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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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dass er einmal kommen würde, und er würde ihn nicht dadurch verderben, dass er sich zu Tode sorgte. Das war Lous Job.
    Entschlossen nahm er die Gartenhandschuhe von der Kommode und steckte sie in die Taschen seiner Jacke. Ein Pick-up, der einem von Ricks Angestellten gehörte, wartete auf Kramers Parkplatz an der Columbus Avenue. Er enthielt alles, was ein Gärtner benötigte. Er musste sich nur noch hinter das Steuer setzen und Ricks Wegbeschreibung zu Gary Lewis’ Haus in Spring Lake folgen.
    Gut gelaunt tippte er sich an den Hut, grinste sein Spiegelbild an und verließ das Zimmer.
    Pünktlich wie immer holte Rick Zoe am Samstagmorgen um neun Uhr ab. Seinen Anweisungen gemäß hatte sie eine kleine Reisetasche mit Kleidung zum Wechseln und einigen Toilettenartikeln dabei. Alles, was man für ein Wochenende an der Küste brauchte.
    “Alles dabei?” Rick wartete, bis sie sich angeschnallt hatte, bevor er ihr einen leichten Kuss auf den Mund gab. “Um es realistisch aussehen zu lassen”, bemerkte er grinsend.
    “Hm.”
    “Ach komm, das kannst du besser. Was ist, wenn uns jemand beobachtet?”
    “Niemand beobachtet uns, Rick. Das ist nur so ein dummer kleiner Trick von dir, damit …”
    “Damit was?”
    “Damit ich mich albern fühle.” Und aufgeregt. Aufgeregter als seit Jahren.
    “So lassen dich meine Küsse also fühlen? Albern? Verzeih, aber das tut weh.”
    Sie lachte. “Okay, du hast gewonnen.” Sie presste ihre Lippen auf seine. “Das ist so realistisch, wie ich es um neun Uhr am Morgen sein kann. Und jetzt fahr endlich.”
    “So ist es schon besser.” Grinsend scherte er aus dem Parkplatz aus.
    Innerhalb weniger Minuten hatten sie die Stadt auf dem südlichen Weg verlassen und fuhren Richtung Garden State Parkway. Trotz Ricks Versuchen, sie zu unterhalten, wuchs ihre Anspannung, je näher sie ihrem Ziel kamen. Sie wünschte, sich noch an den Vater erinnern zu können, den sie als kleines Kind kannte, doch ihre einzigen Erinnerungen waren die, die ihre Mutter über die Jahre lebendig gehalten hatte. Sogar Rays Gesicht, das sie an dem Abend auf der Straße kurz hatte sehen können, wurde von dem Mann überschattet, dessen Foto auf ihrem Nachttisch stand.
    Rick hingegen war die Ruhe selbst. Warum sollte es auch anders sein? Er hatte keine emotionalen Bindungen zu Ray. Rick war nur der Mittelsmann in einem eher ungewöhnlichen Drama, er stellte nur den Kontakt zwischen Linie A und Linie B her.
    Er schien ihre Stimmung zu spüren. “Alles in Ordnung bei dir?”
    “Ich bin ein bisschen nervös.”
    “Das ist verständlich.”
    “Was, wenn ich nicht weiß, was ich sagen soll?”
    Rick unterdrückte ein Lächeln. “Das wäre eine Premiere.”
    “Hör auf. Ich meine es ernst.”
    Er nahm ihre Hand und legte sie auf seinen Oberschenkel, noch eine Geste aus ihrer Vergangenheit. “Ich weiß. Versuch dich zu entspannen und genieß die Aussicht. Wir sind fast da. Kennst du die Gegend um Spring Lake?”
    “Nein, hier bin ich noch nie gewesen.”
    “Der Name kommt von den vielen Quellen mit kristallklarem Wasser, die hier unter der Erde entspringen. Es ist eine typische Stadt aus der Zeit um die Jahrhundertwende mit breiten, von Bäumen gesäumten Straßen, altmodischen Läden, Sommerkonzerten und einem schattigen Park.”
    “Kommst du oft hierher?”
    “Wann immer sich die Gelegenheit bietet, was nicht annähernd so oft ist, wie ich es gerne hätte. Ah, da sind wir ja schon.” Rick bog auf die Essex Avenue und hielt den Wagen am Bürgersteig einer kleinen Seitenstraße an.
    Er hatte nicht übertrieben. Das Haus war wirklich spektakulär: drei Stockwerke im viktorianischen Stil, ein mit Schindeln gedecktes Dach, Giebelfenster und eine umlaufende Terrasse, alles in zartem Gelb gestrichen. In dem riesigen Garten stand ein Pavillon in der gleichen Farbe.
    Und plötzlich sah sie ihn.
    Sie hielt den Atem an, als ein Mann in einer karierten Jacke, Arbeitshosen und beigefarbenem Hut Gartenabfälle in eine Schubkarre lud.
    Rick legte seinen Arm um ihre Hüfte. “Denk dran”, flüsterte er ihr ins Ohr. “Er ist nur der Hausmeister.”
    Zoe nickte leicht, nahm Ricks Hand und ließ sich von ihm durch das Gartentor führen.

32. KAPITEL
    “B ert!” Rick hob eine Hand. “Wie sieht’s aus?”
    Der Mann drehte sich um, blieb einen Augenblick lang stehen und hob ebenfalls eine Hand zum Gruß. “Hallo, Mr. Vaughn.” Er sah Zoe an und tippte sich an den Hut. “Miss.”
    “Das ist meine Freundin, Zoe

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