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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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Zweifelnd schaute Edda den Jungen an. Er lächelte wie ein kleiner, unschuldiger Junge. Er war einfach süß. Edda konnte ihm nichts abschlagen.
    „Würde mich echt happy machen.“
    Edda spürte, wie eine neue Welle der Euphorie durch ihren Körper zog – ja, Edda wollte ihn happy machen. Sie wollte alle happy machen! Und warum sollte sie es nicht tun? Das hier war etwas Besonderes, etwas, wovon die meisten Menschen ihr Leben lang träumten oder was sie nur in Pornos sahen – und noch dazu war er der Sänger von den Absoluten Giganten. Edda begann ebenfalls, den Jungen zu streicheln, der sich ausgezogen hatte und sich zu ihnen legte. Lucy berührte Edda und es war, als brächte sie sie in eine bestimmte Position. Edda ließ es geschehen. Es war alles gut. Alles gut. Da war dieser Junge, dieser wunderbare Junge, mit dem sie von nun an ihr Leben verbringen würde. Ein Leben wie im Rausch. Im Scheinwerferlicht. Sie spürte, wie er sich über sie beugte. Wie er sanft ihre Beine auseinanderschob. Sie sah in seine Augen. Warum waren sie so weit weg? Warum waren sie nicht bei ihr? Sie schaute zu Lucy, die neben ihnen lag und sie beobachtete. War da Trauer in ihren Augen? Was geschah hier? Das sollte doch wunderschön werden. Edda konnte nicht weiter darüber nachdenken. Ein kurzer Schmerz durchzog ihren Körper. Es war geschehen. Edda versuchte, etwas zu empfinden. Das Stöhnen des Jungen, das Flüstern von Lucy, das an ihr Ohr drang, es lenkte sie ab. Sie wollte, dass ein großes Gefühl sie erfüllte. Doch sie spürte, dass sie mit diesem Wunsch ganz alleine war. Sie schaute auf den Jungen über ihr, auf Lucy, die ihn liebkoste. Sie spürte, wie die euphorische Wirkung der Droge schlagartig nachließ und wie ihr Tränen in die Augen schossen. Edda machte sich mit einem Ruck frei und floh ins Bad. Bevor sie abschließen konnte, war Lucy hereingeschlüpft.
    „Spinnst du? Was ist los?“
    Edda stand da und weinte. Sie brachte kein Wort hervor. Lucy lenkte ein, streichelte sie. Sie beugte sich zu Edda und flüsterte ihr ins Ohr.
    „Versteh dich. Das erste Mal ist immer scheiße. Aber weißt du was? Danach sind wir um tausend Euro reicher!“
    Edda brauchte einen Augenblick, um die Bedeutung der Worte zu verstehen, die Lucy da gerade gesagt hatte. Ihr wurde schlecht. Sie drehte sich um und begann, sich anzuziehen.
    „Was hast du?“, fragte ärgerlich der Junge, der nun in der Tür stand. „Ist dir das zu wenig?“
    „Das ist mir zu viel. Du Vollidiot!“ Sie öffnete die Tür. „Ich hab dich wirklich gemocht!“
    Edda rannte hinaus auf den Flur, wo sie sich ihre Jacke schnappte. Halbnackt lief Lucy hinter ihr her durch die Wohnung und erreichte Edda am Aufzug, wo sie bereits den Knopf nach unten gedrückt hatte.
    „Edda! Tausend Euro für’n Dreier!“
    Wieder und wieder drückte Edda auf den Knopf.
    „Ich will keine Nutte werden!“
    Der Aufzug kam nicht. Unten im Treppenhaus lärmten Leute. Die Party lockte noch mehr Menschen an.
    „Mach doch nich so’n Aufstand! Der steht auf Jungfrauen und – du stehst auf ihn. Das sieht doch jeder!“
    Edda spürte, wie sie immer wütender wurde.
    „Du hast ihm gesagt, dass ich Jungfrau bin?“
    „Is doch nix dabei! Tausend Euro! Überleg doch mal, wie weit wir damit kommen.“
    „Es gibt noch was anderes als Geld, Lucy. Und dass dir einer so viel dafür bietet, dass er dich vögelt. Es gibt so was ... so was ... wie Wert! Was hat für dich überhaupt einen Wert?“
    Verdattert starrte Lucy sie an. Tränen sammelten sich in ihren Augen.
    „Mann, du brauchst doch nicht so zu schreien! Ich wollte doch ... Ich dachte, wir sind Freundinnen.“ Sie begann zu heulen. „Ohne dich will der mich nicht ...“
    „Oh, Mann, Lucy!“
    Edda ging auf Lucy zu und umarmte sie.
    „Du hast deinen Weg. Und ich meinen. Ich hab noch was vor. Mit meinem Leben. Mehr als das hier.“
    Lucy wischte die Nase ab und nickte.
    „Okay.“
    Der Aufzug kam an und eine neue Handvoll von Partygängern und Spaßvögeln strömte auf den Flur, wo Lucy mit nackten Brüsten stand und mit lautem Gebrüll begrüßt wurde. Edda öffnete die Stahltür, die zum Treppenschacht führte und drehte sich ein letztes Mal um. Sie sah, wie ein Typ den Arm um Lucy legte und sie zurück in die Wohnung führte. Lucy drehte sich noch einmal um, winkte kurz und lächelte. Dann verschwand Edda in den Tiefen des Schachts.
    Die Kälte vor der Tür traf Edda wie ein Schlag, aber sie beseitigte die restliche Wirkung der

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