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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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wahrscheinlich hatte Detective O’Bryan Lolas Wohnung bereits auf Knien mit der Lupe untersucht. Er hatte ihr nicht erzählt, was oder ob er überhaupt etwas gefunden hatte, und sie bezweifelte, dass er es tun würde. Er hatte seine Einstellung, was das Mitteilen von Informationen während einer laufenden Untersuchung anging, unmissverständlich klargemacht. Und außerdem konnte sie ihn nicht zweimal an einem Tag anrufen – und damit Gefahr laufen, ihn tatsächlich und nachhaltig zu verärgern. Sie würde warten, bis sie ihr Geschenk für die Weihnachtstour abgegeben hatte. Vielleicht wäre er dann in einer etwas nachgiebigeren Stimmung.
    Mit dem Vorschlag von Paula Smith vor Augen begann Zoe zu zeichnen.

22. KAPITEL
    R ick hatte Jenny persönlich zum Flughafen gefahren. Nachdem er ihr zweitausend Dollar in die Hand gedrückt hatte, um über die Runden zu kommen, bis sie einen Job gefunden hatte, nahm er ihr das Versprechen ab, in Verbindung zu bleiben und sich zu melden, wenn sie irgendetwas benötigte. Physisch und psychisch sehr viel stärker als noch vor ein paar Tagen, schaffte sie es, die Tränen so lange zurückzuhalten, bis sie sich auf dem Weg zur Gangway noch einmal umdrehte, um ihm ein letztes Mal zuzuwinken.
    Später am gleichen Tag saß Rick wieder an seinem Schreibtisch und las die Schlagzeile des
Herald

Nachtclubsängerin spurlos verschwunden.
    Nachdem die Polizei nun offizielle Ermittlungen in dem Fall aufgenommen hatte, war die Geschichte um Lola die Nachricht der Stunde. Vor allem, dass sie die Nichte einer Broadway-Legende war, machte die Geschichte umso aufregender. Ein halbes Dutzend Reporter war am frühen Nachmittag vor dem
Blue Moon
aufgetaucht, und auch wenn Rick geneigt war, sie einfach vor die Tür zu setzen, hatte er es sich noch einmal überlegt. Wenn er kooperierte, würde er sie sich schneller vom Hals schaffen, als wenn er auf stur schaltete.
    Das war gewiss nicht die Presse, von der Lola ihr ganzes Leben lang geträumt hatte, doch wenn Schlagzeilen und große Fotos von ihr auf den Titelseiten sie gesund und munter zurückbringen würden, wäre es die Sache wert. Vor einer knappen Stunde war ein Detective O’Bryan vorbeigekommen und hatte Rick ausführlich über Lola befragt. Da er einen Zusammenhang zwischen Lolas Verschwinden, dem Anschlag des Heckenschützen und dem Mord an Rudy Goldberg vermutete, interessierte ihn vor allem, ob es jemanden gab, der einen Groll gegen Zoe hegte.
    Auch wenn Rick sich nicht vorstellen konnte, dass Jennys Freund in der Lage wäre, auf ein Dach zu klettern und in eine Menschenmenge zu schießen, hatte er Detective O’Bryan alles über seine Auseinandersetzung mit Brenner erzählt und dabei auch die Drohung gegen Zoe nicht verschwiegen.
    “Ich werde mich darum kümmern”, hatte O’Bryan gesagt. “Aber von jetzt an wäre es keine schlechte Idee, wenn Sie es der Polizei überließen, häusliche Streitigkeiten zu schlichten. Oder wenn Sie sich generell aus anderer Leute Schwierigkeiten heraushielten. So sehr Brenner auch verdiente, was er bekommen hat, dieses eigenmächtige Vorgehen kann Ihnen eine Menge Schwierigkeiten einhandeln. Sie verstehen, was ich meine?”
    Rick hatte ihn sehr gut verstanden und versprach, von jetzt an ein perfekter Bürger dieser Stadt zu sein.
    Als er nun weiter im
Herald
las, sah er, dass seiner Exfrau ebenfalls einige Schlagzeilen gewidmet waren. Zum Ärger der Presse hatte Zoe alle Interviewanfragen abgelehnt und darauf hingewiesen, dass es hier um Lola Malone ging und um niemand anderen.
    “Gut gemacht, Red”, murmelte Rick, als er ihren Kommentar las.
    Er betrachtete noch immer Zoes Bild in der Zeitung, als das Telefon klingelte. Stretch war dran. So wie er klang, als er “Hey, Boss” sagte, vermutete Rick, dass er keine guten Neuigkeiten für ihn hatte.
    “Erzähl mir nicht, dass Zoe dich bemerkt hat”, sagte er.
    “Nein.”
    Stretch war kein Mann vieler Worte.
    “Also, welches Problem gibt es dann?”
    “Irgendjemand verfolgt sie.”
    Rick setzte sich aufrecht hin. “Wer?”
    “Weiß ich nicht. Ich habe ihn verloren.”
    “Du hast ihn verloren?”
    “Ich habe dir doch gesagt, dass ich in diesen Dingen nicht gut bin. Ich kann einen Typen quer durch den Raum werfen, aber wenn es darum geht, Leute zu verfolgen, bin ich ein Versager. Du hättest Lenny darum bitten sollen.”
    Rick fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. “Kannst du den Mann beschreiben?”
    “Ich konnte nicht viel von ihm sehen. Er

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