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Ab heute alles anders

Titel: Ab heute alles anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Franz
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sind, eine deutliche Verminderung des möglichen Leistungspotenzials zur Folge haben. Für Sporteinsteiger kann beispielsweise ein spezifisches Krafttrainingsprogramm zur Becken- und Wirbelsäulenstabilisierung erstellt werden. Leistungssportler nehmen häufig auch während Wettkämpfen chiropraktische Betreuung in Anspruch. Ein befreundeter Chiropraktor stellte bei einem Schwimmwettkampf während eines Routinechecks einer Schwimmerin einen deutlichen Unterschied ihrer rechten Schulterbeweglichkeit im Vergleich zur linken fest. Dieser Unterschied war so minimal, und der Sportlerin selbst nie bewusst aufgefallen. Die Korrektur dieser biomechanischen Fehlfunktion war sehr leicht – die Sportlerin schwamm im direkten Anschluss persönliche Bestzeit.
    |76| Die Behandlung verfolgt das Ziel, akute Verletzungen so schnell wie möglich zu beheben. Während der World Games 2005 in Duisburg lernte ich einen jungen Karatekämpfer kennen, der mich in meinem Behandlungsbereich aufsuchte. Sein Nacken schmerzte so sehr, dass er kaum in der Lage war, sich aufzuwärmen. Die Schmerzen hatten in den vergangenen 48 Stunden deutlich zugenommen. Was war passiert? Er hatte sich lediglich beim Schlafen »verlegen«. Ich stellte eine Gelenksfunktionsstörung im Übergang der Brustwirbelsäule zur Halswirbelsäule fest. Sein Körper versuchte durch Anspannung der Muskulatur das betroffene Gelenk zu schützen – wer kennt nicht den morgendlichen steifen Nacken, nachdem man unglücklich auf dem Sofa eingeschlafen ist. Ich behandelte das betroffene Gelenk sowie die involvierte Muskulatur und schickte ihn wieder zum Aufwärmen. Drei Sitzungen folgten an diesem Tag noch; am Ende des Tages war der Sportler für das Finale qualifiziert, am folgenden Tag holte er die Goldmedaille. Nicht zufällig lautet das Motto der Deutschen Gesellschaft für Sportchiropraktik »Höchstleistung auf natürliche Weise«!
    Optimale Funktion durch rechtzeitige Prävention
    Unser Verhaltensmuster im Alltag sitzt allerdings tief: Wir gehen immer erst dann zum Arzt, wenn es uns auch wirklich wehtut. Ein Beispiel, das ich immer wieder im Zusammenhang mit Körperfehlhaltung und Statik verwende, ist das Auto.
    Was würde passieren, wenn Sie an Ihrem Auto bei zwei Reifen, und zwar nur auf der rechten Seite, die Hälfte der Luft ablassen, was ungefähr einer Fehlstatik durch ein kurzes Bein entspricht? Hätte dies Auswirkungen auf Fahrweise und Verschleiß? Nach 50 Kilometern wären die Schäden vielleicht noch reparabel, doch wie würde es nach 20 000 oder gar 200 000 Kilometern aussehen, falls Ihr Auto es überhaupt so weit schaffen würde? Vermutlich |77| würden bereits nach der Hälfte der beschriebenen Belastungen etliche Reparaturen fällig werden, die weit über die Reifen, Felgen, Achsen und das Fahrwerk hinausgehen würden. Wie lange »fahren« Sie Ihren Körper? Wie häufig lassen Sie ihn warten und überprüfen? Wir ernähren uns einseitig – aber was in den Tank unseres Autos kommt, kontrollieren wir genau. Wir lamentieren über mangelnde Bewegung – die Evolution hat uns über Millionen von Jahren zu Jägern und Sammlern gemacht, und doch verbringen wir den größten Teil unseres heutigen Lebens im Sitzen, am Schreibtisch, im Auto oder nach Feierabend auf dem Sofa. Nur leider sind wir statisch gesehen genau dafür überhaupt nicht gebaut!
    Umdenken
    Unser Körper ist es ein Wunderwerk, nur halten es die meisten von uns jahrzehntelang für ganz selbstverständlich, dass er funktioniert. Wir dulden keinen Verschleiß und keine Schwäche. Doch was tun wir dafür, dass er funktionieren kann? Wir warten, bis sich ein Signal, ein Schmerz oder ein unangenehmes Gefühl, das uns stört, bemerkbar macht. Wird dieses Gefühl oder Symptom allzu unbehaglich, setzen wir alles daran, es so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Schmerztabletten, entzündungshemmende Mittel, Salben, Spritzen, Pflaster, unsere Möglichkeiten sind äußerst vielfältig.
    Betrachten wir noch ein letztes Mal unser Auto. Stellen Sie sich einen Fahrer vor, der beim Aufleuchten der Tankanzeige munter ein Pflaster aus dem Handschuhfach hervorholt, es über den roten Punkt am Armaturenbrett klebt und fröhlich weiterfährt ...
    Wir müssen lernen, auch die kleinen Warnsignale in unserem Körper wahrzunehmen und zu interpretieren.
    Während meiner Studienzeit in den USA habe ich die wohl beste Werbung zu diesem Thema gesehen. Ein junger, gut trainierter |78| Mountainbiker kommt einen Feldweg

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