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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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stimmten zu. Bobos Gesicht wurde ernst. Kopfschüttelnd blickt er sie an.
    „Ihr habt keine Bleibe. Früher oder später werdet ihr Freiwild sein, besonders du, Edda. Aber auch ihr Jungs. Die Stadt ist kein Ort, um schwach zu sein. Dafür ist sie zu böse.“
    Bobo blickte Edda in die Augen und für einen Augenblick merkte sie, wie Angst in ihr aufkam. Weil sie spürte, dass er wusste, wovon er sprach, und weil sie wusste, dass sie trotzdem diesen Weg gehen würde, gehen musste. Bobo nickte.
    „Aber das Böse ist nur eine Verlockung und wer herausfindet, woraus diese Verlockung besteht, der ist immun gegen das Böse“, sagte Bobo leise.
    Verwirrt und erstaunt sahen Edda, Linus und Simon sich an. Bobo war zufrieden mit der Reaktion seines Publikums.
    „Nicht schlecht für einen ohne Hauptschulabschluss, hä?“, rief er. „Ja, echt nicht schlecht! Ehrlich gesagt, das hab ich mal irgendwo gelesen. Ach, ich kann ja nicht lesen ...“ Er schaute von einem zum anderen. „Wenn ihr nicht ihr wärt, würde ich sagen, ihr solltet mit mir auf die Bahn kommen.“
    Bobo zog einen elektronischen Fahrkartendrucker aus der Tasche seiner Jacke, wie ihn die Schaffner zum Nachlösen mitführen.
    „Einen Tacken entspannen, gutes Essen und mit Kopfhörern und guter Musik auf den Ohren durch Deutschland gondeln ... mmhh? Genau das Richtige. Und dann zurück zu euren Eltern in die warme Stube.“
    Die Kinder schwiegen.
    „Wie gesagt. Wenn ihr nicht ihr wärt, würde ich das jetzt zu euch sagen.“
    „Wir können nicht mehr zurück“, sagte Edda schließlich, während Simon zum Himmel starrte. Keiner von ihnen mochte im Augenblick an seine Eltern denken.
    „Versteh ich“, sagte Bobo. „Ihr müsst da alleine durch. Nur ... Ich sag euch, eure Pfadfinderspiele sind eine andere Nummer als das Leben auf der Straße. So wie ihr aufgestellt seid, könnt ihr noch niemanden befreien. Ihr müsst erst mal selbst sehen, dass ihr eure eigene Freiheit verteidigt.“
    Noch einmal schaute Bobo jedem in die Augen. Dann tippte er an den Rand seiner Mütze und ging mit watschelndem Gang davon. Sie sahen zu, wie die wurstförmige Silhouette in der schlecht sitzenden Uniform in der Haupthalle des Bahnhofs verschwand. Sie stiegen in den Wagen. Simon klappte den Sitz nach vorn und wollte sich auf die Rückbank setzen, als er auf dem Boden des Wagens eine kleine Tüte fand. Er hob sie auf und öffnete sie. Über hundert Euro in kleinen Scheinen. Linus wusste sofort, dass Bobo das Geld nicht vergessen hatte. Die drei sahen sich an, lächelten.
    „Guter Kerl. Und jetzt?“, fragte Linus.
    „Erst mal ’nen Platz finden, wo wir ’ne Zeit lang bleiben können“, sagte Simon.
    „Und dann holen wir meine Großmutter da raus“, antwortete Edda.
    „Wir brauchen einen Plan“, erinnerte Linus.
    „Und dafür ist es wichtig, dass wir keine Geheimnisse voreinander haben, die uns trennen könnten“, sagte Edda. „Wir haben nur eine Chance, wenn wir zusammenhalten. Für jetzt und für immer.“
    Linus schwieg einen Augenblick.
    „Ich muss euch etwas sagen“, sagte er dann schließlich leise. Erwartungsvoll schauten Edda und Simon ihn an. Linus schluckte, presste die Lippen zusammen – dann fasste er sich ein Herz.
    „Da drinnen im Bahnhof ... hat Bobo mir ein Handy geschenkt.“ Er setzte den Wagen in Bewegung.
    | 2120 |
    Dr. Fischer staunte, als er aus dem Keller des Reihenhauses in den Wohnraum kam. Draußen wurde es schon wieder hell. Er hatte die ganze Nacht gebraucht, um Olsen zu behandeln. Er machte sich Kaffee und wartete. Es würde nicht mehr lange dauern. Schließlich hörte er die Schritte auf den Stufen der Kellertreppe. Und dann stand Olsen vor ihm.
    „Sergeant Olsen“, sagte Dr. Fischer und Olsen wandte sich ihm zu. Er erkannte den Alten und begrüßte ihn.
    „What about the woman downstairs?“, fragte Olsen.
    „Exit!“, sagte Dr. Fischer knapp. Olsen verstand sofort und fragte nach den Koordinaten. Fischer nannte Minuten und Sekunden Nord und Ost. Olsen notierte sie in seinem GPS-Gerät, das er neben einem Handy von Fischer bekommen hatte.
    Kurz darauf verließ der grüne Passat die Garage des unscheinbaren Reihenhauses. Dr. Fischer winkte hinterher, grüßte die Nachbarin, wünschte ihr einen guten Tag und schloss das Haus ab. Dann ging er zufrieden die Straße hinunter zur Bushaltestelle. Olsen war wieder auf Kurs. Er würde diese Frau beseitigen und war wieder jederzeit einsatzbereit. Dr. Fischer lief beschwingt wie in jungen

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