausgeschüttet werden, als bei anderen Tieren ohne Bewegungstraining. Diese Stammzellen können für die Gefäßregeneration der defekten Herzarterien sorgen und können somit die Prognose auch für diejenigen verbessern, die bereits einen Herzinfarkt durchgemacht haben. Der positive langfristige Einfluss von körperlichem Training auf die entscheidende innere Schicht der Arterien gilt heute als sicher.
    Sowohl zur Verhütung eines Herzinfarktes als auch für Personen, die einen Herzinfarkt erlitten haben, lässt sich eine Empfehlung für körperliches Ausdauertraining geben. Das Trainingsziel muss jedoch immer individuell angepasst werden.
    Schlaganfall
    Eine Arteriosklerose kann auch im Gehirn auftreten. In den meisten Fällen bildet sich eine Einengung eines großen Gefäßes, häufig |93| ist es die Schlagader am Hals, die dann plötzlich zu wenig Blut an das Gehirn abgibt. Ebenso können Blutgerinnsel aus einem großen Gefäß oder aus dem Herzen (zum Beispiel bei Herzrhythmusstörungen) durch den Blutstrom in Richtung Gehirn mitgerissen werden und dann ein Gefäß im Gehirn verstopfen, mit ähnlichen Folgen wie bei einem Herzinfarkt: Das Gewebe wird mit Sauerstoff unterversorgt und stirbt ab. Sofern sich ein Gerinnsel von selbst innerhalb kurzer Zeit wieder auflöst, ist der Schaden möglicherweise nur begrenzt oder sogar reversibel, und die entsprechenden Lähmungserscheinungen, Sprach- oder Sehstörungen, bilden sich wieder zurück. Sollten die betroffenen Areale aber ganz absterben, fallen je nach Größe und Lokalisation des unterversorgten Gehirngewebes Körperfunktionen für