Ab Heute Bin Ich Gluecklich
bestimmten Anforderungsprofilen verglichen, die wir seit unserer Kindheit als Standards in uns gesetzt haben. So erkennt der eine wahre Schönheit, wo ein anderer nicht mal ein „ausreichend“ vergeben würde. Nicht umsonst lautet ein geflügeltes Wort „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“.
Je länger wir uns dem Drang nach Perfektion hingeben, desto eher wird eine Sucht daraus. Viele Menschen empfinden sich in einer Zwangssituation, nicht genau das zu finden, was ihren inneren Qualitätsanforderungen entspricht. Deshalb finden sie oft keine Partnerin, keinen Partner und können sich auch im Alltagsleben sehr schlecht für etwas entscheiden, weil sie fürchten und hoffen, es könne noch etwas Besseres kommen.
Je perfekter und vollendeter wir unser häusliches Umfeld gestalten, desto mehr lähmt diese scheinbar perfekte Umgebung unsere Kreativität und die Intuition. Wir erwarten eben grundsätzlich, dass alles „ordentlich“ ist, eben alles „perfekt“, das geht vom Berufsleben über die Wirtschaft bis zur Kunst.
Auf der Website eines Unternehmens steht zu lesen: „Unser ureigenster Anspruch nach Perfektion spornt uns an, immer wieder unser Bestes zu geben und kritisch mit unseren Ergebnissen umzugehen. Unser Erfolg und die Zufriedenheit unserer Kunden basieren auf einer konsequenten Null-Fehler-Strategie“. Man möchte nicht wissen, was bei einer solchen „Null-Fehler-Strategie“ Mitarbeitern blüht, die einmal nicht ganz perfekt arbeiten …
„Mal sehen, was kommt” wäre bei vielen unserer Lebensunternehmungen das sinnvollere Motto.
Viel zu oft nimmt uns der Perfektionsanspruch schon in der Planung all unsere Möglichkeiten, einfach und leicht mit unseren Vorhaben zu beginnen. Ein „Mal sehen, was kommt“ wäre bei vielen unserer Lebensunternehmungen sinnvoller. Die Überprüfung aller Eventualitäten, aller Fallsimulationen nach dem Motto „Was könnte schiefgehen?“ bringt uns bei allem ein riesengroßes Startgewicht, sodass wir – wenn überhaupt – nur noch wie ein seekranker Albatros abheben können.
Neue Firmengründungen scheitern oft an all den hohen Ansprüchen ihrer Gründer. Es kommt heute scheinbar nicht mehr auf Herz und Mut an, sondern eher auf Zahlen und Fakten. Wenn man sich selbstständig machen möchte, braucht man Businesspläne, Rentabilitätsberechnungen usw. Wie arm wären wir dran, wenn alle auf der Welt immer so hundertprozentig gewesen wären! Die fleißigen Asiaten wären heute noch allesamt Reisbauern, und niemand hätte riesengroße Industriekonzerne wie Toyota, Samsung, Sony, Hyundai oder Mitsubishi aus dem Boden gestampft.
Perfektionisten sind wenig tolerant und noch weniger zufrieden.
Deren Motto war eher „learning by doing“ und „trial and error“: erst probieren und dann evaluieren. Bei uns ist es andersherum. Wir sind leider viel zu oft die Überorganisierer, die im Vorfeld ein Detailmatching machen und dabei das große Ziel aus den Augen verlieren. Wie viel schöner wäre es, etwas mehr Mut zur Gelassenheit zu haben, auch einmal kompromissbereit, unbeschwert und mit reduzierter Erwartungshaltung in neue Lebensunternehmungen zu gehen. Uns anzunehmen, wie wir sind, unseren Blick für die Realität schärfen. Mit einer derartigen Extravaganz hätten wir viel eher positive Überraschungen als negative.
Wer nur nach Perfektion sucht, wird die Realität aus den Augen verlieren. Perfektionisten sind wenig tolerant und noch weniger zufrieden. Einer der Gründe dafür liegt darin, dass Perfektionisten einem ständigen Dauerstress ausgesetzt sind, denn das Perfekte wird ja nie fertig. Alles im Leben ist ein Kompromiss.
Perfektion darf nicht zum Selbstzweck werden!
Der Anspruch, das Beste zu geben, ist ein ehrenwertes Motiv. Nicht vergessen dürfen wir jedoch, dass Menschen für Menschen arbeiten, für Menschen produzieren, Menschen im Theater oder Fernsehen unterhalten. Wir konfrontieren uns im normalen Lebensalltag mit anderen Menschen und nicht unablässig mit Prüfungskommissionen. Und Menschen dürfen kleine Fehler machen! Selbst wenn wir den Drang nach Superlativen abschaffen und einfach nur noch gut sind, werden wir immer noch annehmbare Standards haben.
Perfektion darf nicht zum Selbstzweck mutieren. Ein gesunder Ansatz, perfekt sein zu wollen, muss kohärent, harmonisch und in die Praxis umsetzbar sein. Perfektion darf kein zwanghaftes und utopisches Konzept werden, welchem wir
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