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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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suchen?“
    „Ja“, sagte Ono. „Aber Victor meldete mir, dass Sie den Job so gut wie erledigt haben.“ Er lächelte, wollte wieder die Oberhand in dieser Begegnung gewinnen. Dann nahm er sein Handy, um zu telefonieren und um Greg zu zeigen, dass er zu gehen hatte.

    Auf den Stufen hinunter aus dem Konzerngebäude checkte Greg die verpassten Anrufe. Es war eine gute Nachricht darunter. Seine Leute hatten herausgefunden, dass auf den Namen William Bixby ein Wagen angemeldet war, der in Farbe, Modell und Marke exakt auf den passte, mit dem Linus entführt worden war. Damit hatten sie Bixbys Adresse. Greg rief sofort zurück.
    „Wir treffen uns dort. Sechs Mann dürften reichen“, sagte er, als sich sein Kamerad meldete.

    Von dem Fenster seines Büros aus sah Ono Greg hinterher, wie er in seinen Van stieg und davonfuhr.
    „Wenn der Rest Ihrer Truppe nur halb so gut ist, wird die Aktion ein Erfolg“, sagte er in sein Handy. Auf dem Fensterbrett hatte er eine Fliege entdeckt. Er fragte sich, wie sie es trotz der Klimaanlage in sein Büro geschafft hatte. Fasziniert schaute er zu, wie sie in ihren letzten Lebensminuten brummend auf dem Rücken kreiselte. „Wann schlagen Sie los?“
    „10. Januar. Von Portsmouth aus“, sagte Birdsdale am anderen Ende der Leitung. „Wir werden klares Wetter haben und somit perfekte Satellitenunterstützung.“
    „Gut“, sagte Ono. „Je schneller, je besser. Nicht dass diese Leute sich noch bewusst werden, welche Macht sie da in Händen halten.“
    „Ich fürchte, das wissen sie bereits, aber wir kriegen das hin; keine Sorge.“
    „Und denken Sie dran, Cassy ...“
    „Der Kopf des Jungen, ja. Simon ...“, sagte Birdsdale.
    „Auch. Aber eines müssen Sie Ihren Leuten genauso einprägen“, sagte Ono eindringlich. „Sämtliche Server, die diese Leute betreiben, müssen gesichert werden. Mit allen Daten.“
    „Wir werden Ihre Geheimnisse sicher an Land bringen“, sagte Birdsdale. Für einen Augenblick meinte Ono einen Anklang von Ironie in ihrer Stimme zu spüren und reagierte reserviert.
    „Darunter sind Daten und Geheimnisse aller führenden Konzerne und Banken. Und wir alle setzen auf Sie. Vergessen Sie das nicht!“ Es gelang ihm, dem letzten Satz etwas Drohendes zu geben, und legte auf. Noch immer brummte die Fliege. Ono nahm eine Trophäe, setzte sie auf das kreiselnde Tier und bereitete damit dem Leben der Fliege ein Ende. » Manager of the Year « , stand auf der Trophäe.
    [3216]
    Gopal hatte Edda von der Expedition mit Simon berichtet. Sie hatte alle Einzelheiten hören wollen und er schilderte alles, wie es gewesen war. Simons selbstlose Tapferkeit berührte Edda so, dass sie sich abwenden musste, um es vor Gopal zu verbergen. Zusammen mit der letzten Begegnung mit Simon war es fast zu viel für sie.
    Dabei war es ihr immer besser gegangen, seit Simon mit Sudden auf die andere Plattform verschwunden war, die in Sichtweite lag und auf der das große Fest steigen würde. Eben war ein heftiger Regenschauer über das unruhige Wasser gejagt und hatte Edda von Kopf bis Fuß durchnässt. Nun stand sie unter dem Vordach der Galerie, die einmal ganz um die windige Plattform lief. Gopal streifte das nasse Haar von ihrer Stirn und berührte ihr Gesicht. Edda wünschte sich, er würde nicht mehr aufhören, doch er zog seine Hand weg.
    „Du bist ja klitschnass“, sagte er.
    Gopal brachte sie zur Kleiderkammer. Edda kämpfte gegen eine Windböe, die plötzlich über die Galerie fegte, während sie auf einen Raum zusteuerten, aus dessen Bullaugen Licht schien. Selbst am Tag war es in den Räumen der Plattform manchmal dunkel, wenn der Wind die Wolken schwarz und tief über das Wasser jagte wie dunkle Hunde. Wieder sah Edda die bereits verwitterten und durch Salzwasser verrosteten Sonnenräder an den Wänden. Gut nur, dass Marie endlich zurück in Cuxhaven und in Sicherheit ist, dachte sie, denn das Leben auf der Plattform war primitiver, als sie erwartet hatte.
    Wenn das Leben auf den Straßen Berlins sie nicht darauf vorbereitet hätte, wäre Edda nur entsetzt gewesen von den einfachen hygienischen Bedingungen und dem heftigen Klima. Zwar kannte sie das raue Wetter an der Nordsee, aber hier mitten auf der See zu leben, war noch einmal etwas völlig anderes. Immerhin musste sie nicht mehr auf ihr Aussehen achten, dachte sie, auch wenn sie für Gopal gern besonders schön gewesen wäre. Edda kam sich vor wie eine von den Fischfrauen, die in Cuxhaven im Friesennerz

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