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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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und Bixby verlor das Bewusstsein. Mit dem nächsten Hieb stürzte der alte Mann über achzig Meter tief in das eiskalte Wasser.
    Die Rebellen standen wie gelähmt. Einige begannen zu schreien. Zu weinen. Ein Söldner feuerte in die Nacht und die Menschen schwiegen.
    Simon hatte genauso entsetzt wie Edda und Sudden und die anderen der unwirklichen Szene zugesehen. Er stand mit den Mädchen ans andere Ende der Brüstung gedrängt. Und er reagierte. Anders als alle anderen. Während sie noch gebannt auf die Söldner schauten, stupste Simon Edda und Sudden an, rutschte gedeckt durch die Menschen, die vor ihm standen, durch das Geländer, hielt sich am untersten Querholm fest und schwang dann so, dass er auf dem Deck darunter landete. Eilig hatten es Edda und Sudden ihm nachgemacht. Erst einmal waren sie in Sicherheit. Es war keine Zeit, sich zu fragen, wer diese Männer waren. Wer sie geschickt hatte. Ob gene-sys oder jemand anderers. Es ging jetzt um ihr Leben.
    „Wie kommen wir hier weg?“, flüsterte Simon Sudden zu.
    Sie war die Einzige, die sich wirklich auf der Plattform auskannte. Aber sie hatte nur die Idee, sich hier zu verstecken. Und zu warten, bis alles vorüber war.
    „Und wenn sie die Plattform hier auch sprengen?“, sagte Edda. Erstaunlicherweise empfand sie keine Angst. Irgendetwas in ihr hatte ihren Modus auf „Überleben“ eingestellt, und Edda war klar, dass es nur eine Möglichkeit gab, mit dem Leben davonzukommen. Sie mussten die Plattform verlassen. Möglichst schnell.
    „Wir brauchen ein Boot“, sagte sie. „Ich bin mit einem von der P1 gekommen. Es muss noch unten sein.“
    „Das sind die kleinen Boote ... die sind nur für den Pendelverkehr zwischen den Plattformen“, sagte Sudden. „Und auch nur bei ruhiger See.“
    Der Tumult und das Schreien über ihnen jagte ihnen Schauer über die Rücken. Von überall war auf einmal das seltsame Brizzeln von Taserwaffen zu hören. Bruchteile von Sekunden später hörten die drei dumpfe Aufschläge, als würden die getroffenen Körper zusammenbrechen. Und wieder nur wenige Sekunden später sahen sie leblose Silhouetten von der Plattform in das eiskalte, dunkle Wasser stürzen. Der Puls schlug ihnen bis in den Kopf. Tränen liefen ihnen über die Wangen. Es war wie ein Albtraum, aus dem man nicht erwachen konnte. Doch sie hatten keine Zeit für ihre Fassungslosigkeit. Sie mussten handeln. Auf dem Deck über ihnen wurden alle ihre Kameraden getötet.
    „Wenn Linus da wäre ... wir hätten es verhindern können. Wir könnten eine andere Realität schaffen ...“ Edda klang, als wollte sie mit dem nächsten Satz vor Verzweiflung losschreien und hinaufstürmen, um das Morden zu stoppen. Simon sah es ihr an. Sah ihre wütenden Tränen. Ihr Anblick rührte ihn. Er musste jetzt eine Lösung finden. Jetzt. Sofort.
    „Bixby“, sagte Simon. „Bixby ist heute Morgen mit einem Boot gekommen. Es muss auch noch unten sein. Los!“
    Er trieb Edda und Sudden voran. Weg von der Brüstung, über die in diesem Moment der leblose Körper von Gopal stürzte und in den schwarzen Wellen versank.

    Sie hatten das nächste Unterdeck erreicht und schlichen voran.
    Nur noch ein paar Meter, dann konnten sie durch die Luke, die zu der Anlegestelle führte, verschwinden.
    „Arr ê t é ! Stop!“
    Vor ihnen war einer der Söldner aufgetaucht und hielt die automatische Waffe in Brusthöhe auf sie gerichtet. Kraftlos blieben die drei stehen.
    Es war vorbei.
    Mit dem Lauf seiner Uzi wies der Söldner Edda, Sudden und Simon an, wieder nach oben zu steigen. Sie drehten sich um. Kaum aber hatten sie den ersten Schritt auf die eiserne Stiege gesetzt, hörten sie hinter sich ein kurzes Aufstöhnen. Sie blickten sich um. Der Söldner lag reglos am Boden. Über ihm kniete ein anderer der Männer und drückte ihm die Kehle zu. Dann schnappte er sich den schlaffen Körper, öffnete die Luke zu der Anlegestelle und warf den Toten ins Meer. Dann erst wandte sich der Mann zu den Jugendlichen. Er zog seine Sturmhaube vom Gesicht.
    „Los! Schnell!“ Olsen nickte mit dem Kopf zur Luke.
    Ohne zu fragen huschten sie nacheinander hindurch und gelangten auf die Stiege zu dem Boot, mit dem Bixby gekommen war.
    Olsen schloss die Luke hinter sich und folgte. Ihm war klar, dass sie es noch längst nicht geschafft hatten. Mit der kleinen Jacht hatten sie im Ernstfall den Schnellbooten nichts entgegenzusetzen. Aber es war ihre einzige Chance.
    Olsen kam zum Steuerstand der Jacht und sah, dass

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