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Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Titel: Abaddons Tor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Marinesoldaten waren effizient und eine massive Drohung zugleich.
    An Flucht war nicht zu denken. Wer so einen Anzug trug, konnte ihn mühelos einholen, ohne sich anzustrengen. Holden schaltete seinen Anzug auf eine offene Frequenz um.
    »He! Ich bin hier. Lasst uns darüber reden.« Dann ging er auf die Gruppe zu. Wie ein Mann hoben die acht Marinesoldaten den rechten Arm und eröffneten das Feuer. Holden machte sich innerlich darauf gefasst zu sterben und sagte sich gleichzeitig, dass er eigentlich nicht mehr lebendig genug sein sollte, um sich auf irgendetwas gefasst zu machen. Aus dieser Distanz schlugen die Hochgeschwindigkeitsgeschosse der Gewehre binnen Sekundenbruchteilen ein. Er war tot, ehe ihn auch nur die Geräusche der Schüsse erreicht hatten.
    Tatsächlich hörte er das schnelle, ohrenbetäubende Knattern der Waffen, wurde aber nicht getroffen.
    Vor den Marinesoldaten bildete sich eine diffuse graue Wolke. Als die Schüsse aufhörten, schwebte die Wolke zu den Wänden des Raumes. Kugeln. Sie hatten wenige Zentimeter vor den Gewehrläufen innegehalten und wurden jetzt zur Seite weggezogen wie die Objekte außerhalb der Station.
    Die Marinesoldaten rannten rasch durch den Raum, und Holden versuchte, eilig zu fliehen. Die Sprünge der Angreifer waren auf ihre Weise sogar schön, denn nach jahrelangem Training beherrschten die Soldaten die tödlichen Kräfte ihrer Anzüge virtuos, und ihre Bewegungen waren wie ein Tanz. Auch ohne die Waffen konnten sie ihn buchstäblich in der Luft zerreißen. Ein Hieb mit einem motorgetriebenen Arm konnte ihm alle Knochen im Leib brechen und seine Innereien in weichen Brei verwandeln. Seine einzige Chance bestand darin, vor ihnen wegzulaufen, aber auch das konnte er nicht.
    Beinahe hätte er die Bewegung übersehen. Er konzentrierte sich auf die Marsianer und die Gefahr, die er kannte. Erst als sich ein Marsianer umdrehte, bemerkte er, dass sich eines der insektenähnlichen Objekte aktiviert hatte.
    Die Bewegungen waren schnell und eckig wie bei einem Uhrwerk, das nur mit voller Kraft oder gar nicht laufen konnte. Klickend und mit ruckenden Schritten hielt das Ding auf die Marsianer zu. Es überragte den größten Eindringling um fast einen halben Meter.
    Die Soldaten gerieten in Panik und reagierten wie Menschen, die dazu ausgebildet sind, Gewalttaten zu verüben. Zwei eröffneten das Feuer, doch das Ergebnis war das gleiche wie zuvor. Ein anderer Marinesoldat wechselte die Waffe im Arm der Rüstung und benutzte einen größeren Lauf. Holden zog sich rasch vor der Konfrontation zurück. Er war sicher, dass zwischen den Besitzern der Rüstungen aufgeregte Rufe hin und her gingen, doch er hatte keinen Zugang zu dieser Frequenz. Der große Lauf blitzte weiß auf, und ein dickes Stück Metall, so groß wie Holdens Faust, flog im Bogen durch die seltsame Luft.
    Eine Granate.
    Das tickende Ungeheuer ignorierte sie und näherte sich den Marinesoldaten. Die Granate explodierte direkt unter seinen Füßen. Das fremde Ding zuckte zurück, schlug mit den Anhängseln um sich. Aus den abgetrennten Gliedmaßen rieselte der Staub wie explodierende Pilzsporen.
    Wo die Sprengladung es verbrannt hatte, glühte das Moos orangefarben.
    Rings um die Marinesoldaten erwachte ein Dutzend weiterer außerirdischer Statuen zum Leben. Dieses Mal bewegten sie sich schneller. Ehe die Marinesoldaten reagieren konnten, wurde derjenige, der die Granate abgeschossen hatte, hochgehoben und zerfetzt. Das Blut spritzte hoch und schwebte, wie Holden benommen dachte, viel zu lange in der Luft, ehe es zu Boden fiel. Die noch lebenden Marinesoldaten zogen sich bis in den Tunnel auf der anderen Seite zurück und zielten auf die fremden Kreaturen, die den toten Mann umringten. Die Soldaten formierten sich neu.
    Die außerirdischen Mechanismen fielen über ihren verletzten Artgenossen her, rissen ihn mit Krallen auseinander und schlachteten ihn ab, als wäre er ebenso ein Feind wie die Marinesoldaten. Als er verschwunden war, versammelten sich fünf Ungeheuer an der Stelle, wo sich die Explosion ereignet hatte. Sie schauderten, verharrten still, schauderten wieder. Dann lief aus allen fünfen eine durchsichtige gelbe Flüssigkeit in dünnen Strahlen auf die Narbe. Das Moos schien die Absonderung aufzusaugen und wuchs nach, als sei es nie beschädigt worden. Als hätte es nie einen Angriff gegeben.
    »Konsequenzen«, sagte Miller neben ihm. Es klang müde.
    »Haben die … den armen Kerl gerade in Spachtelmasse

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