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Ab ins Bett!

Ab ins Bett!

Titel: Ab ins Bett! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baddiel
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herunter, drücke auf Play, dann, schon vor dem ersten Bild, auf die Schneilauftaste. Das Band saust los, Zwei Frauen/ein Kerl-Standardnummer; Eine Frau/ein Kerl-Standardnummer, Eine Frau /zwei Kerle... o jaah. Das ist die Stelle. Unglaublich. Nicht so sehr ein erotischer Kick, eher ein Zaubertrick. Na, fangen wir jedenfalls mal hier an. Ich ergreife mein — ich glaube straffes ist das richtige Wort — Glied. Dann höre ich dieses Geräusch.
    »Wibbit.«
    Ich meine, das ist die einzige Art, wie ich es hinschreiben kann. Natürlich war es nicht exakt »wibbit«, aber ein krächzender Ton eben. Dann wieder.
    »Wibbit.«
    Die Hand weiterhin unbeirrt an meinem - ich glaube stolzen ist das richtige Wort — Glied und die Augen immer noch standhaft auf den Bildschirm geheftet, nehme ich am Rande meines Blickfelds plötzlich noch etwas anderes wahr, etwas, das, wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, völlig folgerichtig zu dem ganzen Gewibbitte paßt. Zögernd und widerwillig wende ich den Hals von der Fleischpyramide im Fernseher ab, und da, am hinteren Ende des Wohnzimmerteppichs, sehe ich einen kleinen Frosch hocken, der irgendwie neugierig zu mir herguckt.
    Vor Schreck mach ich einen Satz auf das Sofa. Was hat das jetzt schon wieder zu bedeuten — was sucht ein verdammter Frosch hier? Ist das schon wieder so ein Auswuchs von Nicks Verrücktheit?
    Ich kaure in Hockstellung da, die Hosen um die Fußknöchel, und mustere den Frosch, und der Frosch mustert mich. Vielleicht glaubt er, ich äffe ihn nach. Dann flap!patpatpat: kommt Jezebel durch die Tür, guckt mich verächtlich an, schnappt sich den Frosch und geht wieder raus, wobei die Froschbeine ihr wie eine Art amphibischer Moustache aus dem Maul hängen.
    Ich zieh mir Slip und Hose über mein — erschlaffendes ist ohne jeden Zweifel das richtige Wort - Glied. Die Leute auf dem Bildschirm japsen und seufzen mit viel »O-ja-Baby-Gestöhne«. Ich schnappe die Fernbedienung und drücke auf Aus.
    Es war Jezebel. Sie hat den Kerl angeschleppt. Na... wahrscheinlich wollte sie mir wieder mal ein Geschenk machen. Bestimmt hat sie gemerkt, daß der grüne Teichschleim, auf den sie sich in letzter Zeit verlegte, nicht sonderlich gewürdigt wurde, und sich gedacht: »Ich hab eine Idee. Ich bring ihm das Neuste vom Neuen auf dem Markt, diesen grünen Teichschleim, der sich bewegt.« Entweder das, oder sie arbeitet sich die Evolutionsskala hoch, und ehe ich mich versehe, zerrt sie den um sich tretenden und schreienden Mann Der Unter Uns Wohnt durch die Katzenklappe in die Wohnung. Ach, da kommt sie ja zurück, ohne den Frosch.
    »Wo ist der Frosch?«
    Sie guckt mich an, als wollte sie sagen, »Frosch? Welcher Frosch?« Ich sehe zu ihrem neuen, mit Katzenminze gefüllten Kratzbaum hin - unberührt, kein Krallenabdruck darauf. Jetzt verliere ich die Geduld.
    »ICH WILL KEINE SCHEISSFRÖSCHE HIER!! SCHLEPP BLOSS KEINEN FROSCH MEHR AN!!«
    Jezebel blickt mich leicht verdutzt an. Dann fängt sie an sich zu putzen, langsam und methodisch, was sagen will: Was schreist du mich an? Ich bin eine Katze. Ich hebe die Hand, um ihr auf den Kopf zu hauen, und sie guckt zu mir hoch wie: Laß dir so was nicht im Traum einfallen! Und ich denke nicht im Traum daran. Dann klingelt es an der Tür.

    »Alles, nur nicht The Carpenters.«
    »Na gut.«
    Ich stöbere in der CD-Sammlung. Ich bin sicher, irgendwo habe ich was von Barry White. Aber das ist vielleicht zu durchsichtig. Ich entscheide mich für Miles Davis’ Kind of Blue, wie immer, wenn ich einen sophisticated Eindruck machen will.
    »Oh, ich hasse diese Caféhausmusik«, stöhnt Dina. Mein Blick ist leicht niedergeschmettert. »Entschuldige«, sagt sie lächelnd. »Bin immer noch instinktiv aggressiv.«
    »Warum eigentlich?« frage ich und setze mein ernstes Gesicht auf. Sie hebt die linke Augenbraue und trinkt einen Schluck aus dem Glas, das ich ihr gerade eingeschenkt habe. Sie verzieht das Gesicht.
    »Entschuldige den Wein«, sage ich.
    »Der ist schon in Ordnung«, sagt sie und hält die Flasche hoch. »Den Bastkorb kannst du ja vielleicht hinterher als Obstschale oder so was verwenden.«
    Dina trägt Hüfthosen aus lila Samt und darüber so ein Gebilde aus Goldlamé mit Rollkragen. Sie sieht aus wie ein Vorhang, der in der St. Marks Cathedral hängt. Als ich ihr die Haustür öffnete, beschienen die Straßenlampen sie von hinten, und einen Moment dachte ich, es sei sie — endlich sei sie gekommen. Wirklich merkwürdig, denn schon seit

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