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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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Herz-Schmerzler halt“, stichelte Sudden weiter.
    „Kannst du’s besser?“, fragte Simon und versuchte, möglichst lässig zu klingen.
    „Das willst du bestimmt nicht am eigenen Leib erfahren“, sagte Sudden.
    „Und wenn doch?“
    Simon schaute Sudden fest in die Augen. Das war ein Schlagabtausch nach seinem Geschmack. Irgendwie war Sudden wie ein Kerl und trotzdem begehrenswert. Vielleicht gerade deshalb?
    „Okay ...“, sagte Sudden und dehnte das Wort lang und verführerisch. „Was hältst du davon, wenn du erst mal mit mir auf die P3 kommst?“
    Sie deutete auf die andere Plattform und mit einem Mal schien Simon die schrottige Insel, die ein paar Hundert Meter entfernt aus dem Nebel und dem Meer ragte, wie ein Paradies, in dem es keine Edda, keinen Gopal und keine Eifersucht geben würde.
    „Wir brauchen eine neue Idee. Vielleicht kannst du uns helfen, sie mit uns zu entwickeln.“
    Simon überlegte nicht lange. Ohne ein Wort ging er auf den Abstieg zu und kletterte die Treppen hinab, bis er an der Landestelle angekommen war, an der er ins Wasser gestürzt war. Das Meer rauschte gleichmäßig und ruhig, ganz anders als in der Nacht, in der er beinahe gestorben wäre.
    Simon sah das Schlauchboot, das an einem der Pfeiler vertäut war und gegen die Gummireifen schlug, die um den Pfeiler herum befestigt waren, damit die Muscheln und der Rost das Boot nicht zerstörten. Mutig sprang Simon hinein und setzte sich auf den Platz am Heck.
    Sudden folgte ihm. Sie wies ihn an, die Schwimmweste anzuziehen, senkte routiniert den Außenbordmotor ins Wasser und ließ ihn an, nachdem sie die Leinen losgemacht und eingeholt hatten. Als das kleine Schlauchboot unter der Plattform hinaus auf das offene Meer fuhr, übergab Sudden Simon das Steuer. Langsam pflügte das Boot über die ruhige See auf die dritte Plattform zu. Simon gab Gas. Das Heck des Bootes senkte sich und der Bug hob sich aus dem Wasser.
    Simon sog die frische Luft ein und für einen Moment schloss er die Augen. Ja, es fühlte sich gut an, wenn er fern von Edda war. So weit war er gekommen, seit er in Mannheim von seiner Mutter und Mumbala abgehauen war, und das sollte ihm niemand mehr nehmen. Dann würde er eben wieder allein sein, so wie er es vorher gewesen war.
    Das Schlauchboot begann über die sanften Wellen zu hüpfen wie ein flacher Kiesel. Immer schneller raste das Boot auf die offene Nordsee hinaus.
    Von der P2 aus sah Edda zu, wie das Boot einen weißen Schweif hinter sich ziehend durch das Meer pflügte. Dann wandte sie sich wieder Gopal zu.
    „Danke“, hauchte sie und wischte ihm das Blut von den Lippen.

TEIL [02]
    [3201]
    Laut Speisekarte stammte das Geschnetzelte von einem Bio-Bauern aus der Region ebenso wie der Beilagensalat. Tomas Ono trank dazu ein stilles Wasser. Der Chef von M.O.T. Nanos Deutschland hörte seinem Gegenüber zu, wie er von der Aktion der vergangenen Nacht berichtete. Victor hatte nur eine Vorspeise bestellt und unterstrich damit seine devote Haltung. Dennoch vergaß er nicht, seine Leistung in Bezug auf Gretas Entlassung und Bixbys Beruhigung hervorzuheben.
    „Sie wissen schon, was mich vor allem interessiert“, sagte Ono ruhig und konnte zusehen, wie sich Victor in seinem Stuhl stolz aufrichtete. Er hielt Ono eine kleine Festplatte hin, auf der Greta alles über Marie gespeichert hatte.
    „Das soll alles sein?“, fragte Ono zweifelnd.
    „Das ist das Material, mit dem ich Ihren Konzern zum erfolgreichsten aller Zeiten machen werde.“ Victor strahlte. „Vergessen Sie Google oder Facebook.“
    Ono schaute auf den Datenspeicher und lächelte.
    „Das ist also Hitler digitalisiert?“
    Victor schüttelte den Kopf.
    „So einfach ist das nicht. Es geht nicht um Hitler. Es geht um Suggestion. Um die Fähigkeit der Massenhypnose. All das sind Frequenzen. Wie alles um uns herum. Was wir hören, sehen. Jede Information. Fragt sich nur, was wir wahrnehmen.“
    Er wartete, ob Ono reagieren würde, der aber wartete nur, dass Victor weitererklärte.
    „Neben Maries Erinnerungen sind hier auch alle Frequenzen dazu aufgezeichnet“, fuhr Victor fort und lehnte sich zurück. Er genoss die Aufmerksamkeit Onos.
    „All das basiert auf dem Wissen, dass Marie damals ebenso wie Hitler unter Hypnose stand, als sie sich begegnet sind. Für den Moment, als sie sich in die Augen sahen, hatte Marie Zugang zu Hitlers Psyche, zu seinem Wesen, zu seinem Unterbewussten, seiner Fähigkeit, Massen zu begeistern. Um die Frequenz dieses

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